Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Über kein anderes Thema wurden je so viele Romane und Gedichte geschrieben, so viele Filme gedreht, kein anderes Wort wird so oft gebraucht, aber auch missbraucht wie das Wort „Liebe“. Ganze Industrien leben von der Vermarktung dessen, was man Liebe nennt. Die ganze Schlagerbranche wäre verloren, gäbe es die Liebe nicht. Und die wenigsten Briefe hätte man aufbewahrt, wären es nicht Zeilen von der oder dem Liebsten. Liebe ist immer aktuell, Liebe ist unglaublich schön, sie kann aber auch unglaublich schmerzhaft sein. In seinem ersten Brief an die Korinther stimmt der Apostel Paulus das hohe Lied auf die Liebe an:
„Wenn ich mit Menschen-, ja mit Engelszungen rede, habe aber die Liebe nicht, so bin ich tönernes Erz und eine gellende Schelle. Und wenn ich die Prophetengabe habe und alle Geheimnisse weiß und alle Erkenntnis besitze und wenn ich allen Glauben habe, so dass ich Berge zu versetzen vermöchte, habe aber die Liebe nicht, so bin ich nichts“. Nirgendwo anders ist die Bedeutung der Liebe so hervorgehoben worden wie in diesem Brief: Ohne Liebe ist alles, was ich sonst so mache oder kann – nichts wert! Und dann zählt der Apostel auf, was die Liebe so einzigartig macht: „Die Liebe ist langmütig, gütig. Sie ist eben nicht eifersüchtig, sie prahlt nicht und ist nicht aufgeblasen. Sie handelt nicht taktlos, sucht nicht ihren Vorteil, sie lässt sich nicht erbittern und trägt das Böse nicht nach. Liebe erträgt alles, glaubt alles, hofft alles, hält allem stand“.
Die Liebe hört niemals auf.
Unglaublich, unmöglich, was Paulus der Liebe alles zutraut.?Oder wäre da das Wort Zumutung besser angebracht? Schön hört sich das ja alles an, aber lasse ich diese Forderungen, diese Herausforderungen an mich heran? Bin ich als Mensch da nicht überfordert? Es ist einfach, Menschen zu lieben, die mir nach dem Mund reden, mit denen ich relativ wenig zu tun habe. Schwieriger wird es da schon mit den Menschen, mit denen ich tagtäglich zu tun habe, die mich in und auswendig kennen, Menschen mit denen ich lebe. Und wie schlimm ist es erst, wenn ich einen Menschen liebe und diese Liebe dann nicht erwidert wird! Das ist schier nicht zu ertragen. Umgekehrt gilt übrigens das gleiche. Und dennoch bin ich fest davon überzeugt, dass die Liebe mich trägt und sich immer als die stärkste Kraft erweisen wird, wenn ich es nur immer wieder versuchen und zulassen kann.
Infos unter:
Erstellt am: 30.01.2014 09:59 Uhr