Gemeindereferentin Andrea Bolz, deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Der Schriftsteller T.S. Eliot sagt: „Das Zuhause ist unser Ausgangspunkt, aber wir können dort nie lange bleiben.“ Diesen Satz habe ich schon öfters gehört, aber erst in letzter Zeit hat er bei mir eine ganz neue Sichtweise bewirkt. Alle Jahre wieder, so könnten wir hier eigentlich auf der Insel bereits ab Ende September singen, wenn die sogenannten „Zugvögel“ wieder eintreffen. Menschen, die beschlossen haben, mindestens 2 Zuhause für sich in Anspruch zu nehmen. Aber geht das so einfach ein Zuhause gegen das andere einzutauschen, und sei es „nur“ wegen des Wetters? Ein Zuhause finden heißt nicht so sehr, das passende Haus, die richtige Stadt oder das einem angenehmste Klima zu entdecken. Das ist nur ein Teil der Suche, wenn auch nicht der Unwesentlichste. Ein Zuhause zu finden betrifft im Kern die Frage, ob wir einen anderen Menschen oder eine Gemeinschaft von Menschen finden, bei denen wir uns aufgehoben, warm und geborgen fühlen, wo wir ganz wir selbst sein können und wo wir uns sicher genug fühlen, unseren Glauben und unsere Gefühle auszudrücken. Unser Zuhause ist da, wo unser Herz ist. Und das muss nicht immer unmittelbar inmitten der Familie sein. Für Jesus ist die Familie auch nicht unbedingt durch Blutsbindung, durch gemeinsame Vorfahren und durch die Zugehörigkeit zu einer Volksgruppe gegeben. Als er einmal von einem Mann darauf aufmerksam gemacht wurde, dass seine Mutter, seine Brüder und Schwestern draußen nach ihm fragen, gab er folgende seltsame Antwort: „Wer ist meine Mutter? Wer sind meine Schwestern und Brüder?“ Und er zeigte auf die Jünger um sich und sagte: „hier sind meine Mutter und meine Brüder. Jeder der den Willen Gottes tut, ist mein Bruder, meine Schwester und meine Mutter.“ Für Jesus ist demnach das Wasser der Taufe dicker und verbindlicher als die gemeinschaftlichen verwandtschaftlichen Bindungen. Nicht die Biologie, sondern der Glaube schafft eine Familie, die Bestand hat. Das ist Jesu Botschaft – und das ist der Auftrag, den die Kirchen in der Verkündigung von Ihm übernommen haben. Leider schafft es die Kirche als Institution nicht immer, eine solche von Jesus gestiftete Gemeinschaft in die Tat umzusetzen. Aber die meisten an der Basis versuchen es doch – und wollen den Menschen, die sich an sie wenden, ein Zuhause, eine Gemeinschaft ermöglichen. Allerdings braucht es dazu auch Menschen, die sich auf diese „NEUE FAMILIE“ einlassen, die in der Gemeinschaft der Glaubenden mitleben wollen. Nur mit aktiven Glaubenden ist eine solche von Jesus gestiftete Gemeinschaft lebbar! Ob, das nicht auch etwas für Sie wäre?
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Erstellt am: 28.11.2013 15:45 Uhr