Liebe Schwestern und Brüder!
Jesus, wie ihn uns das Evangelium beschreibt, lebte eine besondere Liebe gerade zu denjenigen, die von anderen missachtet oder abgewertet wurden. Er verhält sich allen Menschen gegenüber gleich. Das schließt dann selbstverständlich auch sein Verhalten gegenüber Frauen mit ein. Ungewöhnlich für die damalige Zeit war auch, dass die Frauen gemeinsam mit den Männern seine Lehre erfahren sollten, da normalerweise die Frauen in der Öffentlichkeit nicht mit Männern redeten, geschweige denn, mit ihnen gemeinsam durch das Land reisten.
Durch dieses sein Verhalten stellt Jesus die gesamte patriarchalische Gesellschaft in Frage. Ihn interessiert nicht, dass sich gläubige jüdische Männer von Samariterinnen und Kanaaniterinnen fernzuhalten haben, oder dass die Frauen die alleinige Schuld haben und damit die Strafe für sexuelle Vergehen erfahren sollen. Am deutlichsten wird in den Auferstehungsberichten, wie ebenbürtig die Frau in den Augen Jesu den Männern ist. Denn die Verkündigung von der Auferstehung Jesu hängt von dem Zeugnis der Frauen ab. Spitze Zungen können nun behaupten, dass dies alles beabsichtigt war, da Frauen nun mal gesprächiger sind als Männer und so die Neuigkeit der Auferstehung schneller unter die Leute gebracht haben. Aber sie waren nicht nur die ersten Zeugen bei der Auferstehung, sie waren ja auch die letzten bei der Kreuzigung, sie haben sich getraut, Jesus auf seinem letzten Weg zu begleiten; sie haben sich nicht vor lauter Angst irgendwo verkrochen. Sie waren mutig, sie standen bis zuletzt zu ihrem Meister, Lehrer und Freund. Sie waren und sind es bis heute – Kämpfernaturen. Natürlich gibt es verschiedene Möglichkeiten sich aktiv für eine Sache oder eine Idee einzusetzen, das ist ebenfalls bis heute so. Und gerade in unserer heutigen katholischen Kirche sind die Frauen sehr erfinderisch und mutig, um Ihrer Sache treu zu sein. In der Geschichte des Christentums gab es immer wieder die Tendenz, Frauen auf irgendetwas hin zu reduzieren. Viele Emanzipationsbewegungen sind gerade deshalb daraus entstanden. Und bei allem kämpferischen Einsatz sind oft sehr produktive und auch für die Kirche entscheidende Konstellationen daraus hervorgegangen. Nicht nur die uns allen bekannten Heiligen oder bekannte Christinnen zeigten und zeigen uns dies bis heute.
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Erstellt am: 28.10.2014 18:51 Uhr