Zündfunke, 28.08.14

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
In einem Lied für Familiengottesdienste heißt es:
„Ich hab das Leben lieb und mag so vieles gerne, bestaune Mond und Sterne, freu mich, wenn Sonne scheint, mag, wenn’s aus Wolken weint. Ich hab das Leben lieb, das Leben lieb.“Obwohl der Text geradezu dazu auffordert, dass vor allem Erwachsenen sich über den Sinn dieses Liedes ihre Gedanken machen, scheint es so, als kämen die Wörter aus dem Mund eines Kindes. Das Leben lieb haben und sich über alles, was es für mich und andere gibt, freuen zu können, ist schon eine besondere Fähigkeit, die bei Kindern zweifellos leichter zu finden ist, als bei Erwachsenen. Kinder staunen wirklich über die Natur, die Blumen, Pflanzen, Bäume, die bunten schönen Träume – wie es in der 2. Strophe heißt- da kann man als Erwachsener richtig neidisch werden! Aber der Neid muss oft rationalen Überlegungen weichen. Kinder haben’s ja auch leichter, die wissen noch nichts über die Komplexität der Welt, die haben auch noch nicht so viele negative Erfahrungen gemacht, besitzen mehr Zeit, Geduld und manchmal auch mehr Interesse und Neugierde. Sollte es für uns Erwachsene also besser heißen: Ich hab das Leben lieb, aber unter Vorbehalt? Dazu fällt mir ein Satz von Jesus ein: „Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder, so könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“. Werden wie die Kinder: heißt in diesem Fall der Mitwelt unbefangen und vorbehaltlos gegenüber zu treten, ihr eine Chance zu geben und zu erkennen, dass sie im Grunde gut und schön geschaffen ist, geschaffen für uns Menschen, damit wir uns an ihr erfreuen. Das muss man wollen und sich immer wieder vornehmen, damit einem das Staunen und Bewundern nicht abhandenkommt. In einer für uns entspannten Situation fällt uns Erwachsenen ein klein wenig leichter. Im Urlaub können wir staunen und genießen – einen Regenbogen, die Bewegungen des Meeres, die Natur und die gewaltigen Eindrücke z.B. in den Cañadas. Aber das alles im Alltag zu suchen und im Alltag zu entdecken, das, was das Leben liebenswert macht, sei es auch noch so klein und unbedeutend, ist dann schon eine größere Aktion, und artet fast in Arbeit aus. Zugespitzt könnte man sagen: Die Kunst besteht darin, anzuerkennen, dass nicht ich allein der Nabel der Welt bin, sondern dass es um mich herum noch ganz viel Schönes und Geniales gibt. Sich in dieser Kunst zu üben macht Freude und es bringt einem dem näher, der alles geschaffen hat: Gott. Und Gottes Spuren in der Welt zu entdecken ist eine durchaus spannende Sache. Und vielleicht lassen diese Spuren mich nicht nur denken, sondern sogar singen: „Ich hab das Leben lieb, Gott hat es mir gegeben, ich freue mich zu leben“.

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Erstellt am: 28.08.2014 20:15 Uhr

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