Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, nur weil man in der Garage steht.“ Dieses Wort des Theologen und Arztes Albert Schweitzer, verehrte Schwestern und Brüder, ist Ihnen vielleicht schon einmal zu Ohren gekommen. „Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich. Man wird ja auch kein Auto, nur weil man in die Garage geht oder in der Garage steht.“ Ein Wort, das mich mehr als nachdenklich macht. Schließlich treffe ich immer wieder Leute, die sagen: „Ach, wissen Sie, Herr Bolz, ich renne nicht dauernd in die Kirche, aber ich bin trotzdem ein rechter Christ.“ Natürlich, ich käme nie – auch wenn das in meiner Kirche nicht alle so sehen wie ich – auf den Gedanken, das Christsein am Kirchgang zu messen. Aber ich lese in der Apostelgeschichte des Neuen Testamentes eben auch: Die ersten Jüngerinnen und Jünger Jesu gingen gern in die Kirche zum Gottesdienst. Sie hatten zwar noch keinen besonderen Kirchenraum wie wir, sondern sie trafen sich in ihren Häusern. Aber warum taten sie es gern? Der Evangelist Lukas berichtet, dass sie gern zusammen kamen, miteinander Gott lobten, die Schriften vorlasen und das Brot in Gemeinschaft miteinander teilten. Nicht nur das – sie teilten auch, was sie hatten, mit denen, die nichts hatten. Aber genau das machte ihren „Kirchgang“ glaubwürdig: den Alltag miteinander teilen.
„Wer glaubt ein Christ zu sein, weil er die Kirche besucht, irrt sich.“ Dieses Wort von Albert Schweitzer möchte dazu einladen, in die Kirche zu gehen und miteinander zu teilen. Er hat das in großartiger Weise als Urwalddoktor im afrikanischen Lambarene verwirklicht. Viele machen heute etwas Ähnliches, etwa die Gesellschaft „Ärzte ohne Grenzen“ und auch andere. Ein Gemeindemitglied von uns fliegt immer wieder zu Ingenieureinsätzen – sei es nach Südamerika oder derzeit in die Ukraine. Jugendliche gehen als Missionare auf Zeit ein Jahr oder zwei zum Einsatz in ein Entwicklungsland oder leisten ein soziales Jahr. Sie halten sich nicht für besser als die, die nicht in die Kirche gehen. Sie freuen sich an der Gemeinschaft in der Kirche und setzen sich gleichzeitig im Alltag für ihre Mitmenschen ein. Gelebtes Christentum – darum ging es den Anhängern Jesu damals, darum ging es Albert Schweitzer und darum geht es auch heute – bei Ihnen und mir.
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Erstellt am: 28.04.2014 19:17 Uhr