Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Jeder Mensch hat seinen Engel, so heißt es in einem Lied.
Stimmt – zumindest bei mir. Ein Geschenk einer Freundin, ein Engel aus buntem Kristall, der bei mir in meinem Büro liegt. Aber ist genau dieser Engel nur eine schöne bunte Figur, oder bedeutet er mir mehr? Ist dieser Engel etwas Besonderes für mich geworden, gerade weil er mir von genau dieser Person geschenkt wurde, oder habe ich Engel auch schon mal anders erfahren. Ich glaube, jeder von uns macht immer wieder solche Engel – Erfahrungen, ohne sie immer als solche zu deuten. Wie oft schon wollte ich pünktlich von zu Hause weg, weil ein Termin es so erforderte, aber wieder einmal kam etwas dazwischen – und wenn es nur das Telefon war. Und dann mit der Verspätung im Gepäck, eine brenzlige Situation auf der Straße, oder ein eben geschehener Unfall, der mich dann doch sehr nachdenklich stimmt. Wenn ich 10 Minuten früher losgefahren wäre, so wie ich es eigentlich vor hatte, hätte nicht ich in diesem verunglückten Auto sitzen können? Ich bin fest davon überzeugt, dass ich nicht nur diesen einen Engel in meinem Büro habe, sondern auch einen Schutzengel, der mich überall begleitet, und der für mich da ist. So wie es auch im Psalm 91 heißt:
„Der Herr hat seinen Engeln befohlen, dass sie dich behüten, auf all deinen Wegen, dass sie dich auf Händen tragen und du deinen Fuß nicht an einen Stein stoßest.“
Jeder sollte seinen eigenen Engel haben und auch, und das finde ich überaus wichtig, manchmal für andere zu einem Engel werden.
Und im eingangs erwähnten Engellied von Carnie Roland heißt es unter anderem:
„Engel sind immer für dich da, Engel sind nicht nur unsichtbar; jeder Mensch hat seinen Engel, denn es lebt sich schlecht allein“.
Menschen können sehr wohl für Andere zu einem Engel werden. Zu einem Wesen, das für den Anderen da ist, das ihm das Gefühl gibt, getragen und geliebt zu werden, in jeglicher Situation im Leben.
Menschliche Engel wirken – wie mein Schutzengel – meist im Hintergrund. Sie drängen sich nicht auf, sie stellen sich nicht in den Vordergrund und haben kein Bedürfnis, all ihr Wirken in die Öffentlichkeit zu tragen. Deshalb werden solche Engel oft übersehen. Aber genau so einen Engel wünsche ich ihnen, liebe Schwestern und Brüder.
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Erstellt am: 28.01.2014 10:19 Uhr