Zündfunke, 27.09.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
In meiner Vorstellung war Simon ein Mann wie ein Bär. Groß, stark und hart. Nicht vieles gab es in seinem Leben, was ihn aus der Bahn werfen konnte. Ein Mann mit Prinzipien, einfach und ehrlich. Aber einmal, da kam auch er an seine Grenzen. Da war er nicht mehr er selbst, da ist alles, was er sonst immer bei anderen angeprangert hatte, bei ihm eingetreten. Simon war ein wirklicher Freund Jesu, dachte er jedenfalls. Drei Jahre hat er von Jesus gelernt, was Leben bedeutet und wie Leben gelingen kann. Er hat gelernt, warum Menschen aneinander schuldig werden und wie sie wieder zur Versöhnung miteinander finden können. Er hat gelernt, wie man Frieden stiftet und wie Zeichen der Liebe das Zusammenleben freundlicher machen.
Doch das gehört nun alles der Vergangenheit an. Jesus ist gefangen genommen worden. Es gab eben zu viele, denen seine Lehren gefährlich schienen. Jesus ist verhaftet und Simon hat Angst, Angst um sein Leben. Simon wird auf offener Straße angesprochen. „Schau an, das ist doch auch einer von den Anhängern Jesu“, pöbeln ihn einige an. „Schnappen wir ihn uns, vielleicht fällt ja eine Belohnung ab.“
„Nein, ich kenne diesen Mann nicht“, redet Simon sich raus, „ihr müsst mich verwechseln“. Dreimal wird er auf seine Beziehung zu Jesus und seine Freundschaft angesprochen, und dreimal versucht er sich irgendwie aus dieser für ihn scheinbar prekären Situation mit einer Lüge herauszuwinden.
Irgendwie schafft er es, die Leute abzuwimmeln, aber das flaue Gefühl im Magen und das Schuldgefühl gegenüber Jesus im Herzen bleiben. Er, der starke Simon, der harte Mann, keinen Mumm in den Knochen, nichts ist mit Zivilcourage. Bedeutet ihm die Freundschaft Jesus denn gar nichts mehr?
Und dann fällt ihm wiederum etwas ein, was Jesus einmal zu ihm gesagt hat: „Kein Mensch kann die Hand für andere und schon gar nicht für sich selbst ins Feuer legen. Auch du nicht, Simon. Es gibt Zeiten, da sind wir einfach schwach und klein. Und gerade dann brauchen wir eine Hand, die uns hält und führt.“

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Erstellt am: 29.09.2013 11:50 Uhr

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