Zündfunke, 26.01.14

Was trägt mich und Sie, liebe Hörerinnen und Hörer eigentlich, wenn die eigenen Kräfte mal nicht mehr ausreichen. Wer von uns kennt solche Lebensphasen nicht, in denen die Kräfte erlahmen. Ein Kind lässt sich dann in der Regel einfach fallen und sagt zu Vater oder Mutter: Nimm mich auf den Arm. Mein Enkel sagt schon mal: Opa, Huckepack! Kinder haben es da ziemlich einfach: Sie gestehen Schwäche ein und wissen, wo sie sich hinwenden können. Wir Erwachsenen haben mit diesem Problem eine doppelte Mühe. Einmal fällt es schwer, Schwäche einzugestehen und zum andern um Hilfe zu bitten.
Das Losungswort für den heutigen Tag nimmt diesen Erfahrrungen und Gedanken auf. Es entstammt dem 2. Mosebuch nach der erfolgreichen Flucht des Volkes Israel aus der Versklavung in Ägypten: Der Herr spricht: Ihr habt gesehen, wie ich euch getragen habe auf Adlerflügeln und euch zu mir gebracht.
Die Menschen, die da unterwegs sind in das gelobte Land, müssen erinnert werden, wie sie so weit gekommen sind. Eben nicht aus eigener Kraft, sondern gestärkt durch Bewahrung und gute Hilfe. Gott selbst war mit auf dem Weg und er hatte seinem Volk glaubwürdige Vorbilder und Leiter gegeben, die mit Ausdauer und Weisheit vorangingen. Und manchmal erkennt der eine oder die andere das erst im Nachhinein.
Es gibt eine kleine Legende, die ich einfach mit meinen Worten nacherzählen möchte. Ein Rabbi denkt über seinen Lebensweg nach und schüttet Gott sein Herz aus. Er beschreibt den Weg an Hand von Fußspuren, die er betrachtet. Er erkennt gute Zeiten daran, dass neben der seinen eine weitere zu sehen war und deutet sie als Gottes Spur. Das waren gute Wege wie durch Oasen. Leichte Spuren. Und dann sieht er tief eingesackte aber nur einzelne Spur der Füße, wie in beschwerlichem Wüstensand. Schwere Zeiten voller Belastung. Und so bringt er folgende Klage vor Gott: Warum warst du in guten Zeiten, beim Weg, der durch die Oasen führte, neben mir; und in den schweren, mitten durch die Wüste, ließest du mich ich allein?
Die Antwort Gottes: In den Oasen konntest du allein gehen, aber ich war an deiner Seite. Aber in der Wüste, da habe ich dich getragen.
Der Rabbi verstand. Wir auch?
Johann Weingärtner, Evang. Pfr. In Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 21.01.2014 11:40 Uhr

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