“Als Gott Adam schuf, übte sie bloß“. Als ich diesen Satz zum ersten Mal hörte, verehrte Hörerinnen und Hörer, da musste ich doch ganz gewaltig schmunzeln. Feministische Theologie in ihren direkten Anfängen. Eine humorvolle Pointe: “Als Gott Adam schuf, übte sie bloß!“ Ein Stups in die Rippen der männlich geprägten Theologie. Viele stellen sich Gott immer noch männlich vor, obwohl wir Gott damit katastrophal verstümmeln.
In der Bibel wird von Gott zwar oft männlich geredet, aber es gibt eine Fülle von Formulierungen, die zeigen, dass Gott eindeutig jenseits der Geschlechter steht. Heute weiß jeder, dass Gott kein alter, bärtiger Mann ist, aber wir haben uns daran gewöhnt, uns Gott eben eher männlich vorzustellen. Das liegt auch daran, dass in den verschiedenen deutschen Übersetzungen Gott oft mit „der Herr“ übersetzt wird [vom griech. Kyrios in der Septuaginta]. Dazu tat dann die Kunstgeschichte noch ihr übriges.
In der Bibel hat Gott aber einen Namen. Üblicherweise »Jahwe« genannt. Eine wissenschaftliche Rekonstruktion. Im Hebräischen einfach vier für uns unaussprechliche Konsonanten. In der jüdischen Tradition wird dieser Name Gottes übrigens überhaupt nicht ausgesprochen. So wird konsequent respektiert, was eines der »zehn Gebote« deutlich macht: Du sollst den Namen Jahwes, deines Gottes, nicht missbrauchen; denn Jahwe lässt den nicht ungestraft, der seinen Namen missbraucht.
Nun gibt es in den unterschiedlichen Konfessionen eine Vielzahl von Übersetzungen der Bibel. Die einzig richtige Übersetzung gibt es nicht. Und Gott übersteigt die Möglichkeiten der Sprache. Was Menschen über Gott und zu Gott sagen, ist immer nur der Versuch einer Annäherung. Eine neuere Übersetzung bietet mehrere Lesemöglichkeiten für GOTT an: „der Ewige, Lebendige“ oder „die Ewige“, „die Lebendige“ oder als Lesemöglichkeit das hebräische „ha-Schem“, was so viel bedeutet wie „der Name“.
„Die Eine“ oder „der Eine“, oder einfach „Du“. Schließlich auch der Versuch den Namen zu übersetzen: „Ich bin da, weil ich da bin“, „ich bin der ich bin“ beziehungsweise “ich bin die ich sein werde“. Gott ist nicht beziehungslos, sondern da, ist mit uns, tritt für uns ein. Gott offenbart im zweiten Buch Mose den eigenen Namen: Ja, ich werde für dich da sein, ich werde mit dir sein, ich werde dich begleiten, ich werde dich befreien, ich werde mit dir aus der Enge hinausgehen. „Der Lebendigen“ Gottheit sei Dank!
Infos unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/
Erstellt am: 26.08.2013 14:49 Uhr