Zündfunke, 23.02.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Vater unser im Himmel…so wird in jedem christlichen Gottesdienst gebetet. Es ist das Gebet, das vielen von Kindesbeinen an vertraut ist. Tief im Gedächtnis verankert, in traurigen wie schönen Situationen gesprochen, gemurmelt, gesungen.  Es ist nicht irgendein Gebet, sondern das Gebet der Christenheit, das über Länder- und Konfessionsgrenzen hinweg verbindet.   Jesus ermutigt zu Gott „Abba… Vater“ zu sagen – In seinem Sinne sogar vertraut „Papa“. Doch nicht alle Väter sind gleich. …und man kann auch nicht davon ausgehen, dass alle Menschen durchweg positive Erfahrungen mit ihren Vätern gemacht haben. Wie Jesus Gott als Vater versteht, das erfahren wir im Gleichnis vom barmherzigen Vater: Ein Vater hatte recht unterschiedliche Söhne. Der Ältere lebt und arbeitet treu und brav zu Hause, während der Jüngere sich auszahlen lässt, sein Glück in der Fremde sucht und scheitert. Als er keinen Ausweg mehr sieht, beschließt er, zu seinem Vater zurückzukehren und sich dort als Tagelöhner nützlich zu machen. Als sein Vater ihn von weitem kommen sieht, geht er ihm voll Freude entgegen. Ich glaube, so will Jesus uns Gott nahe bringen, sagen, was sein Wesen ausmacht: Einer der uns von weitem erkennt und  uns entgegengeht? Ein großherziger Vater, der den jüngeren Sohn seinen Weg gehen lässt, sich seinen Plänen nicht in den Weg stellt…der ihm aber auch wieder entgegengeht, als alles schief geht… und der sich Sätze erspart wie …“das hätte ich dir gleich sagen können“. Der nicht erst die Fehlerliste vorlegt und eine Strafpredigt hält, sondern vor Freude über die Rückkehr ein Fest feiern lässt, dem Sohn seine Würde wiedergibt und einen neuen Anfang schenkt. Ein Vater, der aber auch hinausgeht um den älteren Sohn zu holen, dem überhaupt nicht nach Feiern zumute ist,  weil er nicht versteht, wie der Vater so großzügig sein kann. Ein Vater, der alles, was er hat, zu teilen bereit ist. Der da ist, den nichts kalt lässt. Der schon von weitem den verwahrlosten Heimkehrer erkennt, der aber auch das Zögern und den Schmerz des anderen Sohnes im Blick hat. Ein Vater, der sich übermäßig darüber freuen kann, dass einer wieder zum Leben kommt, verloren Geglaubtes sich wieder finden lässt und der sich danach sehnt, dass alle Welt sich mit ihm freut. Ich glaube, Jesus will  uns mit diesem Gleichnis sagen, was für ein Vater Gott für ihn und uns ist.

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Erstellt am: 23.02.2014 17:22 Uhr

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