Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen 4. Adventssonntag, liebe Schwestern und Brüder!
Eine feierliche Stille herrschte um und vor allem in dem Stall, zu dem die gesamte Versammlung des Gerichtsaales gepilgert war, einschließlich der drei vornehmen Fremden. Und was ich nie für möglich gehalten hatte, ereignete sich in diesem Stall. Die drei vornehmen Männer knieten vor dem kleinen Kind nieder und brachten ihm Geschenke dar. Plötzlich drängelte sich aber der Mann nach vorne, der von den Räubern überfallen worden war, und er hatte sogar seinen Koffer mit dabei, den er ebenfalls bei dem kleinen Kind ablegte, und dann ging er auf die beiden Räuber zu und sagte zu Ihnen. „ Ich glaube, dieses Kind kann Menschen wandeln. Darum möchte ich, dass ihr eine neue Chance bekommt, ich ziehe meine Anzeige zurück.“ Als der Richter dies hörte, erklärte er somit feierlich die Gerichtsverhandlung für beendet. Dann trat er auf Simon und Rahab zu, und entschuldigte sich bei dem Ehepaar, das zu Unrecht des Diebstahls beschuldigt worden war.
Als ich spät am Abend dieses ereignisreichen Tages heimkehrte, war mir vieles unklar. Am anderen Tag ließ ich mir deshalb von den beiden Räubern auf dem Marktplatz die ganze Geschichte noch einmal erzählen. Erst beim Schreiben begriff ich allmählich, was da in Bethlehem Außergewöhnliches geschehen war. Oder begriff ich es nicht? Da war ein Kind in einem Stall geboren, ein Gotteskind. Ein Kind, das erwachsene, gestandene Männer zum Staunen bringt, ein Kind, das Menschen verwandelt. Es hatte vielen Menschen zum Glauben an Gott und zum Vertrauen ins Leben verholfen. Auch mir. Wie viel Gutes, so frage ich mich, wird es wohl erst bewirken, wenn es erwachsen ist?
Gleich am nächsten Tag war übrigens die Familie mit dem Kind verschwunden. Niemand wusste, wohin. Ich wünsche mir, ich würde ihr noch einmal begegnen!“
Liebe Hörerinnen und Hörer! Die nächsten Tage geben uns die Möglichkeit, diesem Kind – diesem Gotteskind zu begegnen; wenn wir uns darauf einlassen können, wie die Menschen, die den Stadtschreiber Jakob aus Bethlehem beeindruckt haben. Vielleicht bringt uns dieses Kind ja auch zum Staunen, zum Nachdenken, zum Überdenken so vieler eingefahrener Gewohnheiten, zum Verzeihen, zum Vertrauen und vielleicht sogar zum Glauben. In diesem Sinne wünsche ich ihnen gesegnete, friedvolle und erfahrungsreiche Weihnachtstage.
(nach Christiane Müller)
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Erstellt am: 23.12.2013 13:58 Uhr