Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder! Nehmen wir einmal an, liebe Schwestern und Brüder, Gott ließe uns – durch seinen Engel oder vielleicht auch im Traum – mitteilen, dass wir noch genau einen Monat zu leben hätten und dann zu ihm kommen könnten. Wie würden wir die uns verbleibende Zeit wohl gestalten?
Vieles, was wir gestern noch als selbstverständlich empfunden haben, würde sich im Angesicht dieser Wahrheit plötzlich als fragwürdig erweisen. All das, was uns eben als noch so wichtig vorkam, würde nun in einem neuen Licht erscheinen. Die vorletzten und vorvorletzten Dinge verlören ihren Glanz in Anbetracht der letzten Werte. In einem heilsamen Erschrecken würden wir erkennen, wie wenig unser gelebtes Leben mit dem übereingestimmt hat, was wir immer als unsere Überzeugungen ausgegeben und angesehen haben.
Wollten wir nicht jetzt wenigstens die uns verbleibende Zeit ganz anders, endlich wesentlich gestalten? Wäre unser letzter Alltag nicht unwillkürlich geprägt von dem bevorstehenden Tag unserer wichtigsten Begegnung? Würde nicht unser ganzes Denken, Sprechen und Handeln die Wirklichkeit widerspiegeln, auf die wir uns nun vorbereiten?
Wie unwichtig wären mit einem Mal unsere materiellen und karrierebezogenen Träume, wie wichtig hingegen die letzte Chance, den Menschen, die wir lieben, wahrhaftig und offen zu begegnen! Hätten wir ihnen nicht noch so viel zu sagen?
Ja, wir hätten, wir würden und wir wären – ganz sicherlich. Aber warum muss Gott nach seinem Sohn, allen Aposteln und Propheten uns auch noch – ganz privat – seinen Engel senden, damit wir ernst nehmen, was wir eigentlich alle wissen? Muss Gott uns erst im Traum begegnen, damit wir endlich aufhören zu träumen?
Oder müssen wir tatsächlich erst dem Tod ins Auge sehen, bis wir verstehen, dass wir nur begrenzt auf dieser Erde sind? Und dass wir so leben sollten und es auch könnten, als wäre jeder Tag unser letzter, damit wir, wenn es dann tatsächlich einmal so weit sein sollte, nicht verzweifeln, weil wir meinen, etwas wichtiges verpasst, einen uns lieben Menschen nicht genügend geliebt zu haben, und für vieles, was wir meinen, wieder gut machen zu müssen, einfach keine Zeit mehr bleibt?
Ich wünsche Ihnen, dass sie die Zeit ihres Urlaubs nutzen, um mit ihrem Leben anzufangen.
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Erstellt am: 22.08.2012 18:41 Uhr
