Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Viele Märchen erzählen von Wünschen und wie diejenigen, die Wünsche frei haben, damit umgehen. Aber oft kommt es dann doch vor, dass die Menschen gar nicht recht wissen, was sie sich wünschen sollen, was eigentlich gut für sie wäre. So auch im nachfolgenden Fall:
Ein Bauer, dem eine Fee drei Wünsche freigestellt hat, wünscht sich, dass es zu regnen aufhört, damit er besseres Wetter hat. Weil daraufhin aber nichts mehr wächst, will er, dass es nur noch nachts regnet. Als sich der Nachtwächter daraufhin beschwert, stellt der Bauer mit seinem dritten Wunsch die alte Situation wieder her.
Also – es ist alles wieder so wie es war und die drei Wünsche waren eigentlich für die sprichwörtliche Katz.
Die Bibel berichtet uns von König Salomo, der sich mit seinen Wünschen nicht so im Kreis dreht.
Als Salomo König in Israel geworden ist, erscheint ihm Gott im Traum und fordert ihn auf, einen Wunsch auszusprechen. Und Salomo sagt: „Ich bin noch sehr jung und weiß nicht, wie ich mich als König verhalten soll. Gib mir daher ein hörendes Herz, damit ich dein Volk regieren und das Gute vom Bösen unterscheiden kann“ (1Kön 3,5ff).
Gott gefällt, dass Salomo ihn nicht um ein langes Leben, um Reichtum oder den Tod seiner Feinde gebeten hat, und er gibt ihm ein weises und verständiges Herz.
Wünsche sind immer Ausdruck unserer Gefühle, Empfindungen und momentanen inneren Verfassung. Lebenslang werden wir von unseren Wünschen begleitet und mitgeprägt. Der Wunsch Salomos aber zeigt, dass es nicht nur darum geht, was ich habe oder haben könnte, sondern, was ich bin. Doch auch wir drehen uns manchmal wie der Bauer mit unseren Wünschen im Kreis.
Heutzutage ist das Angebot, das wir vor Augen haben, unermesslich groß und wir haben die Qual der Wahl. Der Markt der Möglichkeiten ist unerschöpflich. Also muss ich mich bescheiden, ich muss mich begrenzen, um mich nicht im Labyrinth der Angebote zu verirren. Was also soll ich mir wünschen? Die Entscheidung darüber muss jeder selbst treffen. Der Benediktinerpater Anselm Grün empfiehlt uns dazu folgendes:
„Sei achtsam in deinem Handeln, handele überlegt, aufmerksam und bewusst. Und ordne dein Leben selbst. Du darfst die Gaben, die Gott dir geschenkt hat, selber formen und bilden. Du hast das Recht, selbst zu leben, anstatt von außen gelebt zu werden. Aber vergiss nicht, auf deine innere Stimme zu hören. Sie ist die Stimme Gottes“.
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Erstellt am: 17.09.2014 13:38 Uhr