Zündfunke, 19.12.13

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Folgendes hat sich ereignet in unserer vorweihnachtlichen Geschichte, die Jakob der Stadtschreiber von Bethlehem, für uns aufgeschrieben hat.
Den Hirten ist ein Engel erschienen, der ihnen die Geburt des Retters der Welt verkündete; Diebe haben einen Mann überfallen und seinen Koffer geklaut, der allerdings bereits von einem Ehepaar wieder gefunden wurde; jetzt aber werden die beiden für die Tat verantwortlich gemacht, während die Räuber den Hirten folgen um herauszufinden, ob es tatsächlich stimmt, was sie von ihnen am Wegesrand gehört hatten.
„Die Hirten hatten tatsächlich den Stall mit dem Kind gefunden. Ein unbeschreiblich schöner Stern erstrahlte über dieser Hütte. Ehrfürchtig fielen die Hirten vor dem Kind nieder. Sie spürten, dass dies ein ganz besonderes Kind war. Und eine besondere Stille, aber eine kraftvolle – die Tiefe der Seele ergreifende Stimmung – lag in dem kleinen Raum. Wenn sie hier rausgingen, das wussten sie, würden sie andere Menschen sein; vielleicht behutsamer, ehrlicher, selbstbewusster. Da riss sie ein jähes Poltern aus ihren Träumen. Zwei Männer stürzten zur Tür herein und stießen die Hirten rücksichtslos zur Seite. Wie angewurzelt bleiben die beiden Eindringlinge vor der Krippe stehen und sanken langsam in die Knie. Dann war es wieder still, absolut still. Sogar die beiden rauen Gesellen sanken ehrfürchtig vor dem Kind in die Knie.
Die Eltern des Kindes – wie ich später erfuhr, hießen sie Maria und Josef – hatten bisher nur stumm das Geschehen betrachtet. Doch nun wandte sich der Vater an die beiden Eindringlinge und wollte von ihnen wissen, wer sie sind und warum sie hier sind. Und ohne eine Antwort zu geben, drängten die beiden wieder aus dem Stall hinaus.
Die Hirten erzählten dann den erstaunten jungen Eltern, warum sie zum Stall gekommen waren, wie ein Engel die Geburt Jesu verkündet und ein Stern ihnen den Weg gezeigt hatte. Und während sie mit Josef und Maria darüber sprachen wurde ihnen erst recht bewusst, dass sie, die armen, verachteten Hirten, die ersten Zeugen der Geburt des Retters der Welt waren. Und sie fühlten sich froh, glücklich und voll Hoffnung wie noch nie. Währenddessen rannten die Räuber den ganzen Weg zurück. Schließlich aber wurden sie doch langsamer und gingen nachdenklich und schweigend weiter. Als sie an dem Baum angelangt waren, wo sie ihre Beute versteckt hatten, ließen sie sich erschöpft auf einem Stein nieder. Endlich brachen sie das Schweigen und redeten über das, was sie soeben erlebt hatten. Sie spürten, dass diese kurze Begegnung mit genau diesem Kind etwas in ihnen verändert hatte und so beschlossen sie, den Koffer zu holen und ihn heimlich in Bethlehem vor dem Rathaus abzulegen. Doch der Koffer war nicht mehr da; sie deuteten dies als ein Zeichen Gottes und beschlossen, nach Bethlehem zurückzugehen, sich dort eine rechtmäßige Arbeit zu suchen und von nun an ein geregeltes, ordentliches Leben zu führen.“

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Erstellt am: 22.12.2013 13:08 Uhr

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