Zündfunke, 18.08.13

Glaubwürdigkeit ist wichtig. Dass viele Menschen von der Politik nichts Gutes mehr erwarten, hat damit zu tun, dass sie die Politiker nicht für glaubwürdig halten. Glaubwürdig sein, das heißt, dass mein Reden und mein Handeln zusammen passen, dass ich nicht wohl klingende Reden halte und es selbst dann ganz anders mache. Glaubwürdig sein muss wieder selbstverständlich werden, weil das für mein Leben und für das Zusammenleben mit anderen wichtig ist.
Darum verwundert es nicht, dass sich viele darüber aufregen, wenn man einen Bürgermeister der Korruption verdächtigt, wenn man es einem bekannten Politiker übel nimmt, dass er sich und seine Familie mehrere Tage lang auf Kosten anderer Leute einladen lässt. Oder wenn ein Minister trotz gegenteiliger Beteuerungen am Ende doch der Unwahrheit überführt wird. Wer nicht glaubwürdig ist, wie soll man dem vertrauen?
Dafür gibt es ein uraltes Bild: das Bild von dem Baum und den Früchten. „An ihren Früchten sollt ihr sie erkennen“, so lautet ein Satz in der Bergpredigt Jesu. „Sammelt man etwa Trauben von Dornen oder Feigen von Disteln?“ (Mt 7,16) „So bringt jeder gute Baum gute Früchte, aber ein fauler Baum bringt schlechte Früchte“, heißt es weiter.
Ich denke, dass damit zuerst die angesprochen sind, die sich Christen nennen und zu einer christlichen Gemeinde gehören. Ich finde, von Christen kann man erwarten, dass sie glaubwürdig sind, sich also entsprechend ihrem Glauben verhalten. Von ihnen kann man erwarten, dass sie sich beispielsweise nach den Worten Jesu oder den 10 Geboten richten. Verlogene und unzuverlässige Christen gibt es, aber: das ist ein Widerspruch in sich selbst.
Glaubwürdigkeit ist aber auch in anderen Bereichen wichtig: Zum Beispiel für uns als Eltern und Erziehende. Wir können nicht von unseren Kindern etwas verlangen oder erwarten, wenn wir selbst zu bequem sind, es genau so zu machen. Nur, wenn wir uns so glaubwürdig verhalten, wie wir es von den Kindern erwarten, werden sie uns vertrauen können. Sie werden es uns dann abnehmen, was wir sagen. Sie halten ihre Eltern für glaubwürdig. Genau so müssen die glaubwürdig sein, die in der Politik und in der Wirtschaft oder sonst in der Öffentlichkeit Verantwortung tragen. Wie sonst sollen wir ihnen vertrauen, dass sie dem Wohl aller dienen wollen und nicht nur die eigene Macht verteidigen? Der Baum und seine Früchte sind nun mal nicht von einander zu trennen.

Infos unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/

Erstellt am: 26.08.2013 14:38 Uhr

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