Zündfunke, 18.01.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Verehrte Schwestern und Brüder!
Mit Vornamen heißt sie „Königin“ und mit Nachnamen „von Saba“. Da staunen Sie, gell? Aber Scherz beiseite. Leider Gottes hat die arme Frau in der Bibel gar keinen Namen. Da ist sie schlicht und einfach die Königin von Saba. Und damit natürlich alles andere als eine arme Frau. Ganz im Gegenteil. Sagenhafte Reichtümer soll sie besessen haben, so behauptet es jedenfalls das Alte Testament. Und lässt die stolze Königin zum Staatsbesuch nach Israel reisen.
Zum einen ging es bei diesem antiken Gipfeltreffen wohl um den Gewürzhandel. Der war in der gesamten Region eine wichtige Einnahmequelle. Das Königreich Saba, das wohl im heutigen Jemen lag, gründete genau darauf seinen Wohlstand. Aber auch das kleine Israel hat es damals unter König Salomo zur wirtschaftlichen Blüte gebracht. Und deshalb ist dann auch ein Wirtschaftsabkommen auf höchster Ebene erforderlich. Das war damals kein Haar anders als heute.
Aber nicht allein deshalb reist die schöne Königin in das ferne Land. Die sagenhafte Weisheit jenes Salomo hat sich bis nach Saba herumgesprochen. Und genau davon will sich die Königin nun selbst ein Bild machen. Deshalb hat sie nicht nur Gold und Edelsteine als Geschenke im Gepäck, sondern auch eine Reihe von Rätselfragen, die die königliche Klugheit testen sollen. Und wen wundert’s: Der clevere König bleibt keine Antwort schuldig.
Die beiden verstehen sich ganz ausgezeichnet, ja sogar erstklassig und: Sie finden großen Gefallen aneinander. Womöglich hat zu dem königlichen Gipfeltreffen auch noch ein königliches Techtelmechtel gehört. Einem Salomo, der immerhin 700 Hauptfrauen und 300 Nebenfrauen gehabt haben soll, kann man das getrost zutrauen. Aber da schweigt des Sängers Höflichkeit. Und die der Bibel auch. Die schickt die schöne Königin nach einem gelungenen Staatsbesuch einfach wieder auf die Heimreise.
Eine Geschichte sicherlich ganz ohne großen sittlichen Nährwert. Aber die Bibel schreibt eben auch solche Geschichten. Die gänzlich ohne moralischen Zeigefinger auskommen. Sondern einfach nur das Herz erwärmen und die Phantasie beflügeln. Und so etwas liest man doch gerne. Wie zum Beispiel diese Geschichte, die im 1. Buch der Könige, Kapitel 10, zu finden ist.

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Erstellt am: 20.01.2014 10:51 Uhr

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