Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Erinnern sie sich?……. Jakob musste aufgrund einer Erkrankung in Jerusalem bleiben und konnte so dort bei einem Rabbi Lesen und Schreiben lernen, was ihm dann ein Jahr später den Beruf des Stadtschreibers von Bethlehem ermöglichte. So erzählt uns Jakob heute seinen Lebensweg weiter:
„Ich war mit meiner Arbeit ganz zufrieden. Täglich machte ich Aufzeichnungen über das Wetter, die Obsternte, oder was sonst so alles in Bethlehm passierte. Allerdings war das in unserer kleinen Stadt nicht viel.
Eines Tages allerdings, veränderte sich unsere Stadt merklich. Nach jahrzehntelangen Kriegen war es dem römischen Kaiser Augustus gelungen, Frieden in seinem Reich herzustellen. Deshalb befahl er allen erwachsenen Bürgern seines Reiches, in die Städte ihrer Herkunft zu reisen. Dort sollten sie in ein Geburtsregister eingetragen werden.
Bald nach der Bekanntgabe des kaiserlichen Befehls kamen unzählige Männer, die einmal hier geboren und inzwischen weggezogen waren. Sie brachten ihre Frauen und Kinder mit, und unsere Stadt platzte aus allen Nähten. Die Herbergen waren schnell überfüllt und Hunderte von Menschen mussten auf den Straßen übernachten. Um der Lage Herr zu werden, lud unser Bürgermeister eines Tages zu einer Stadtverordneten-versammlung ins Rathaus ein. Ich war natürlich auch dabei, um Protokoll zu führen. Die Stadtverordneten berieten vor allem darüber, wie man die Menschen von den Straßen wegbekommen könne.
„Ich war heute Mittag im Wirtshaus zum goldenen Löwen“, erzählte Ephraim. „Da hörte ich, wie der Wirt einem Ehepaar aus Nazareth seinen Stall zur Verfügung stellte. Die Frau war hochschwanger“. In diesem Augenblick wurden wir jäh unterbrochen. Die Tür des Sitzungssaales wurde aufgerissen und völlig außer Atem stürzte ein Mann herein. Sein Hemd war zerrissen und aus zwei Platzwunden an seinem Hinterkopf tropfte Blut. Er berichtete, dass er direkt vor dem Rathaus überfallen und beraubt worden war. Als er bei der Polizei alles zu Protokoll gab, war ich natürlich auch dabei um alles genauestens festzuhalten.
Während der Fremde uns alles erzählte, liefen ein großer, schwarzhaariger und ein kleiner Blonder mit einem Koffer auf der Hauptstraße zur Stadt hinaus. Erst viel später lernte ich die zwei Männer kennen, und ließ mir erzählen, was sich in jener Nacht zugetragen hatte.
Die Männer währenddessen setzten sich draußen vor der Stadt in einem Zedernwald nieder. Zufrieden begutachteten sie den Inhalt des Koffers, den sie erbeutet hatten. Kleidung, eine warme Decke und……. eine Geldkassette mit vielen Münzen. Begeistert fingen sie an zu zählen. Doch da hörten sie plötzlich Stimmen und räumten die Sachen wieder weg und versteckten sich mit dem Koffer und ihren Stöcken hinter einem Baum. Vier Hirten kamen den Weg entlang. Doch sie bemerkten die Räuber nicht. Zu sehr waren sie noch benommen von dem, was sie erlebt hatten. Erschöpft ließen sie sich genau an dem Platz nieder, an dem gerade noch die zwei Räuber ihre Beute betrachtet hatten.“
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Erstellt am: 22.12.2013 13:04 Uhr