Zündfunke, 17.10.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ich bin überzeugt, dass es so etwas wie eine „heilsame Unruhe“ gibt, die uns so manches Mal im Alltag überfällt. Heilsam, weil sie so gar nichts mit Hektik oder falsch verstandenem Aktivismus zu tun hat, sondern etwas mit der tiefen Sehnsucht nach Leben in uns.
Solche Unruhe lässt uns spüren, dass der innere Hunger durch nichts gestillt werden kann, was wir kaufen können. Solche Unruhe lässt uns auch spüren, dass es im Leben um mehr geht, als jeden Tag Satt-Werden und ein Dach-über-dem Kopf haben. So lebensnotwendig das auch ist.
Dieser Hunger lässt mich nicht warten, bis irgendwas irgendwann geschieht – oder auch nicht. Er drängt mich dazu, über meinen Tellerrand hinaus zu blicken, mein gewohntes, sicheres Umfeld zu verlassen, Eingefahrenes aufzubrechen und an meine eigenen Grenzen zu gehen. Eine solch heilsame Unruhe macht aus uns oft so lauen Menschen lebendige Menschen. Ein Gebet von den Philippinen kann uns dies verdeutlichen.
“Mach uns unruhig, o Herr, wenn wir allzu selbstzufrieden sind, wenn unsere Träume sich erfüllt haben, weil sie zu klein, zu eng, zu beschränkt waren; wenn wir uns im sicheren Hafen bereits am Ziel wähnen, weil wir allzu dicht am Ufer entlang segelten.
Mach uns unruhig, o Herr, wenn wir über die Fülle der Dinge, die wir besitzen, den Durst nach dem Wasser des Lebens verloren haben; wenn wir verliebt in diese Erdenzeit aufgehört haben, von der Ewigkeit zu träumen; wenn wir über all den Anstrengungen, die wir in den Aufbau der neuen Erde investieren, unsere Vision des neuen Himmels verblassen ließen.
Rüttle uns auf, o Herr, damit wir kühner werden und uns hinauswagen auf das weite Meer, wo uns die Stürme deine Allmacht offenbaren, wo wir mit schwindender Sicht auf das Ufer, die Sterne aufleuchten sehen.
Im Namen dessen, der die Horizonte unserer Hoffnung weit hinausgeschoben und die Beherzten aufgefordert hat, hinauszufahren auf die See ihrer Träume, mach uns unruhig, Gott!“
In diesem Sinne wünsche ich uns allen einen unruhigen Tag!

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Erstellt am: 17.10.2013 19:17 Uhr

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