Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
„Fang’ den Tag heute nicht mit den Scherben von gestern an – schlepp’ sie nicht mit Dir herum“. Dieser Appell von Phil Bosmanns, einem christlichen Autor, beschäftigt mich. Ertappe ich mich doch immer wieder dabei, dass ich Geschehnissen nachtraure, die nun einmal nicht rückgängig zu machen sind; – dass ich mir denn Kopf zerbreche mit „wenn ich doch das und jenes bedacht oder gemacht hätte…W wohlwissend, dass das nichts bringt. Geschehen ist geschehen. Ich kann heute nur schauen, ob noch etwas zu kitten ist, von dem was ist und mir vornehmen, es in Zukunft besser zu machen. Das ist ein Aspekt des Appells, den Tag heute nicht mit den Scherben von gestern zu beginnen. Das, was war, gut sein lassen. Ein weiterer Aspekt besteht für mich in der Anregung, spätestens vor dem zu Bett gehen, die Scherben des Tages ver- bzw. entsorgt zu wissen. Ich nehme mir vor, abends nicht im Streit ins Bett oder auseinander zu gehen. Dieser Appell mahnt mich, Konflikte auszuräumen, die noch ungut im Raum stehen; Probleme nicht auf die lange Bank zu schieben, nach dem Motto, „was Du heute kannst besorgen, das verschiebe nicht auf morgen“. Wenn etwas nicht gut gelaufen ist an diesem Tag, es gar Scherben gegeben hat, möchte ich die gröbsten zumindest beseitigt wissen, und überprüft haben, wo noch was zu retten ist. „Es gibt Scherben“, sagt Phil Bosmanns weiter, „die kannst du heilen, wenn du ehrlich vergibst, und es gibt Scherben, die du mit aller Liebe nicht heilen kannst, die musst du liegen lassen …“. Da ist wohl was dran, auch wenn es schmerzhaft ist. Manches bleibt zerbrochen in meiner Lebensgeschichte. Möglicherweise hilft dann nur noch, sich mit dieser Zerbrochenheit auszusöhnen, so schwer und langwierig das auch sein mag. Und vielleicht gibt es noch eine weitere Möglichkeit: dass ich das, was ich bei aller Liebe nicht heilen kann, einem anderen übergebe. Einem, der mir mit jedem neuen Tag eine neue Chance schenkt. Aber heute gilt es, dass ich alles tue, was in meiner Macht steht, dass nichts Kostbares zu Bruch geht.
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Erstellt am: 19.02.2014 10:23 Uhr