Zündfunke, 17.01.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Was wird heutzutage nicht für ein Hype darum gemacht, dass Frauen in Führungsetagen häufiger anzutreffen sein sollen, verehrte Schwestern und Brüder. Es werden Quotenregelungen ins Auge gefasst und die Politik meint, damit alles und jedes legitimieren zu können. Wenn wir aber an früher zurückdenken, an die Zeit im alten Israel, da waren Frauen in Führungspositionen nicht nur in der Minderheit, nein, da konnte man sie mit der Lupe suchen. Deshalb ist die Geschichte der Debora auch so bemerkenswert. Von ihr erzählt die Bibel im Buch der Richter.
Richter waren im alten Israel nicht nur da, um Recht zu sprechen, sondern ihre Funktion ging sehr viel weiter. In Krisenfällen war es ihre Aufgabe, auch politisch die Führung zu übernehmen. Die erste und einzige Richterin in der Geschichte Israels heißt Debora. Und sie hat alles andere als eine leichte Aufgabe. Denn die Stämme Israels leben seit zwanzig Jahren unter der Knute ihrer kanaanitischen Nachbarn. Damit soll Schluss sein, sagt Debora. Und organisiert den Aufstand.
Es kommt zur entscheidenden Schlacht, in die Debora gemeinsam mit einem Feldherrn namens Barak zieht. Der ist für die militärische Seite zuständig, und sie für den guten Draht zu Gott. Und Gott möchte man in dieser Situation lieber als Freund denn als Feind.
Ob es nun an Gottes Wohlwollen liegt oder an der strategischen Klugheit von Debora und Barak: Am Ende ist das kanaanitische Heer besiegt und der feindliche Feldherr gemeuchelt. Vierzig Jahre Frieden sollen folgen. Ende der Geschichte.
Frauen, die in den Krieg ziehen, brauche ich nicht wirklich. So gesehen finde ich Deboras Geschichte wenig vorbildlich. Aber als eine Frau, die weiß, was sie will, ist sie mir doch mehr als ans Herz gewachsen. Sie nimmt in Angriff, was sie richtig und auch was sie wichtig findet. Selbst wenn das heißt, mit ihren zarten Frauenfüßchen in Männerdomänen einzudringen.
Außerdem zeigt die Geschichte, dass Gott von Anfang an Frauen ernst genommen hat. Und ihnen zutraut, denken und lenken zu können. Und wenn das damals so war, warum sollte es heute anders sein? Nachlesen können Sie die Geschichte übrigens im Buch der Richter, Kapitel vier und fünf.

Infos unter:

Erstellt am: 20.01.2014 10:49 Uhr

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