Zündfunke, 16.04.14

Wieder einen Tag, einen Schritt weiter hinein in diese Woche vor Ostern. Das Fest des Lebens lässt noch auf sich warten, liebe Hörerinnen und Hörer. Nehmen wir es nicht zu schnell vorweg. Da stehen uns morgen und übermorgen noch zwei wichtige Stationen bevor. Eine etwas eher erfreuliche, der Gründonnertag mit seiner ganz und gar besonderes festlichen Mahlzeit, aber schon eingedunkelt durch Verrat und Verhaftung. Und die Hinrichtung am Karfreitag, ein dunkler Tag der Glaubens- wie der Weltgeschichte. Aber auch nicht ohne helle Momente, die in Verzeihung und Feindesliebe aufleuchten.
Der Weg durch die Stille Woche bzw. die Karwoche oder die Heilige Woche hat so etwas wie Dynamik in sich. Sie verläuft nicht gleichförmig. Sie ist geprägt von Vorbereiten und vom Hinweisen auf das, was kommt. Ich habe einmal in der Bibel etwas genauer nachgeschaut, wie Jesus diese Tage zwischen dem Palmsonntag, also seinem Einzug in Jerusalem und dem Gründonnerstag und Karfreitag und dem darauf folgenden Ostermorgen gestaltet hat. Eindrücklich sind dabei die Berichte der Evangelien. Da gibt es besondere Gleichnisse, also Bildreden, in denen Jesus darauf hinweist, was geschehen kann und auch geschehen wird. Da redet er insbesondere mit seinen Jüngern über sein bevorstehendes Leiden und seinen Tod und dessen Bedeutung für sie und auch die gesamte Welt. Er bereitet seine Freunde vor auf das, was kommt und was auch sie selbst erwarten kann und wie wir im Nachhinein wissen, auch erwartet hat.
Das Leben des Christus selbst geht zunächst in Leid und Tod. Das Leben des Christen ist zwar nicht von dieser Radikalität geprägt, aber es wird auch nicht ohne Leid und Verfolgung, ohne die Erfahrung von Zweifel und Verzagt – Sein verlaufen. Einige der Nachfolger Jesu hat ja in der Zeit der frühen Kirche dasselbe Schicksal ereignet wie ihrem Herrn und Meister Jesus.
Bevor die schwerwiegenden Ereignisse, die sich im Leben Jesu und auch das seiner Nachfolger und Nachfolgerinnen ereignen werden, bereitet Jesus sie darauf vor.

Sind wir vorbereitet auf das, was uns alle einmal ereilen wird? Z.B. den Tod? Die Philosophen des Existentialismus haben es einmal so gesagt: Wer nicht über seinen Tod nachgedacht hat, hat noch nie richtig gelebt. Ein gewagtes Wort. Aber deshalb ein falsches?
Jesus hat sich selbst vorbereitet, auch und gerade im Gespräch mit seiner Jüngergemeinde, aber auch im Gebet, wie der Evangelist Johannes es eindrücklich berichtet.
Die nächsten beiden Tage sind nun von besonders schwerer Bedeutung. Vielleicht ist es ja gut, liebe Hörerinnen und Hörer, wenn wir als Vorbereitung darauf einmal tiefere Gedanken über uns selbst auch über Leben und Tod zulassen. Wir müssen nicht daran zerbrechen. Tiefgang kann das Leben wie ein Schiff auch stabilisieren und das besonders, wenn es stürmisch wird.

Johann Weingärtner, Pfr. Der Evangelischen Kirche Teneriffa Nord

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Erstellt am: 14.04.2014 19:31 Uhr

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