Zündfunke, 16.03.14

Andrea Bolz
„panta rhei – alles fließt“ – das hat der griechische Philosoph Heraklit um 500 vor Christus gesagt (ca. 540-480). Mit diesen zwei Wörtern hat er etwas Wichtiges auf den Punkt gebracht, etwas, was uns existenziell betrifft: Egal, was ist, nichts bleibt, wie es war. Alles wandelt sich. Das Leben verändert sich. Aus einem Stein wird irgendwann einmal Sand. Aus einem jungen Mädchen wird einmal eine alte Frau. Jeder Präsident wird einmal seine Macht verlieren.
Eine zutiefst menschliche Reaktion ist zunächst die: Ich möchte, dass alles so bleibt, wie es ist. Ich will an Vertrautem festhalten. Warum ist das so? Vielleicht weil ich Angst habe, etwas zu verlieren, wenn ich es loslasse.
Dass sich das Leben wandelt, können wir nicht verhindern. Klassische Wandlungsphasen sind die Pubertät und die Wechseljahre. Auch Gefühle sind nicht von Dauer, sondern wechseln, verändern sich. Manchmal Gott sei Dank! Zunächst bin ich verunsichert, stelle mich vielleicht allmählich innerlich um und richte mein Leben neu aus. Bleibt die Frage – in welche Richtung?
Es gibt aber auch unfreiwillige Veränderungen: eine schwere Krankheit, eine schmerzliche Trennung, der Tod eines lieben Menschen. Was seither getragen hat, trägt auf einmal nicht mehr. Das kann einen völlig durcheinander bringen, Angst machen und aus der Bahn werfen.
„panta rhei“ – alles fließt, nichts ist von Dauer. Das ist eine Feststellung, das sind natürliche oder schmerzliche Erfahrungen. Doch wie gehe ich mit solchen Veränderungen um? – Das ist bei jedem ein persönlicher, einzigartiger und sehr sensibler Prozess. Ich wünsche ihnen dabei, dass die auf ihre eigene innere Kraft vertrauen. Dass sie die Hoffnung haben, dass so manches heil und zum Guten geführt werden kann.
Ich wünsche ihnen Menschen an Ihrer Seite, die Ihnen dabei beistehen, die an sie glauben.
Und ich wünsche Ihnen und mir, dass nicht alles in meinem Sinne gut ausgeht. Aber ich glaube, dass alles einen Sinn hat, egal wie es ausgeht, und dass Gott es gut mit mir meint.
(nach einer Idee von Pfarrer Michael Broch)

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Erstellt am: 17.03.2014 10:53 Uhr

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