Zündfunke, 15.09.14

Gemeindereferentin Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
Gibt es für Sie einen Ort, an dem sie sich dem Himmel näher fühlen als anderswo?
Das muss nicht unbedingt weit oben am Teide sein, nein, das kann auch am Strand sein oder einfach nur an einem Ort, der Menschen zum Staunen bringt.
Solche Orte scheinen eine magnetische Anziehungskraft zu haben. Es gibt Orte, die durch eine heilende Quelle oder ein Gnadenbild bekannt wurden, und die deshalb Menschen aus der ganzen Welt anziehen. Viele Menschen können an solchen Orten zu sich selbst oder auch zu Gott finden, es scheint so, als sei er gerade dort besser und leichter zu hören und zu fühlen. Vielleicht aber ist es auch „nur“ so, dass, wenn Menschen sich auf den Weg zu solchen Orten machen, sie sich aus ihrer Misere heraus trauen und nicht in Trübsal zu Hause versinken.
Viele der katholischen Wallfahrtsorte haben in ihrem Zentrum ein Bild oder eine Figur der Schmerzensmutter. Maria, die Mutter Jesu hat ihren toten Sohn auf dem Schoß. Fast jede Gegend hat ihre Kirche, in der Menschen zur schmerzhaften Gottesmutter pilgern können. Zu einer Frau, die um ihren toten Sohn weint, die selbst am Ende ist, und dadurch keine Wunder, keine plötzliche Gesundung oder eine neue Arbeitsstelle verspricht.
Wer sich ein klein wenig mit Maria beschäftigt hat, weiß, dass sie fürchterliche Qualen litt, dass ihr Leben alles andere als einfach war.
Als junge Frau hätte sie ihr Verlobter fast verlassen, weil sie ein uneheliches Kind erwartete. Als Obdachlose hat sie ihr Kind zur Welt gebracht und musste bald darauf mit dem Säugling in ein fremdes Land fliehen. Und nicht nur der pubertierende Jesus machte ihr Sorgen, als er einmal tagelang verschwunden war.
Auch als ihr Sohn erwachsen geworden ist, ist er ihr oft sehr fremd, er geht auf Distanz zu seiner Familie, und sein Leben und Wirken ist alles andere als ungefährlich. Alles Situationen, in denen jede Mutter Angst um ihr Kind hat. So sieht sie die Katastrophe herannahen und muss hautnah miterleben, wie ihr Sohn hingerichtet wird.
Wer sich auf den Weg zur schmerzhaften Muttergottes macht, erwartet Verständnis und Trost für die momentan oft aussichtslose Lage. Normalerweise bringt das keine schnelle Lösung der Probleme, aber vielleicht Erleichterung und Trost und neue Kraft, das Leben so zu bejahen, wie es nun eben ist. Ein solcher Weg ist jeden Tag möglich nicht nur heute am Gedenktag der sieben Schmerzen Mariens.

Infos unter:

Erstellt am: 17.09.2014 13:25 Uhr

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