Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Sonntag, 15.01.12:
Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Kennen Sie den ältesten Grundschüler der Welt? Er stammt aus Kenia, heißt Kimani Mganga Marube und hat sich diesen Titel redlich verdient. Denn als Kind hat er das Vieh seiner Eltern hüten müssen und deshalb auf den Schulbesuch verzichtet. Aber vergangenes Jahr hat er sich einschulen lassen – mit 84 Jahren. Und seit dem lernt er mit seinen Enkeln die Kunst des Lesens und Schreibens und hat noch große Pläne.
Tiermedizin will er studieren und ein Buch will er schreiben – ein Buch über seine Zeit als Freiheitskämpfer. Vorerst ist es ihm aber genug, dass er endlich das selbständig lesen kann, was in der Bibel steht. Und das tut er denn auch in den frühen Morgenstunden eines jeden Tages – mit Sicherheit auch heute – weil er Gott für diesen Tag danken will.
Selbst lesen, was in der Bibel steht. Ein wichtiger Vorgang, den – zugegebenermaßen – evangelische Christen viel früher praktiziert haben, als wir Katholiken. Aber ich bin froh, dass auch in unserer Kirche die Bibelarbeit in den Gemeinden seit dem letzten Konzil forciert wurde und viele Menschen sich in Bibelgruppen zusammenfanden, um sich darüber auszutauschen, was das Wort Gottes ihnen bedeutet und wie sie es für sich selber verstehen. Ich halte es für ungemein wichtig, dass Menschen selbst lesen können und es auch sollen, was in der Hl. Schrift steht. Denn niemand soll einem Gläubigen etwas von Gott erzählen können, was nicht stimmt, was nirgends steht, was aber gleichzeitig niemand weiß, weil man es nicht selbst nachlesen kann.
Nun können im Deutschsprachigen Raum die meisten Menschen lesen. Und das tun sie auch – in den letzten Jahren sogar wieder vermehrt. Aber leider ist es weniger die Bibel, die da gelesen wird, was eigentlich schade ist, weil da wirklich gute Sachen drin stehen. Über die Welt, die Menschen und das Leben. Über Gott, die Liebe und die Zukunft. Sachen, die unseren Seelen gut tun, die unsere Seelen hell machen. Aber man kann’s nur wissen, wenn man’s auch wissen will.
Kimani Mganga Marube will’s wissen. Und das find ich super. Und ich fände es noch besser, wenn noch viel, viel mehr Menschen das auch wissen wollten. Wissen wollten, was dran ist an diesem Gott und warum er uns Menschen so zugeneigt und zugetan ist. Es lohnt sich, dass man sich mit ihm beschäftigt – und zwar nicht erst am Ende eines Lebens, sondern mitten drin – am besten gleich heute!
Einen schönen Sonntag wünsch ich Ihnen!
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Erstellt am: 15.01.2012 18:02 Uhr