Heute, verehrte Schwestern und Brüder, möchte ich mich mit Ihnen an jemanden erinnern, der mit Kirche oder Theologie zunächst gar nichts zu tun hat. Aber genau heute vor 40 Jahren hat diese Person seine erste Filiale in Deutschland errichtet. Seine Firma hat seinen Namen auf der ganzen Welt bekannt gemacht – auch hier auf Teneriffa: Ingvar Kamprad aus Elmtaryd in Agunnaryd. Kurz: Ikea.
Ikea ist aber nicht nur eine Möbelfirma, nein – Ikea ist fast so etwas wie Kult. Billige Möbel, nicht für die Ewigkeit gemacht, sondern eher für den Augenblick. »Wohnst du noch, oder lebst du schon?« Ein genialer Werbespruch. Könnte glatt von Jesus stammen. Der wohnte nämlich nicht mehr. Er lebte einfach. Überall war er zu Hause. Bei Freunden, bei Verwandten, unter freiem Himmel.
Manche waren so von ihm fasziniert, dass sie Haus und Hof verließen und mit ihm gingen. »Wohnst du noch?“ „Nein, ich bin unterwegs. Ich lebe mit Jesus.« Einen Platz haben, wo man zu Hause ist, sicher, unkündbar sozusagen, das hat schon was. Aber da hängt auch eine Menge dran. Bausparvertrag, Ratenzahlung, Reparaturen, schwere Möbel und noch schwerere Schuldenlast. Ist das den Aufwand wert, all die Lebensjahre, die man in die schweren Möbel und ins sichere Wohnen investiert und darüber fast das Leben aus dem Blick verliert? Mir geht es manchmal so, dass ich vor lauter Schaffen und mich Kümmern das Schönste im Leben gar nicht mehr wahrnehme. Der Duft von frischem Laub und Pilzen, wenn man jetzt durch den Wald geht z.B. oder das Zusammensein mit lieben Menschen, wenn sie überraschend bei mir hereinschneien. Das Gefühl, dass alles gut werden wird, wie auch immer. Was für ein Geschenk! Wohnst du noch? Nein, ich lebe! Vielleicht ist Ikea deshalb so erfolgreich. Wohnen mit leichtem Gepäck. Der Kampf mit dem Schraubschlüssel und der Bedienungsanleitung, die immer ein Rätsel bleibt. Und doch entsteht am Ende ein richtiges Möbelstück. Ganz wie im wirklichen Leben.
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Erstellt am: 19.10.2014 15:48 Uhr