Andrea Bolz, Deutschsprachige katholische Gemeinde, Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
In seiner berühmten Bergpredigt sagt uns Jesus: „Wenn dich jemand auf deine rechte Backe schlägt, dann halte ihm auch noch die andere hin. Und wenn jemand gegen dich klagen und deinen Rock haben will, dann gib ihm auch noch deinen Mantel.“
Also wirklich, lieber Jesus, in welcher Zeit leben wir denn? Da merkt doch jeder, dass Du von gestern bist.
Aber auch du, Jesus, müssest doch das Alte Testament genau kennen, in dem es heißt, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Das leuchtet mir ein, entspricht zutiefst menschlichem Empfinden, und wird allgemein als sehr gerecht empfunden.
Aber: neigen wir Menschen nicht dazu, aus Auge um Auge, Zahn um Zahn Auge um Auge, Zahn um drei Zähne zu machen, denn: mein ist die Rache!
So gesehen ist das Alte Testament mit seinen Maßgaben schon sehr fortschrittlich und wirklich gerecht. Es geht hier um eine angemessene Bestrafung für ein begangenes Unrecht. In der Bergpredigt aber forderst du uns auf, unser Verhalten und unsere Vorgehensweise zu überdenken, indem du uns erklärst: „Ihr habt gehört, dass zu den Alten gesagt wurde, Auge um Auge, Zahn um Zahn. Ich aber sage euch, dass ihr euch dem Bösen nicht widersetzen sollt“, und dann gehst du sogar noch weiter, indem du uns an anderer Stelle aufforderst, dass wir für die bitten und beten sollen, die uns verfolgen.
Strafe muss sein, manchmal geht es nicht anders, schon auch, um den Anderen vor sich selbst zu schützen – wir Eltern wissen, dass es manches Mal nicht anders geht. Aber bei dieser Diskussion sollten wir die Verhältnismäßigkeit der Mittel nie aus den Augen verlieren und wir Christen sollten uns einmischen beim diskutieren über ein solch ernstes Thema und versuchen, die Lehre Jesu umzusetzen. Denn er sagt ja auch: „Liebe deinen Nächsten – wie dich selbst.“ Denn das mit der Gerechtigkeit, das ist so eine Sache. Gerechtigkeit, Gleichheit für alle, ganz wichtige Menschenrechte, an deren Umsetzung es aber in vielen Staaten der Welt und auch in unserem kleinen Umfeld Tag für Tag immer wieder mangelt. Gleichheit für alle, gerechte Löhne, bessere Arbeits-bedingungen für die Arbeiter in der sogenannten Dritten Welt würde für uns bedeuten: die Waren werden teurer, und wir können uns vieles nicht mehr, oder nicht mehr so häufig leisten. Wollen wir das aber wirklich?
Infos unter:
Erstellt am: 14.10.2013 19:19 Uhr