Zündfunke, 14.08.14

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
18.200 Tage sind eine lange Zeit, liebe Schwestern und Brüder. Das sind 50 Jahre, die Zeit also, die verheiratete Paare zusammen verbracht haben, wenn sie vor dem Fest ihrer Goldenen Hochzeit stehen. Hier auf Teneriffa hab’ ich schon mit vielen Paaren dieses Fest gefeiert. Es sind Menschen, die aus der Generation kommen, die den 2. Weltkrieg noch als Kinder oder Jugendliche erlebt haben und die danach mit ihren Eltern eine neue Existenz aufbauen mussten. Dazu gehörten dann auch die Eheschließung und die Gründung einer eigenen Familie. Mehr als 18.000 Tage das Leben miteinander teilen, das bedeutet eben nicht nur Friede, Freude und Spaß, sondern oft eben auch Leid und Last, ungelebte Träume und zerstörte Illusionen, Verlust und Verzicht. Und nach sollen Anfangszeiten, wie sie unsere Goldpaare hatten, war das alles kein Zuckerschlecken.
Dennoch freuen sich viele Paare wie „Jungspunde“ auf diesen Tag ihrer Goldenen Hochzeit. Sie sind mächtig stolz, solange zusammen zu sein und viele fragen sich, wo denn eigentlich die Zeit geblieben ist. Manche bekommen noch mal ungeahnte Energien, um dieses Fest bewusst feiern zu können und schwelgen dann in Erinnerungen vergangener Zeiten. Z.B. an das gegebene Versprechen in guten und in schweren Tagen zueinander zu halten, ohne wenn und aber, solange man lebt. Den Paaren ist klar, dass dieses Versprechen einer Haltung entsprach, die absolut gegenläufig zum heutigen Trend ist. Dabei wissen die Goldjubelpaare durchaus um die Qualität aber auch die Zerbrechlichkeit des einmal gegebenen Versprechens. Dementsprechend kommen dann in Gespräch mit ihnen auch Sätze wie: „Es war nicht immer einfach. Oft mussten wir uns durchbeißen.“ Oder: „Die jungen Leute heutzutage geben ihre Beziehung einfach viel zu schnell auf. War es dann wirklich Liebe und Zuneigung?“ Und immer wieder wird eben auch geäußert – und ich glaube nicht, dass diese Paare das nur im Gespräch mit mir so handhaben: „Ohne ihn – ohne den Herrgott – hätten wir’s nicht gepackt.“
Mit Gottes Hilfe haben sie gerechnet, auf seinen Beistand gehofft, seinen Segen erbeten – und dann stehen sie nach 50 Jahren wieder vor einem Altar – Ausgangspunkt für den ersten Schritt in das gemeinsame Leben. Diese Paare wissen: Dieses „Sich-Trauen“ bedeutet einander vertrauen, bedeutet glauben und hoffen. Es bedeutet auch, die lebenslange Liebe zueinander nicht garantieren zu können, aber es 100%tig zu wollen. Und – es bedeutet daran zu glauben, dass diese Liebe nicht nur von einem selbst abhängt, sondern auch ein Geschenk Gottes ist.

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Erstellt am: 18.08.2014 20:12 Uhr

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