Weihnachtsfeiern, liebe Hörerinnen und Hörer, finden in diesen Tagen reichlich statt. Natürlich auch in unseren Kirchengemeinden. Die Räume dafür sind festlich geschmückt, die Tische weihnachtlich dekoriert. Kuchen und andere Leckereien, Kaffe und vielleicht ein Punsch werden gereicht. Wenn es gut geht, gibt es neben dem Essen und Trinken und manch guten oder auch belanglosen Gesprächen ein kleines kulturelles Programm mit weihnachtlichem Charakter: Lieder, Geschichten, Gedichte.
Manchmal ist diese Veranstaltung nur ein gemütliches Beisammensein von Menschen, die in ganz unterschiedlichen Formen mit einander verbunden sind. Dann aber auch wieder so etwas wie ein Dankeschön an haupt- und ehrenamtliche Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den unterschiedlichsten Bereichen.
Hin und wieder habe ich anlässlich von Planung und Durchführung von Weihnachtsfeiern mit einem leichten Seufzen derer, die dafür verantwortlich waren, gehört: Ach, wenn wir das doch auch wieder hinter uns hätten. Weihnachtsfeiern – eine notwendige Pflichtübung, fester Bestandteil der Saison. Aber was bleibt, was geschieht, wenn wir das alles hinter uns haben? Und was macht solch Weihnachtsbetrieb für einen Sinn, wenn er mit Seufzen unter einer nicht abzuwendenden Last verbunden ist?
So habe ich mich auch manchmal gefragt, als ich noch als Pfarrer in einer großen Gemeinde mit vielen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden tätig war. War ich nur noch der Esel, der manche Lasten bis hin zum Heiligen Abend zu tragen hatte, ähnlich dem, der die hochschwangere Maria nach Bethlehem schleppen musste?
Wie gestalten wir unseren Weg durch die Adventszeit bis hin zum großen Fest? Verstehen wir uns richtig. Es ist nichts dagegen einzuwenden, in diesen Wochen die Gemeinschaft unter adventlichen und weihnachtlichen Vorzeichen zu suchen und zu pflegen. Vermeiden aber können wir einen Aufwand, der Stress und Hektik verursacht. Begegnung, wie zwischen Maria und Elisabeth, wo es im wesentliche, die Zukunft betreffende Dinge geht, die sind wichtig und sinnvoll. Und vor allem, dass Zeit bleibt dafür, was über Maria später in der Weihnachtsgeschichte gesagt wird: Sie bewegte alle diese Worte in ihrem Herzen. Die Gute Nachricht von Freude und Frieden, beides von Gott geschenkt, die braucht den größten Raum in unseren Feiern. Sonst war es mal nur wieder stressiges oder oberflächliches Saisongeschäft.
Johann Weingärtner, evang. Pfr. in Puerto de la Cruz
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Erstellt am: 12.12.2013 13:21 Uhr