Liebe Schwestern und Brüder!
„Alle denken an sich, nur ich denke an mich“.
Jeder lacht über diesen Ausspruch, aber wie immer, ein Quäntchen Wahrheit ist immer dabei.
Wir achten wirklich sehr darauf, uns selbst zu verwirklichen. Bevor wir uns irgendwo engagieren, fragen wir uns: was bringt mir das, nützt mir das in irgendeiner Form für mein Weiterkommen. Wenn nicht, dann lass ich es eben bleiben.
Was habe ich davon, wenn ich nichts davon habe oder nichts für mich übrig bleibt, materiell gesehen – dann lass ich es eben.
Vereine und viele Organisationen beklagen sich darüber, dass es immer schwerer wird, ehrenamtliche Mitarbeiter zu finden, die bereit sind, einen Teil ihrer Freizeit und ihres Lebens für andere einzusetzen.
Wer aber sein Leben so ich-bezogen ausrichtet, hat weder für den Nächsten, geschweige denn für die inneren Werte, Gefühle und Stimmungen und auch für Gott nicht viel übrig. Und dadurch keinen Platz für die Armen, die Unterdrückten, für die, die meine Unterstützung brauchen könnten.
Auch da können wir von Maria lernen. „Maria antwortet dem Engel Gabriel: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“.
Sie wehrt sich nicht, sie protestiert nicht, sie ordnet sich unter, sie geht den scheinbar einfacheren Weg, – sie duckt sich?
Sicherlich nicht. Dieser Satz: „Mir geschehe, wie du es gesagt hast“, macht Maria für mich zu einer Frau, die durchaus erkennt, dass sie in der Lage ist, die Welt zu verändern, aber dass dies nicht ohne persönlichen Einsatz und Opferbereitschaft geht.
Nun brauchen und können wir die Welt nicht total verändern. Aber wir können damit in unserer Umgebung anfangen, die Welt ein klein wenig menschlicher zu machen. Ein klein wenig weniger Ellenbogen, ein klein wenig mehr Freundlichkeit. Ein klein wenig weniger Unaufmerksamkeit, ein klein wenig mehr wirkliches Mitgefühl. Ein klein wenig weniger Neugier, ein klein wenig mehr nachbarschaftliche Unterstützung. Ein klein wenig weniger Neid, ein klein wenig mehr ehrliches Interesse am anderen.
Ein klein wenig weniger „was habe ich davon“, ein klein wenig mehr „was kann ich für dich tun“?
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Erstellt am: 19.10.2014 15:42 Uhr