Zündfunke, 10.11.13

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Dass du immer das letzte Wort haben musst!“ Ein beliebter Satz, den Ehepartner untereinander, aber auch Eltern zu ihren Kindern häufiger sagen. Folgende Antwort eines Jugendlichen auf genau diese Aussage seiner Mutter ließ mich dann aber doch schmunzeln: Der Sohn antwortete nämlich: „Ich konnte doch nicht ahnen, dass du nichts mehr sagen willst.“
Was heißt: „das letzte Wort haben?“ Will da jemand Recht haben, dem andern eins reindrücken, Macht ausüben? Und was heißt: „Ich konnte nicht ahnen, dass du nichts mehr sagen willst?“ Hält er das Gespräch für beendet? Oder fällt dem andern nichts mehr ein? Die Totengedenktage, die wir in diesem Monat wieder begehen, haben für mich eine äußert ernsthafte Parallele zu dieser eben geschilderten Szene.
Wer hat denn in der Auseinandersetzung zwischen Leben und Tod das letzte Wort? Wenn der Tod in unser Leben eintritt und wir sprachlos sind – hat dann der Tod nicht doch das letzte Wort?
Alles auf Erden ist begrenzt, gefährdet, vergänglich. Die schmerzlichste aller Erfahrungen. Und da mitten hinein provoziert der Apostel Paulus mit felsenfester Überzeugung: „Der letzte Feind, der entmachtet wird, ist der Tod. Und dann wird Gott Herr sein über alles und in allem.“ Das schreibt Paulus in einem Brief an seine Gemeinde in Korinth, in Griechenland. Und im Anschluss daran fragt er den Tod siegesgewiss: „Tod, wo ist dein Sieg? Tod, wo ist dein Stachel?“ Als ob er sagen wollte: „Und du hast doch nicht das letzte Wort!“ (1 Korinther 15,26-28.55)
Es liegt an mir, ob ich dem Tod das letzte Wort gebe oder dem Leben, ob ich beim Gedanken an den Tod verstumme oder eine Antwort habe. – Ich glaube, die Antwort auf den Tod ist die Liebe. Sie wird immer das letzte Wort haben. Sie erweist sich stärker als der Tod.
Der amerikanische Schriftsteller Thornton Wilder (1897 – 1975) hat das so gesagt:
„Da ist ein Land der Lebenden und ein Land der Toten
und die Brücke zwischen ihnen ist die Liebe,
die einzig Bleibende, der einzige Sinn.“
Unsere Verstorbenen fehlen uns und wir vermissen sie. Vermissen tun wir aber nur das, was wir lieben. Und genau das ist die Antwort: Lieben gegen den Tod.
Und so hat dann die Liebe das letzte Wort. (nach einer Idee von Michael Broch)

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Erstellt am: 11.11.2013 10:05 Uhr

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