Zündfunke, 09.12.13

Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer,
vor ein paar Tagen, am 6.12.2013, haben wir den Nikolaustag gefeiert. Ich wurde dabei an meinen Aufenthalt bei der Christlichen Gemeinde Deutscher Sprache in der südlichen Türkei erinnert. Sie ist in einem Verein ganz und gar ökumenisch organisiert. Und der heißt natürlich Nikolausverein. Liegt doch die Stadt Myra, in der der Heilige im 4. Jahrhundert Bischof war, etwa 100 km südlich von Antalya am Mittelmeer. Nikolaus von Myra hat eigentlich recht wenig mit den Nikoläusen und ihren merkwürdigen Mänteln und Kapuzen in den Einkaufsstraßen zu tun. Die stammen übrigens aus einer frühen Coca-Cola- Werbung. Nikolaus wird richtig im Bischofsornat dargestellt. Und wenn ich als Pfarrer am Nikolaustag mit Kindern und Eltern gefeiert habe, dann habe ich das auch getragen.
Und was war er für ein Bischof! Hier nur einige Hinweise, die für ihn kennzeichnend sind.
Weil er 2 Mädchen davor bewahrte, aus Armutsgründen in die Prostitution verkauft zu werden, gilt er als Lebensretter der Kinder. Und weil er das Geld, das die Eltern für die Mädchen zu erzielen hofften, durch ein offenes Fenster in deren Schlafzimmer warf und es dort in den Schuhen landete, stellen Kinder bis heute einen Stiefel vor die Tür.
Er kümmerte sich während einer Seefahrt, als ein Sturm das Unternehmen bedrohte um die Mannschaft und legte Hand mit an. Beten und Zupacken, dafür steht Nikolaus.
Und als Hungersnot seine Stadt Myra heimsuchte, gelang ihm durch geschicktes Verhandeln die Beschaffung von Brotgetreide.
Nur drei kleine Beispiele. Nikolaustag ist mehr als „Lustig, lustig, trallalalala“ und gutes Geschäft.
Wir werden erinnert an tragende christliche Verhaltensweisen:
Kindern eine lebenswerte Zukunft ermöglichen, sie in die Mitte unseres Handelns stellen.
Betende Hände müssen nicht untätig im Schoß landen, sondern können kräftig zupacken.
Christ Sein bewährt sich auch und gerade mitten in der Welt, greift helfend ein in Politik und Handel ein, wenn das Wohl der Menschen in Gefahr ist.
Manchmal tut es gut, sich an Ursprünge zu erinnern, auch und gerade bei der Bedeutung des Nikolaustages.
Johann Weingärtner, evang. Pfr. In Puerto de la Cruz

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Erstellt am: 10.12.2013 18:30 Uhr

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