Zündfunke, 08.12.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen 2. Advent wünsch’ ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Heute brennt also bereits die zweite Kerze am Adventskranz oder auch dem Adventsgesteck. Ich weiß nicht, wie es ihnen dabei geht; aber ich mag das Licht und die Wärme der Kerze, auch wenn das hier auf Teneriffa vom „feeling“ her vielleicht noch etwas anders ist als zu Hause im Deutschsprachigen Raum. Aber das Empfinden, dass die Dunkelheit nicht ganz verschwindet, wie das sonst beim Neonlicht der Fall ist, das ist schön. Ich denke, es stimmt schon: Eine Kerze ist ein Gegenpol gegen Dunkelheit und Kälte.
Die Liebe ist eigentlich ähnlich. Sie wärmt auch und macht hell. Sie ist auch nicht überall, aber ohne sie…? Vielleicht ist ja die Liebe das schönste und auch das stärkste Stück vom Paradies, das Gott uns gelassen hat. Ein Stück Himmel auf Erden. Wer die Liebe verliert oder wer sie nie erlebt hat, der ahnt was die Hölle auf Erden ist. „Die Liebe ist stark wie der Tod… Ihre Glut ist feurig und eine Flamme des Herrn“, heißt es in der Bibel.
Manchmal kann so eine Flamme zwischen zwei Menschen auch ausgehen, ähnlich wie eine Kerze, die heruntergebrannt ist. Aber nicht einmal dann verschwindet letztlich die Liebe, sie verändert sich nur: Sie wird zur Sehnsucht die in den Menschen weiter glüht, bei denen die Flamme erloschen ist. Ich finde es daher ein schönes Bild, dass die Bibel von der feurigen Glut der Liebe spricht und nicht vom reinen Feuer. Weshalb? Weil das einfach realistischer ist. Liebesfeuer auf Dauer, das hält doch niemand aus. Aber als Glut kann sie dauern. „Glut, die wärmt“, auch wenn man sich verändert. Die Liebe ist in mir – und sei es nur als Sehnsucht. Das ist das Schöne an ihr. Sie kann tiefer und leiser werden, manchmal sogar unsichtbar. Aber sie kann jederzeit neu erstehen.
Und noch was: Liebe ist mehr als ein Gefühl. Es ist schade, dass Liebe so oft mit romantischen Gefühlen gleich gesetzt wird. Liebe, die dauert, ist praktisch und konkret. Und genau das wird oft übersehen oder unterschätzt. Was halten Sie denn von einem Menschen, der von sich behauptet „Ich liebe meine Blumen“ und der sie dann verdorren lässt? Genau so lebt die Liebe eben auch von praktischen Gesten und Taten, die wärmen und erhellen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen allen einen liebevollen und vor allem zeichenhaft-gestenreichen 2. Advent!

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Erstellt am: 09.12.2013 18:38 Uhr

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