Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Ein Hochseilgarten. Ein junger Mann meistert den Parcours. Sein Körper funktioniert prächtig. Es macht richtig Spaß, ihm zuzuschauen. Ich stelle mir vor, wie die einzelnen Organe und Körperteile des Menschen sich am Abend unterhalten: Das Ohr sagt zur Hand: „Bin ich froh, dass du so zupackend bist.“ Die Hand sagt zu den Beinen: „Ihr habt aber ganz schön lange durchgehalten: Alle Achtung!“
Die Beine sagen zum rechten Arm: „Wir haben uns selbst gewundert. Aber zum Glück hast du genug Kraft gehabt, als wir beide abgerutscht sind!“ Und so machen sich alle gegenseitig Komplimente, denn sie alle haben zusammen geschafft, was für ein Organ alleine nicht möglich gewesen wäre.
Gott glaubt an uns Menschen. Und Gott traut uns zu, dass wir so etwas wie seine Verkörperung auf der Welt sein können.
Jeder Mensch hat eigene, besondere Begabungen und Fertigkeiten. Tatsächlich steht in der Bibel, dass jeder Mensch damit einen entscheidenden Beitrag leisten kann zur Verbesserung der Welt, zur Veränderung von Missständen und sogar zur Rettung der Menschheit. Jede und jeder von uns kann Gottes Ohr werden, Gottes Fuß, Gottes Hand oder auch sein Mund.
Das Bild gefällt mir gut. Es gefällt mir deshalb, weil es zeigt, wie sehr Gott an uns glaubt. Er vertraut uns Menschen und traut uns wirklich etwas zu.
Das Bild gefällt mir aber auch, weil es mir sagt: Ich bin ein Teil vom Ganzen. Gott selbst hat den Plan, er weiß, was gut ist. Und ich muss nicht alles verstanden haben. Es ist tatsächlich so wie bei einem Körper: Ich hänge an Gott. Ich bin abhängig von ihm. Er sagt, wo es lang geht, was ich am besten tun soll.
Ich bin ein Teil vom Ganzen. Zum Glück muss ich nicht alles allein machen. Andere sind an meiner Seite. Die können auch was. Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen. Doch, das gefällt mir. Es gefällt mir, dass ich zum Glück nur ein Teil vom Ganzen bin. Jeder bringt genau das ein, was er kann. Jede bringt ein, was ihre besondere Stärke ist. Und es ist ein fröhliches Loben und Komplimente machen in diesem Körper, in der Kirche, in der Gemeinde.
„Bin ich froh, dass du so zupackend bist.“ „Ihr habt aber ganz schön lange durchgehalten!“ „Zum Glück hast du genug Kraft gehabt.“
Gut, vielleicht kennen Sie das auch ein bisschen anders aus ihrer Kirchengemeinde. Aber vielleicht liegt das ja daran, dass genau Sie noch gefehlt haben an diesem Körper? Da fehlt etwas, wenn Sie fehlen. Gott glaubt an Sie. Können Sie das glauben?
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Erstellt am: 08.09.2013 12:21 Uhr