Zündfunke, 07.08.14

Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Zuhörerinnen und Zuhörer!
„Wenn du dich einsam fühlst, dann geh’ zu einem, der noch einsamer ist als du!“ – Ein schöner Gedanke.
Gelegentlich geht er mir durch den Kopf, manchmal geht er mir zu Herzen. Da soll es doch tatsächlich Leute eben, die sich ab und zu selbst einen Brief oder eine Karte schreiben, um mal Post zu bekommen, oder um mit dem Briefträger ein kleines Schwätzchen halten zu können.
Und es soll sogar alte Menschen geben, die sich auf einen Platz im Altenheim freuen –
völlig vereinsamte Menschen, die sich nach der Gesellschaft dort und nach Betreuung sehnen.
Irgendwo habe ich gelesen: allein sein ist besser als einsam sein. Diesen Satz zu bedenken lohnt sich sicherlich: Ich z.B. bin gerne allein, vor allem nach anstrengenden Arbeitswochen genieße ich das Alleinsein, ich kann tun und machen, wozu ich Lust habe, und brauche mich mit niemand abzustimmen. Ich genieße vor allen Dingen die Ruhe, die mich in diesen Momenten umgibt. Ich fühle mich weder allein, noch einsam in solchen Stunden, allerdings, das muss ich ehrlicherweise gestehen, kommen solche Momente bei mir äußerst selten vor.
Einsamkeit ist etwas anderes. Einsamkeit ist ein nicht freiwillig gewähltes Alleinsein. Allerdings liegt der Grundstein für die Einsamkeit der Menschen im Alter auch oft in früheren Jahren, wo Menschen es nicht geschafft haben, Kontakte zu ihrer Umwelt aufzubauen. Wenn die Einsamkeit einen Menschen erst einmal überrannt hat, wird es immer schwieriger werden, aus dieser Einsamkeit zu entkommen. Denn einsame Menschen haben die besondere Gabe, andere Menschen von sich zu drängen. Einsame Menschen reden, wenn sie in Gesellschaft sind, sie reden viel und nur von sich, was als Außenstehender betrachtet, sehr wohl verständlich ist, aber andere Menschen eher abschreckt, als hinführt. Es scheint, dass diese Menschen das Feingefühl für zwischenmenschliche Beziehungen verloren haben. Sie werden noch mehr gemieden und erneut in die Isolation gedrängt. Was also tun? Beziehungen pflegen – Beziehungen leben; – dass das in manchen Zeiten nicht ganz so einfach zu bewerkstelligen ist, weiß ich sehr wohl aus eigener Erfahrung. Aber ich gehe mit dem Bewusstsein durch mein Leben, dass ich Beziehungen brauche – jetzt und später sowieso – und genau diese Beziehungen gilt es zu pflegen.

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Erstellt am: 11.08.2014 14:26 Uhr

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