Zündfunke, 06.10.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Perlenschnüre zum Abzählen von Gebeten sind in allen Weltreligionen bekannt. Im Christentum hat es Gebetsschnüre mindestens seit dem 12./13. Jahrhundert gegeben, wie der Berufsstand der „Paternoster-Macher“, oder auch Bernsteindreher genannt, im 13. Jahrhundert in ganz Europa beweist. Als Gebetsschnur geblieben ist uns Katholiken der Rosenkranz, der nach wie vor, vor allem in diesem Monat Oktober wieder zum Einsatz kommt – oder ist das Rosenkranzgebet nur etwas für ganz Fromme und solche Christen, die nicht viel nachdenken wollen? Der Rosenkranz ist mehr als ein reines Marienlob. Es ist ein Gebet, das fest eingebunden ist in den Glauben an Gott den Dreifaltigen, das machen uns die Gebete deutlich, die den Rosenkranz umrahmen. Und – am Anfang des Rosenkranzes steht das Kreuz, an dem kommt keiner vorbei. Und genau dieses Kreuz müssen wir beim Rosenkranzgebet in die Hand nehmen – also annehmen.
Die einzelnen Betrachtungen (Gesätze) im Rosenkranz wollen uns einladen über Jesus, sein Leben und seine Bedeutung für uns nachzudenken. Dass es dabei mehr bedenkenswertes im Leben Jesus gibt, als in den bekanntesten Geheimnissen des Rosenkranzes angesprochen, versteht sich wohl von selbst. Und genau das will das Rosenkranzgebet erreichen, dass wir nicht beim Beten stehen bleiben, sondern vielmehr weitersuchen nach dem, was uns in unserer momentanen Lebenssituation am meisten anspricht.
Marias Leben war auf Jesus ihren Sohn ausgerichtet – das macht sie für mich bemerkens – und bewundernswert. Und wenn ich beim Rosenkranzgebet etwas gelernt habe, dann ist das folgendes: Auch ich verliere nichts, wenn ich mir Gott zum Mittelpunkt meines Lebens mache und mich und mein Leben auf ihn hin ausrichte. Vielmehr bekommt dadurch mein Leben eine neue Mitte und eine Tiefe, die ich so nicht erahnt habe. Und die Ruhe und die Muße, mich damit zu beschäftigen, habe ich dann, wenn mir die Perlen durch die Hand gleiten und die Gebete wie von selbst über die Lippen kommen. Dieses von Außenstehenden oft als Murmeln wahrgenommene Gebet kann göttliches und menschliches Leben miteinander verbinden, so dass ein Netz entsteht, das einem Spinnennetz gleicht, und das mich durch mein Leben trägt.

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Erstellt am: 19.10.2014 15:34 Uhr

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