Zündfunke, 05.09.13

Andrea Bolz, Katholische Deutschsprachige Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„5 sind geladen, 10 sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“ Dieser altdeutsche Spruch stammt noch aus der Generation meiner Großmutter, das muss damals also so üblich gewesen sein. „5 sind geladen, 10 sind gekommen. Gieß Wasser zur Suppe, heiß alle willkommen.“ Wasser in die Suppe schütten, damit es für alle reicht.
Zusammenrücken, das bisschen, was da ist, mit der Familie, mit der Nachbarschaft, mit Freunden und Bekannten teilen. Das war einmal eine Tugend. Für manche Familien ist das aber auch heute wieder ein Thema. Das Geld in der Tasche ist weniger geworden. Nicht nur die einfachen Arbeitsplätze, auch die besser bezahlten Jobs werden wegrationalisiert. Das wenige, was da ist, teilen? Zugeben müssen: das kann ich mir nicht leisten, ohne Neid auf die schauen, die es „noch“, oder schon immer können. Wir tun uns nicht leicht damit zurzeit.
Aber der Gedanke hat eine lange Tradition. In der Bibel gibt es dazu eine Geschichte. 5000 Leute sind zusammengekommen. Sie sitzen um Jesus herum und hören ihm zu, ganz selbstvergessen. Als Jesus fertig ist und die Leute nach Hause wollen, merken sie: es ist viel zu spät geworden für das Abendessen zu Hause.
Den Jünger wird plötzlich unwohl, so viele hungrige Menschen, wer weiß, was da noch auf sie zukommt, deshalb fordern sie Jesus auf: „Schick die Leute weg, wir haben nichts für sie. Jesus aber schüttelt den Kopf. Gebt ihnen zu essen.“ Sollen wir ihnen geben, was wir haben? 5 Brote und 2 Fische? Das ganze geteilt durch 5000? Aber Jesus macht ihnen Mut. Teilt es auf. Also tun sie es. Und merken dabei: Satt werden ist mehr als ein voller Bauch.
Satt werden: das hat was mit Respekt zu tun. Respekt voreinander. Und mit Vertrauen. „Ich hab zwar nicht viel, aber ich teile es mit dir.“ Allein so einen Satz zu hören, tut gut. „Ich hab nichts, aber ich nehme gern, was du mir gibst.“ Wer so was sagen kann, knurrt nicht, auch nicht mit dem Magen.
In der Geschichte von Jesus werden alle satt. Und es bleibt sogar noch was übrig. Vielleicht haben die Erzähler der Geschichte ein bisschen übertrieben mit den Zahlen. Aber auf die Zahlen kommt es hier gar nicht an, sondern auf die innere Haltung. Schön, dass du da bist.
Ich hab noch ein bisschen Wasser in die Suppe gegossen. Setz dich und du wirst sehen. Es reicht bestimmt auch für dich.

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Erstellt am: 05.09.2013 19:18 Uhr

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