Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Liebe Schwestern und Brüder!
Dem Vater, der Mutter wie aus dem Gesicht geschnitten, solche Söhne und Töchter gibt es. Und nicht nur die äußerlichen, körperlichen Merkmale sind manches Mal auffällig, nein auch Gesten und Verhaltensweisen sind ähnlich, wenn nicht sogar identisch. An Jesus die Eigenarten zu entdecken, in denen er Gott, seinem Vater unverwechselbar gleicht, ist für Nichtchristen fast nicht möglich. Juden und Muslimen liegt es völlig fern, Gott als Vater und Sohn zu denken und dennoch als den einen Gott, an den sie selbst glauben. Was die Christen vom Glauben anderer Religionen unterscheidet, ist der Glaube an Jesus Christus als den Sohn Gottes, Gott wie sein Vater und dennoch ein Mensch. Selbst Christen fällt es immer schwerer, diesen Glaubenssatz nicht nur zu wiederholen und nachzubeten, sondern zu verstehen und zu verinnerlichen.
Die Evangelien in der Bibel berichten uns von einer innigen Vater – und Sohn – geschichte. Immer wieder pflegte Jesus im Gebet den Kontakt zu seinem Vater.
Diese Vater-Sohn Beziehung hat eine andere Qualität als menschliche Vater-Sohn-Beziehungen – weil Gott und Jesus im Grunde ein und derselbe sind. Jesus ist nicht „Von Beruf Sohn“, sondern „Sohn aus Berufung“, von Gott als Teil seiner selbst in die Welt gesandt.
Dieser einzige Sohn hat keine Starallüren und keinen Drang zur Selbstverwirklichung auf Kosten anderer. Ganz der Vater eben: ein Gott der Beziehung. Er geht zum Vater zurück und nimmt die Menschen mit, zu denen Gott ihn gesandt hat. Er lässt die Menschen mitbeten. Allerdings sagen wir das oft nur einfach so dahin. Vater unser. Haben wir schon einmal darüber nachgedacht, dass dieses Vater unser alle Menschen mit einschließt? Dass Gott tatsächlich der Vater aller Menschen sein will? Dass das Vater – unser – Gebet darauf aus ist, unsere Haltung und unsere Einstellung zu Menschen, Natur und das tägliche Verhalten und Leben von uns allen zu verändern? Jesus lehrt uns beten: „Abba, Vater“, weil Gott der Vater aller ist. Wer so an Jesus glaubt, hat dadurch auch einen großen Bruder gewonnen, der ihn auf seinem Weg zu Gott begleitet.
Infos unter:
Erstellt am: 12.08.2014 12:52 Uhr