Andrea Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Das Leben kann so schön sein! Nicht nur ein Film aus dem Jahre 1950 wollte dies zum Ausdruck bringen. Ich glaube, dass alle Menschen, mich eingeschlossen, Momente erleben, die genau diese Gefühle hervorrufen. Dieser Gedanke kann einen am Strand oder in den Bergen, im Gespräch mit lieben Menschen oder bei einsamen Gedankengängen beflügeln. Aber nicht immer ist es so. Es gibt Situationen, da fällt einem das Leben nicht leicht, sondern schwer. Da merken, spüren und erleben wir, dass das Leben eben nicht nur aus Höhenflügen, Erfolgen und sich Wohlbefinden besteht. Situationen, in denen wir erkennen und erfahren, dass wir Niederlagen einstecken müssen und dunkle Stunden erleben. Das Leben hat eben doch mehrere Seiten. Die Qualität meines Lebens hängt aber nicht davon ab, ob die schönen und heiteren Stunden, Tage und Wochen in meinem Leben überwiegen. Die Qualität meines Lebens wird vor allem dadurch bestimmt, wie ich mit meinen dunklen Stunden umgehe. Was ich aus diesen, für mich schmerzlichen Erfahrungen mitnehme, was ich daraus lerne und an neuen für mich wichtigen Erfahrungen in mein tägliches Leben hineinnehmen kann. Vieles muss ein Mensch im Laufe seines Lebens lernen. Vieles geht wie von selbst, anderes wiederum nur mit großen Anstrengungen, und das nicht nur während der Schulzeit. Vieles, was ich lernen musste, wurde mir von irgendjemand oder irgendetwas vorgeschrieben. Vieles aber, was ich lernen durfte, hat mir mein Leben vorgegeben. Probleme, die sich mir in meinen Weg stellten, Krankheiten, an die ich nie gedacht, Hindernisse, mit denen ich nicht gerechnet habe. Und was lerne ich daraus? Ich lerne täglich neu, ohne vorgegebenen Lehrplan, dass es für mich wichtig ist, mein Leben so anzunehmen, wie es ist, um trotz alledem oder gerade deshalb für mein Leben dankbar zu sein, damit ich glücklich und zufrieden leben kann. Ob Menschen glücklich und zufrieden sind, liegt nicht immer am größeren Besitz oder an ausgeprägten Fähigkeiten. Es liegt meistens daran, dass Menschen zu schätzen wissen, dass das, was sie haben, gut für sie ist. Sie sehen sich und ihr Leben nicht nur mit den Augen an, sondern auch und gerade mit dem Herzen. Sie nützen ihre Zeit, um ihr Leben in die Hand zu nehmen, sie leben ihr Leben, weil es lebenswert ist. Sie haben erkannt, dass das Leben schön sein kann.
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Erstellt am: 05.11.2013 10:20 Uhr