Zündfunke, 03.08.13

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Erster Samstag im August, einem der Hauptferienmonate. Zeit, in der viele Menschen an fremde Orte reisen. Zum Beispiel auf einen anderen Kontinent. Weit weg von der bekannten Lebenswelt, weit weg von Freunden und Bekannten. In ein fernes, fremdes Land. Aber was zieht mich so weit weg?
Nach der Schule gehen viele junge Leute heutzutage für eine bestimmte Zeit ins Ausland. So unterstützen wir auch als Gemeinde junge Menschen, die als Missionarinnen und Missionare auf Zeit versuchen, sich in Ländern Südamerikas oder Afrikas darüber bewusst zu werden, ob sie nicht einen Beruf im geistlichen oder entwicklungstechnischen Bereich anstreben sollten. Eine junge Frau, die ihr MaZ – so heißt dieser Dienst – in Afrika geleistet hat, schrieb uns dabei einmal folgende Gedanken: Als ich losfuhr, war mir klar, was ich dort wollte: anderen Menschen begegnen, fremde Kulturen kennen lernen, erleben, wie dort das alltägliche Leben aussieht. All das habe ich auch erfahren. Ich habe mit vielen Menschen gesprochen. Bei einem Dorffest durfte ich dabei sein. Ich erlebte, wie Zentralafrikaner Gottesdienst feiern, unter freien Himmel, in Hütten und Kirchen. Ich habe geholfen, eine Kirche anzustreichen. Und ich habe Pygmäen besucht.
Aber überraschenderweise konnte ich auch Erfahrungen machen, die gar nicht eingeplant waren. Erfahrungen, die ich mir nicht ausmalen konnte. Ich habe das erste Mal in meinem Leben Maniok gegessen, einheimische Lieder gelernt, mit Kakerlaken gekämpft und Malaria bekommen. Ich habe Kinder getroffen, die Lepra hatten, gemeinsam mit zehn anderen aus einer Schüssel gegessen. Ich habe gesehen, wie Milch auf traditionelle Art und Weise haltbar gemacht wird, habe Raupen probiert und und und. Diese Erfahrungen waren deshalb besonders, weil sie unverhofft kamen. Sie haben mir neues über andere Menschen und mich selbst entdecken lassen.
Ich glaube, die Suche nach solchen Erfahrungen zieht viele Menschen in andere Länder – nicht nur junge. Selbst wenn man sich vorher ausmalt, was dort alles passieren kann: Immer wieder wird man überrascht, von Menschen, von der Natur, von Gebäuden. Es lassen sich Erfahrungen machen, die vorher gar nicht bekannt waren. Kurz: In anderen Ländern kann man neue Seiten des Lebens entdecken. Eine Erfahrung, die wieder und wieder Lust auf das eigene Leben macht. Und vielleicht die Lust, bei mir zu Hause, in meinem Land, meiner Stadt neue Erfahrungen zu machen.

Infos unter: http://www.katholische-gemeinde-teneriffa.de/

Erstellt am: 16.08.2013 13:08 Uhr

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