Zündfunke, 02.11.14

Liebe Schwestern und Brüder!
Heute ist wieder mal so ein Tag, den die einen voll Achtung und Ehrfurcht zelebrieren, den andere aber eher verdrängen oder beiseite schieben möchten.
Wir feiern heute den Gedenktag Allerseelen – und dieser Tag ist für die meisten zu einem sehr nachdenklichen Tag geworden. Warum? Weil die Auseinandersetzung mit Tod und Sterben für die meisten von uns, egal wie alt wir dabei sind, immer noch schwer fällt. Der Spruch: Der Tod gehört zum Leben mit dazu, kommt einem sehr leicht über die Lippen, wenn man jung und gesund ist. Aber wie schnell sich das ändern kann, wissen wir eigentlich alle. Sich mit dem Tod auseinanderzusetzen, dazu gehört menschliche Stärke, und zwar vor allem auch dann, wenn wir nicht unmittelbar davon betroffen sind. Für die, die sich zwangsmäßig damit auseinandersetzen und weiterleben müssen oder dürfen, sowieso.
Warum aber fällt es uns so schwer, den Tod als einen Teil unseres Lebens anzusehen? Warum dürfen Unbeschwertheit, Lachen und Heiterkeit in einer Trauerfamilie keinen Platz finden? Wer sagt uns, dass wir nicht glücklich und gut weiterleben dürfen, auch wenn wir einen uns nahestehenden Menschen verabschieden mussten? Dass einem nicht immer und vor allem nicht sofort der Sinn danach steht, das versteht sich von selbst; und dass es in jeder Art von Aufarbeitung der Trauer, Fortschritte und Rückschläge gibt, das kann wohl jede und jeder von uns nur unterstreichen.
Aber irgendwann müssen Trauernde wieder in der Lage sein, ihr Leben zu leben und zwar dort, wo sie ihr Leben in ihrem Alltag zu meistern haben. Selbstverständlich werden dabei in ihnen immer wieder Erinnerungen wach werden an die gemeinsam erlebte Zeit, auch wenn sie jetzt Geschichte ist. Aber das gemeinsame Leben mit einem Partner oder einem Kind wird durch den Tod nicht ausgelöscht, es wird ja nur unterbrochen.
Der Tod wird das uns Menschen Angstmachende nur dann verlieren, wenn wir uns mit ihm beschäftigen, ihn in unser jetziges Leben lassen. Auch sehr liebevoll geschmückte Gräber, wie wir sie heute überall antreffen, gehören hier mit dazu. Wir Christen glauben an die Auferstehung der Toten. Also hat der Tod doch überhaupt nichts Schreckhaftes an sich – er ist „nur“ ein Hinübergehen in eine für uns zwar unbekannte, aber hoffnungsvolle Welt. Der Eintrittspreis in diese Welt aber ist der Tod hier auf dieser Erde.

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Erstellt am: 03.11.2014 19:12 Uhr

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