Öffentliche Vermarktung erfahren sie alle: Fußballprofis, Musiker, Schauspieler, oder erfolgreiche Jungmanager. Wer schön, bekannt und erfolgreich genug ist, dem ist öffentliche Verehrung fast schon garantiert. Sie alle sind zu finden in aktuellen Fotokalendern oder in allen Medien, die von Stars und Sternchen berichten – oder sollte ich sagen: In modernen Heiligenkalendern? In den Stars und Sternchen unserer Tage suchen ja viele von uns das, was sie selbst gerne sein möchten. Berühmt, geachtet, schön, erfolgreich. Ein Spiegel unserer Wünsche und Sehnsüchte. Verheißungen eines erfüllten öffentlichen Lebens.
Es gibt eine Redewendung, die lautet: „Das ist ein komischer Heiliger“. Gemeint ist damit, dass der Mensch, der mir gerade gegenübersteht, seltsame Wege geht, Wege die ich nicht verstehe. Ein Mensch, der einfach nicht so lebt, wie man es sich von ihm in seiner Position erwartet. Sind also alle Heiligen – komische Heilige – Menschen – deren Lebenswege für andere gar nicht – oder nur schwer verständlich und zugänglich sind? Die nicht in die Welt und schon gar nicht in die Schlagzeilen gehören?
So manche Lebensgeschichte der Heiligen würde durchaus auch in die Sensationspresse unserer Tage passen, würde man sie nur genügend werbewirksam vermarkten. Aber genau da liegt der Unterschied: Heilige lassen sich eben nicht vermarkten. Sie haben den Traum von einem erfüllten Leben Wirklichkeit werden lassen – und das nicht im Scheinwerferlicht der Glamourwelt, sondern meist im Verborgenen. Deshalb konnten sie auch über sich hinauswachsen. Heilige sind Menschen, die Gott ernst genommen haben, die zu überaus großer Liebe fähig waren. Menschen eben, die die Kraft Gottes zu anderen gebracht haben. Und sie sind Heilige, weil sie sich nicht wie Heilige gebärden – zumindest nicht so, wie wir uns Heilige vorstellen. Heilige waren und sind Menschen, die keine Gewalt anwenden, die nach gerechten Lösungen für alle suchen, die arm vor Gott sind, einfach und bescheiden. Heilige sind Menschen, die Frieden stiften oder Brücken der Versöhnung bauen. Heilige sind Menschen, die wenig von sich, aber viel von Gott erwarten. Und Heilige sind Menschen die das, was sie von Gott erhalten haben, dankbar an die Menschen weitergeben. Und so gesehen, könnten wir froh, dankbar und zufrieden sein, wenn wir selbst ab und zu als komische Heilige bezeichnet würden.
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Erstellt am: 02.11.2014 15:39 Uhr