Zündfunke, 01.09.14

Diakon Bertram Bolz, Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen guten Wochenanfang Ihnen allen, liebe Schwestern und Brüder!
„Arbeite, solange du kannst, doch hüte dich, deinen Leib durch ein zu viel an Arbeit langsam aber sicher umzubringen. Denke deshalb stets daran, dass es dir nicht gegeben ist, deinen Körper neu zu schaffen. Deshalb bitte Gott beizeiten, dass er dir zu einem gesünderen Leben verhelfen möge, und warte damit nicht, bis du ihn voller Qual mit verzweifelten Bitten darum anflehen musst, um deinen Zustand zu bessern.“
Diese Zeilen stammen nicht von mir, sondern von Hildegard von Bingen. Den Namen haben Sie sicherlich schon mal gehört. Hildegard von Bingen war Benediktinerin und das ausgeglichene Verhältnis von Arbeiten und Ruhen, das war ihr in ihrem Leben und dem ihrer Mitschwestern immer sehr wichtig.
Ob der Mensch nämlich wirklich gesund sei, das hänge – so Hildegard – in erheblichem Maße davon ab, ob er den Ausgleich, diese Balance zwischen viel Tun und wenig Tun tatsächlich lebe. Kommt dieses Verhältnis nämlich aus dem Gleichgewicht, dann wird der Mensch krank. Ein zu viel an Arbeit und Stress macht den Körper kaputt. Hildegard meint es gut, wenn sie sagt: Arbeite, aber arbeite nicht zu viel. Gönn dir Zeiten des Ausruhens, des Rastens. Dein Körper wird es dir danken. Denn dein Körper ist nicht mehr austauschbar. Du musst mit deinen Kräften haushalten, damit du gesund bleibst.
Und dann sagt sie weiter, dass wir Gott gerne darum bitten können, uns dabei zu helfen dieses richtige Maß zu finden. Wir sollen damit nicht warten, bis wir krank und ausgelaugt sind oder das Burnout-Syndrom uns quält. Es gibt eben Zeiten zum Arbeiten und Zeiten zum Ruhen.
Hildegard hat mit Sicherheit gewusst, wovon sie spricht. Denn als Äbtissin hat sie ein nicht gerade kleines Frauenkloster geleitet. Außerdem hat sie Bücher geschrieben, Schülerinnen ausgebildet und viel über die Natur, die Wirkung von Pflanzen und Edelsteinen gelesen. Immer wieder ist sie auf Reisen gegangen, um den Menschen von Gott zu erzählen.
Für eine Frau ihrer Zeit eine beachtliche Leistung. Dahinter steckt sicher viel Arbeit, aber auch viel Zeit für das Nachdenken, das Ausruhen, das Gebet. Ich denke, Hildegard hat sich das bestimmt gut eingeteilt und gelebt, wovon sie gesprochen hat: Nach dem Arbeiten kommt das Ausruhen. Sie ist schließlich 81 Jahre alt geworden. Nach ihrem Tod wurde sie sogar heiliggesprochen. In diesem Monat feiert die Kirche ihren Festtag.

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Erstellt am: 03.09.2014 19:36 Uhr

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