Was soll denn das nur werden?

Seit einigen Wochen beobachte nicht nur ich, sondern auch die Anwohner und Geschäftsinhaber eine Riesenbaustelle in dem kleinen Ort Playa Paraiso an der Südwestküste. 20 Jahre lang führte hier ein breiter Gehweg, gesäumt von Palmen, an kleinen Geschäften, einem Supermarkt, Restaurants und dem Lago vorbei durch den ganzen Ort. Es liegen hier auch die Bushaltestelle und der Taxihalteplatz. Beide wurden nun verlegt. Entlang des Gehweges auf der Straße waren Parkplätze. Ich habe sie nicht gezählt, dürften aber mindestens 100 gewesen sein. Nun wurde an dieser Stelle die Straße aufgerissen und der Bordstein nach außen verlegt. Die Parkplätze wird es also nicht mehr geben. Die Palmen werden versetzt und der Gehweg wird doppelt so breit sein. Schön, natürlich, für Fußgänger, die es nicht in Massen hier gibt.
Aber wo sollen die Autos hin? Dazu muss man wissen, dass dies ein Touristenort mit großen Hotels und vielen Apartments ist. Die Busverbindung nach Los Cristianos oder Los Gigantes ist schlecht. Die Guaguas müssen von ihrer Hauptstrecke extra runterfahren und sehr oft tun sie das nicht, wegen Verspätung. Dann steht man da zwei Stunden und beschließt, ein Auto zu mieten. Doch wohin mit dem Gefährt in Zukunft? Eine öffentliche Tiefgarage gibt es nicht, vor den Hotels nur wenige Parkplätze.
Nun bin ich keine Verfechterin des Autoverkehrs. Doch in dieser Ecke der Insel ist man darauf angewiesen. unabdingbar, wenn man hier arbeitet. Die Angestellten der Hotels müssen pünktlich zu ihrem Dienst erscheinen. Kommen aus abgelegenen Orten in den Bergen mit dem Auto. Müssen spät nachts nach Hause. Der letzte Bus fährt um 22 Uhr.
Auf meine Nachfrage beim Ayuntamiento de Adeje erhielt ich folgende Auskunft: „Wir wollen Playa Paraiso verschönern und wieder beleben.“ Das ist im Grunde genommen eine gute Idee. Viele Geschäfte und Restaurants stehen leer, ein ganzes Einkaufszentrum. Die 25 Jahre alte Bauruine am Ortseingang ist auch nicht so einladend.
Es kommt hinzu, dass der Ort durch einen Barranco zweigeteilt ist. „Drüben“ gibt es so gut wie nichts und zu Fuß ist es weit zu den Geschäften und Restaurants. Vorwiegend ältere Menschen leben da. Sollen sie nun mit den Einkaufstüten durch den Barranco stapfen mangels Parkmöglichkeit?
Ich sehe hier nur eine sinnlose Verschwendung des doch so knappen Budgets der Kommunen. Zwei Monate Lärmbelästigung und Verkehrsbehinderung sollen kurz vor Weihnachten beendet sein. Dann kann man auf der verbreiterten Meile flanieren. Falschparker werden rigoros abgeschleppt, vor allem wenn es sich um Mietwagen handelt. Wem ist mit dieser Maßnahme gedient? sab

Infos unter:

Erstellt am: 19.11.2013 20:22 Uhr

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