Predigt am 1.Advent, 27.11.2011

Von Pfarrer Helmut Müller

Die Adventszeit, die heute beginnt, ist eine besondere Zeit und wird in der Kirche entsprechend begangen. Mit dem 1.Advent beginnt ein neues Kirchenjahr. Die mehr düsteren Gedenktage wie Volkstrauertag, der Buß- und Bettag und der Ewigkeitssonntag sind vorüber und es wird lichter.    Das wird an den Liedern, die wir singen,deutlich und an den Adventskerzen, die auf Licht im Dunkel des Daseins hinweisen.
Von dieser Wende ist auch im heutigen Predigttext die Rede. Der Seher Johannes spricht davon in seiner Vision vom Buch mit den sieben Siegeln, das nicht verschlossen bleibt.
Wir hören aus Offenbarung 5,1-5
1) Und ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln.
2) Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimmen: Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen.
3) Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen.
4) Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.

Liebe Gemeinde,
wichtige Botschaften werden in der Bibel – so auch im letzten Buch der Bibel – durch  Visionen bezeugt. Visionen sind Erfahrungen, durch die Gott zu uns spricht in Bilder und in Worten. Von einer solchen Vision ist in unserem heutigen Predigttext die Rede.
Da sieht -wie wir gehört haben – der Seher Johannes den Thron Gottes und den himmlischen Hofstaat. Gott, der auf dem Thron sitzt, hält in seiner rechten Hand ein Buch mit sieben Siegeln. Was in dem Buch steht, wird uns im Predigttext nicht gesagt. Der Inhalt wird in den Kapiteln, die folgen, bezeugt. Es sind Geschehnisse, die die Zukunft betreffen, das, was uns erwartet und wohin alles hinausläuft im eigenen Leben und in der Weltgeschichte. Der Einblick in die Zukunft ist dem Seher im heutigen Predigttext zunächst verwehrt. Das Buch ist fest verschlossen – versiegelt mit sieben Siegeln. 
Der Seher sieht als nächstes einen Engel, der mit lauter Stimme ruft: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?“ Die Frage, die unüberhörbar im Raum steht, bleibt zunächst ohne Antwort.  Im Text heißt es:“Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen.“ Was in diesen Worten anklingt, ist ein existentieller Grundschmerz, der mit unserer menschlichen Begrenztheit zusammenhängt und den der Prediger Salomo in die Worte fasste: Der Mensch kann doch nicht ergründen das Werk, das Gott tut, weder Anfang noch Ende.“ Friedrich Hölderlin hat diesen Grundschmerz in einem seiner Gedichte so ausgedrückt.:  „Ihr wandelt droben im Licht, auf heiligem Boden, selige Genien, doch uns ist`s gegeben auf keine Stätte zu ruh´n. Es schwinden, es fallen die leidenden Menschen, wie Wasser, von Klippe zu Klippe geworfen, jahrlang ins Ungewisse hinab.“  Es gibt Zeiten im Leben, in denen wir den Abstand zwischen Schöpfer und Geschöpf schmerzlich empfinden, wo wir keinen Einblick haben, worauf alles hinausläuft – Augenblicke, in denen uns alles wie ein Buch mit sieben Siegeln vorkommt. Diese Erfahrung, dass das Sinnganze uns Menschen verborgen ist, lässt den Seher Johannes nicht unberührt. Im Text heißt es: „Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen.“
Der Seher Johannes schrieb diese Worte auf der Insel Patmos, auf der im ersten Jahrhundert die vom römischen Reich Verbannten lebten. Er war aufgrund der Christenverfolgung durch die römische Kaiser besonderen Leiden ausgesetzt..
In dieser Situation, in der die Gegenwart schwer und die Zukunft ungewiss ist, können Anfechtungen aufkommen,die einen leicht resignieren lassen. Ich denke, solche Krisen bleiben im Leben nicht aus. Es kann Ereignisse, Widerfahrnisse  in unserem Leben geben,in denen wir keinen Sinn sehen sehen und die uns wie ein Buch mit sieben Siegeln vorkommen. In solchen Zeiten ist es wichtig, dass wir auf den blicken und uns an dem ausrichten, auf den uns der Seher Johannes weist.
Am Ende der Vision bleibt das Weinen des Sehers nicht ohne Antwort. Er wird getröstet und auf Jesus Christus hingewiesen, der nicht aufgegeben, sondern überwunden hat. Im Predigttext wird uns gesagt: „Und einer von den Ältesten spricht zu mir: Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“ Damit ist Jesus gemeint, dessen Herkunft nach dem Zeugnis der Bibel auf den Stammvater Jakob zurückgeht, von dem auch König David abstammt. Als Jakob seine Söhne segnete, nannte er auch ihre Eigenart – wie wir in 1.Mose 49 nachlesen können. Von daher kommt die Bezeichnung der Löwe aus dem Stamm Juda. Mit dem Bild vom Löwen werden wir an die Kraft und Stärke erinnert, die vom Glauben an Jesus Christus ausgeht und der uns hilft, den Herausforderungen des Lebens stand zu halten.
In der Adventszeit sind wir in besonderer Weise eingeladen, uns an Jesu Botschaft auszurichten und unser Leben davon bestimmen zu lassen. Davon ist auch in dem Trauspruch der beiden  Eheleute Schächinger die Rede, die heute anlässlich ihrer
Goldenen Hochzeit im Gottesdienst noch einmal den Segen empfangen. Der Trauspruch steht in Kol.3,17 und heißt: „Alles, was ihr tut mit Worten und Werken, das tut alles in dem Namen des Herrn Jesus Christus, und dankt Ihm, dem Vater durch ihn.“ Im Ausgerichtetsein auf Jesus Christus lernen wir, auch Schweres anzunehmen, was nicht ausbleibt. Es ist ja nur eine Frage der Zeit, wenn im Alter Begrenzungen aus uns zukommen, die bewältigt sein wollen. Aber auch das, was wir nicht ändern können, weil es zu unserer Geschöpflichkeit gehört, können wir getrost in Gottes Hände legen, die uns auch dann noch tragen, wenn wir an unsere Grenzen kommen. Diese Zusage hat uns Jesus Christus am Anfang der Bergpredigt gegeben in den Worten: „Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.“
Das meint: Alles im Leben, auch das Schwere, kann uns helfen, auf innerem Wege zu wachsen und zu reifen in der Gewissheit, dass uns nichts, weder der Tod noch das Schwere im Leben scheiden kann von der Liebe Gottes, die in Jesus Christus ist, unserem Herrn. In diesem Vertrauen verliert Sterben und Tod seine nur bedrohliche Seite und kann für einen dahinsiechenden Menschen als Erlösung empfunden werden. Diese Hoffnung hat mir ein Patient so gesagt: „Dass das Sterben kein Verderben, sondern Heimgang sei. In der Mitten durchgeschritten, und der Weg wird frei.“ Im heutigen Predigttext wird Jesus bezeugt als einer, der überwunden hat. Wie die Evangelien berichten hat Jesus die Liebe Gottes nicht nur mit Worten gepredigt, sondern gelebt und bis zum Tod am Kreuz durchgehalten. An seinem Leben und Geschick können wir lernen, was ein Leben in Liebe beinhaltet. Vieles, was wir so im Leben zustande bringen – wie beruflicher Erfolg, Prestige und materieller Gewinn – mag uns am Ende relativ erscheinen.  Was wir aber an Liebe und Zuwendung einander geben, das bleibt und hat über den Tod hinaus Bestand.
Und dabei ist Liebe nicht bloß eine Emotion, sondern eine Lebenshaltung, die sich im Umgang zeigt – in Achtsamkeit und Güte gegenüber jedermann.
Albert Camus, ein Schriftsteller, der durch einen Autounfall früh verstarb, hat einmal den Satz gesagt: „In der Welt herrscht das Absurde, das Sinnlose, aber die Liebe errettet davor.“ An Advent werden wir an diese Wahrheit erinnert und auf Jesus Christus hingewiesen, der uns Gott als Liebe bezeugt hat und der würdig empfunden wurde, das Buch mit sieben Siegeln zu öffnen.
Amen

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Erstellt am: 28.11.2011 11:03 Uhr

Cubos de queso frito – Gebratene Käsewürfel

Zutaten:
200 g Manchego oder anderen festen Käse
3 Eßl. Mehl
ca. 2 Eßl. frische klein gehackte Kräuter (Dill,Basilikum,Koriander) nach Geschmack
1 Ei
etwas Olivenöl
etwas Salz
Zubereitung:
Das Mehl mit dem Salz mischen. Das Ei mit den kleingehackten Kräutern verquirlen. Den Käse in etwa 2 cm große Würfel schneiden und dann im Mehl wenden. Anschließend kurz in die Ei-Kräutermischung geben. Das Olivenöl in der Pfanne erhitzen und dann die Käsewürfel für etwa 2 Minuten goldgelb braten. Auf einem Küchenpapier kurz das Fett abtropfen lassen und dann am Besten noch heiß servieren.

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Erstellt am: 28.11.2011 08:17 Uhr

Predigt am 27. November 2011

Predigt am 27. November 2011 (1. Advent)
Überarbeitete Predigt von 2005

Ich sah in der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß, ein Buch, beschrieben innen und außen, versiegelt mit sieben Siegeln. Und ich sah einen starken Engel, der rief mit großer Stimme: „Wer ist würdig, das Buch aufzutun und seine Siegel zu brechen?“ Und niemand, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Und ich weinte sehr, weil niemand für würdig befunden wurde, das Buch aufzutun und hineinzusehen. Und einer von den Ältesten spricht zu mir: „Weine nicht! Siehe, es hat überwunden der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel Davids, aufzutun das Buch und seine sieben Siegel.“
Und ich sah mitten zwischen dem Thron und den vier Gestalten und mitten unter den Ältesten ein Lamm stehen, wie geschlachtet; es hatte sieben Hörner und sieben Augen, das sind die sieben Geister Gottes, gesandt in alle Lande.

Und es kam und nahm das Buch aus der rechten Hand dessen, der auf dem Thron saß. Und als es das Buch nahm, da fielen die vier Gestalten und die vierundzwanzig Ältesten nieder vor dem Lamm, und ein jeder hatte eine Harfe und goldene Schalen voll Räucherwerk, das sind die Gebete der Heiligen, und sie sangen ein neues Lied:
„Du bist würdig, zu nehmen das Buch und aufzutun seine Siegel;
denn du bist geschlachtet
und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erkauft
aus allen Stämmen und Sprachen und Völkern und Nationen.
und hast sie unserm Gott zu Königen und Priestern gemacht,
und sie werden herrschen auf Erden.“
Und ich sah, und ich hörte eine Stimme vieler Engel um den Thron und um die Gestalten und um die Ältesten her, und ihre Zahl war vieltausendmal tausend; die sprachen mit großer Stimme:
„Das Lamm, das geschlachtet ist, ist würdig, zu nehmen Kraft und Reichtum und Weisheit und Stärke und Ehre und Preis und Lob.“
Und jedes Geschöpf, das im Himmel ist und auf Erden und unter der Erde und auf dem Meer und alles, was darin ist, hörte ich sagen:
„Dem, der auf dem Thron sitzt, und dem Lamm sei Lob und Ehre und Preis und Gewalt von Ewigkeit zu Ewigkeit!“
Und die vier Gestalten sprachen: „Amen!“
Und die Ältesten fielen nieder und beteten an.
Offenbarung 5, 1-14

Liebe Schwestern und Brüder,
keine Zeit im Jahr ist so von Bräuchen gefüllt wie die Zeit vor Weihnachten, die Adventszeit. In diesem Jahr, wo wir das erste Mal Advent und Weihnachten im warmen Süden erleben, bin ich selber gespannt, wie das hier sein wird und wie viel von den guten alten Adventsbräuchen auch hier lebendig sein wird.

Nun ja, wir haben Adventskränze, wir singen Adventslieder, die Frauen haben schon Plätzchen gebacken, und vielleicht wird auch Dresdner Christstollen eingeflogen (oder eingekauft). Zu Hause werden ab morgen, wenn der Trubel mit unserem Gemeindefest vorbei ist, dann auch unsere Mannln, wie man im Erzgebirge sagt, Raachermannl, Nussknacker, Bergmann und Engel, das Engelorchester, die Pyramide und die Krippe ihren Platz finden. Wo und wie ich den Lichterbuuchn aufstellen soll, das weiß ich immer noch nicht so richtig.

Advent und Weihnachten ist etwas ganz Besonderes, eine Zeit, die anders ist als der Rest des Jahres, und deshalb lieben wir sie – jedenfalls die meisten von uns (und die anderen geben es nicht zu).

Feste Sitten und Gebräuche, die wir schon von Kindheit an kennen und praktizieren, sie geben unserem Leben Kontinuität, Halt, eine gewisse Sicherheit: So wie es immer war, wie es immer schon gut war, so soll es sein und bleiben.

Denn ansonsten ist ja vieles, allzu vieles ungewiss. Wir wissen nicht, was kommt, was die Zukunft bringt, nicht mal, was das neue Jahr bringt, das bald beginnt. Aber erst mal kommt die Advents- und Weihnachtszeit, und was die uns bringt, das wissen wir ziemlich gut. Und wenn es auch Weihnachtsüberraschungen gibt, im Grunde sind sie doch eingeplant.

Ja, abgesehen von Advent und Weihnachten gehen wir in eine sehr ungewisse Zukunft. Das ist geradezu das Wesen der Zukunft, dass sie ungewiss ist. Es hängt von allzu vielen Faktoren und Einflüssen ab; die können wir nicht überschauen und ihre Folgen nicht absehen. Und deshalb können wir auch nicht, keiner kann es, in die Zukunft sehen.

Diese Ungewissheit über die Zukunft versetzt uns immer wieder in Sorge. Vielleicht verspüren wir in dieser Zeit, in der wir leben, diese Ungewissheit noch stärker und bedrohlicher als zu anderen Zeiten. Wir erleben eine politische und wirtschaftliche Krise, die unser persönliches Leben bisher nur am Rande gestreift hat. Aber jeder fragt sich: Wird das so bleiben? Was wird mit unseren Ersparnissen? Was wird mit unserer Währung? Was bedeutet es für die politische Stabilität, wenn es nicht mehr immer weiter aufwärts geht? Was ist mit all den Bewegungen und Verschiebungen der Gleichgewichte in der Welt? Schwäche der USA, Stärke Chinas, Veränderungen in der islamischen Welt? Neue Abhängigkeit von Russland usw.? Was ist mit der rasanten technologischen Entwicklung, mit der wir kaum noch Schritt halten? … Ich breche hier einfach ab; euch fällt bestimmt noch mehr ein.

Kurz: Wir kennen die Zukunft nicht, alles ist möglich oder auch nicht, und wir ahnen, dass sie nicht nur Gutes bringen wird. Diese Ungewissheit macht uns Angst. Die Zukunft ist zwar offen, aber sie ist uns zugleich verschlossen. Sie ist uns letztlich wie ein Buch mit sieben Siegeln. Wir wissen nicht, was kommt.

Und damit sind wir schon mitten in unserem Predigttext, wir sind in der Offenbarung des Johannes. Johannes ist auch voller Ungewissheit und Sorge um die Zukunft. Er sitzt als Verbannter auf der Insel Patmos. Über das römische Reich rollt die bis dahin größte Welle der Christenverfolgung. Nicht alle halten dem Druck stand. Manche schwören ihrem Glauben ab. Risse gehen durch die Gemeinden. Und keiner weiß, was die Zukunft noch bringen wird.

In dieser Lage wird ihm eine schier unglaubliche Reihe von Visionen zuteil. Visionen von Christus, die ihm und den Gemeinden, mit denen er im Briefkontakt steht, Trost und Hoffnung machen sollen.

Uns sind diese Visionen aufgeschrieben in der Offenbarung, dem letzten Buch der Bibel. Für viele von uns ist das nicht gerade ein Buch des Trostes und der Hoffnung, denn es ist voller bedrohlicher Bilder: von Schrecken, Vernichtung und Tod, die über die Erde gehen. Es hat sich gezeigt, dass viele die Visionen dieses Buches auf die unterschiedlichsten Ereignisse der Weltgeschichte hin gedeutet haben. Viele Deutungen haben sich im Nachhinein als irrig erwiesen. Und so stehen wir einigermaßen unsicher und geängstet vor den dunklen Bildern, die dieses Buch entwirft. Es heißt Offenbarung, aber es ist nur wenig offenbar von dem, was hier gesagt wird. Vieles erscheint eher dunkel und verworren, als klar und hell. Ist die Offenbarung nicht selber ein Buch mit sieben Siegeln für uns? – Ein Buch, das scheinbar einen Blick in die sonst so verschlossene Zukunft gewährt, aber doch eben so, dass es zugleich einen Schleier von fremdartigen Bildern darüber wirft?

Wer kann uns die Zukunft wirklich erschließen? Wer kann uns deuten, was geschehen wird? Wer bringt Sinn in die Zeitläufte? Wer macht aus der Angst vor dem, was kommen wird, Hoffnung und Vorfreude?

Mit dieser Frage sind wir schon eingetaucht in die Vision des Johannes. Vor seinen Augen erscheint es: das sprichwörtliche Buch mit den sieben Siegeln. Das Buch, das die Geheimnisse der Weltgeschichte verbirgt, Gottes Plan bis zum Ende der Welt. Wer kann darin lesen? Wer kann es verstehen? Wer kann die Siegel aufbrechen? – Niemand, heißt es, weder im Himmel noch auf Erden noch unter der Erde, konnte das Buch auftun und hineinsehen. Es ist wie ein Zauberbann: Jeder Versuch die Zukunft zu deuten scheitert. Sie bleibt verborgen. Keiner hat die Fähigkeit, wirklich in die Zukunft zu schauen. Wahrsager und Scharlatane mögen sich daran versuchen, das Schicksal vorherzusagen. Sie sind damit noch nie weit gekommen. Schriftsteller und Filmemacher erzählen von künftigen Entwicklungen und Bedrohungen der Menschheit, aber was sie schreiben – das wissen sie selber – ist Fiktion. Im besten Fall spiegelt sich darin unsere Gegenwart. So genannte Futurologen, Zukunftsforscher, geben sich seriös und wissenschaftlich, sie können aber letztlich auch nichts anderes, als gegenwärtige Entwicklungen und Trends zu analysieren und daraus etwas für die Zukunft abzuleiten; und am Ende kommt es doch meistens anders. – Nein, da ist keiner, der das Buch aufschlagen und lesen und verstehen kann.

Auch christliche Deutungen der Offenbarung geben bestenfalls für vergangene Ereignisse mehr oder weniger plausible Deutungen, aber sicher nicht für die Zukunft. Wer geistesgegenwärtig ist, mag vielleicht unsere Gegenwart in dieser Zukunftsansage finden, aber für das, was von heute aus noch Zukunft ist, kommt er nicht über die verschlüsselten Bilder hinaus.

Es ist zum Weinen! – Dem Seher jedenfalls kommen die Tränen. Gott zeigt ihm alles, was kommt, aber es bleibt für ihn wie für alle anderen ein Buch mit sieben Siegeln.

Doch da ist schließlich einer, der für würdig befunden wird, das Buch der Zukunft aufzuschlagen und die Siegel zu öffnen, mit denen es verschlossen ist. In einer Sprache, die nur Eingeweihte verstehen, wird er vorgestellt: Der Löwe aus dem Stamm Juda, die Wurzel David, das Lamm, das geschlachtet ist.

Es ist die Sprache der ersten Christen. Verstehen wir sie noch? – Der Löwe aus Juda, die Wurzel David, das geschlachtete Lamm – all das ist Jesus Christus.

Der Löwe – er gilt als das stärkste Tier, als der König, der, der alle seine Feinde besiegt. Jesus Christus, geboren als Kind des Stammes Juda ist der Sieger über alle seine Feinde. Der Sieger über Sünde, Tod und Teufel.

Aber dieser Löwe ist zugleich das Lamm – es gilt als schwaches Tier. Es ist seinen Feinden ausgeliefert, wird von den Starken gerissen und getötet, und wird von den Menschen geschlachtet und geopfert. Jesus Christus ist der schwache, verwundbare Mensch, der von seinen Feinden getötet wird, geschlachtet am Kreuz.
Das Wunder ist, dass er gerade als schwaches Lamm stärker ist als seine Feinde. Schwäche ist seine Stärke. Daran werden wir auch mit der Jahreslosung für das kommende Jahr 2012 erinnert: Jesus Christus spricht: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig. – Gottes Kraft in der Schwachheit, das ist der Löwe als Lamm: Gott wird Mensch. Und es ist das Lamm als Löwe: Christus besiegt den Tod. Das ist das Lamm Gottes, zu dem wir singen: Christe, du Lamm Gottes, der du trägst die Sünd‘ der Welt, erbarm dich unser.

Und die Wurzel David. Eine Anspielung auf die Verheißung des Propheten, dass aus dem abgehauenen Baumstumpf des Königtums Davids ein neues Reis hervorbricht: der Messias. Es ist ein Ros entsprungen aus einer Wurzel zart.

Als Messias in der Nachfolge des Königs David, als Löwe von Juda und als geschlachtetes Lamm ist Jesus Christus derjenige, der das versiegelte Buch öffnen kann und öffnen wird. Er ist der Schlüssel zur sonst uns verschlossenen Zukunft. Siegel für Siegel bricht er auf. Und vor dem Auge des Sehers entrollt sich die Zukunft. Freilich immer noch erst in den Bildern der Apokalypse. Die ersten Bilder, die dann erscheinen, kennen wir: Die vier apokalyptischen Reiter: Macht, Krieg, Hunger und tödliche Seuchen. Sie sind schon lange auf der Erde unterwegs. Weitere Bilder, die dann folgen verstehen wir noch nicht.

Mut und Hoffnung macht das eigentlich nicht. Oder? – Am Ende stehen jedenfalls andere Bilder: die neue Stadt Gottes, seine Hütte bei den Menschen, eine Welt ohne Leid und Trauer und Schmerzen und Tod. – Das ist die Hoffnung: So düster die Zukunft auch aussehen mag, sie ist von Gott vorhergesehen. Und am Ende steht ein neuer Himmel und eine neue Erde, eine Welt ohne Zukunftsangst. Es ist die Welt Gottes und der Menschen, die doch heute noch getrennt voneinander sind. Diese neue Welt setzt sich durch, auch wenn die Zwischenzeit bis dahin von Dunkel und Leiden gezeichnet ist. Mit dieser Hoffnung kann der Seher Johannes seinen Gemeinden Mut machen: Die Zukunft ist in Gottes Hand, und führt zu Gottes Ziel.
Grund dafür ist Jesus Christus, die Wurzel David, das geschlachtete Lamm, der Löwe von Juda. Er hat überwunden, heißt es. Er hat alles, was Gott entgegensteht, schon besiegt, auch wenn das verborgen ist vor unseren Augen. Er ist die Mitte der Geschichte, die Hauptfigur der Weltzeit. Von ihm her erschließt sich alles. Selbst die Zukunft.

Wir wissen freilich immer noch nicht, was kommt. Die Offenbarung ist für uns kein Fahrplan der Endzeit. Manches ist uns noch verschlossen. Aber erschlossen ist uns, dass im Himmel regiert wird. Erschlossen ist uns, dass Christus der Schlüssel zur Zukunft ist, auch unserer persönlichen Zukunft.

Das ändert unseren Blick. Wir sehen nicht nur die apokalyptischen Schrecken über die Erde gehen, sondern wir hören auch schon den himmlischen Lobgesang. Und so ist der zweite Teil des Predigtabschnitts Lobpreis. So wie überhaupt das ganze Buch der Offenbarung durchzogen ist von Lobpreis. Angestimmt wird er im Himmel. Aber am Ende stimmt auch die Erde mit ein. Jedes Geschöpf, so heißt es. Vielleicht ist das noch Zukunftsmusik, dass alle Geschöpfe in das Lob Jesu Christi einstimmen. Aber die Christen auf Erden stimmen schon heute mit ein. Das ist gemeint, wenn im Abendmahlsgebet von den Engeln, den Mächten und Gewalten, den Kräften des Himmels die Rede ist, mit denen auch wir unsere Stimmen vereinen.

Es ist der Gesang der Vorfreude. Es ist Adventsmusik. Denn es ist Musik für den, der kommen wird. Für den, der uns die Zukunft eröffnet. Für den, der unsere Hoffnung stärker sein lässt als alle Ängste. – Ja, es ist Advent, nicht nur vier Wochen im Dezember, sondern überhaupt in dieser Weltzeit, in der wir leben. Es ist Advent, und wir wissen, was wir erwarten. Genauer: Wir wissen, wen wir erwarten. Es ist eine Zeit der Vorfreude.

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Erstellt am: 27.11.2011 18:12 Uhr

Heilhypnose

Dem Wort „Hypnose“ (von griech. hypos = Schlaf) haftet im deutschen Sprachraum ein peinlicher Beigeschmack an. Er ist durch unseriöse Vorführungen von Bühnenkünstlern und Gauklern entstanden, die in Trance versetzte Personen allerlei publikumswirksamen Unfug anstellen ließen. Mit Heil-Hypnose hatte dies selbstverständlich nicht das mindeste zu tun. Das Verfahren besteht darin, die Verstandeskraft und Kritikfähigkeit eines Dritten (oder auch die eigene) mit wenigen Worten so einzuengen, daß Gedanken, die im Augenblick vordringlich sind, spielend leicht aufgenommen werden.

Schon im ägyptischen Altertum, um 1550 v. Chr., ist diese Methode für Heilzwecke angewandt worden, freilich ohne das bedeutend jüngere Wort „Hypnose“ dafür zu benutzen. Auf einem Papyros, der unter den Trümmern von Theben gefunden wurde, ist außer Hunderten ärztlicher Rezepte der Ratschlag verzeichnet, bei Schmerzzuständen die Hände aufzulegen und zu versprechen, der Schmerz werde vergehen. Demnach wurzelt die Heilhypnose, ähnlich wie so manches naturheilkundliche Verfahren, in eine Zeit, als die Ärzte zugleich Priester waren und folglich blindes Vertrauen genossen. Was diese Methode betrifft, gewiß zu Recht, wenn auch der Erfolg, wie wir annehmen dürfen, ihnen ebenso sicher wie unerklärlich gewesen sein muß, es sei denn, sie schrieben ihn der Allmacht gnädiger Götter zu. Um es vorwegzunehmen: Auch heute sind die Phänomene, die sich binnen weniger Minuten der Hypnose zwischen dem Hypnotisator und seinem Patienten ereignen, noch nicht restlos aufgeklärt. Das hindert uns jedoch nicht, erstrebte Heilerfolge schon anzunehmen, da sie ganz ungefährlich sind und ohne Medikamente zustandekommen, obgleich die Wissenschaft ihre Forschungen auf diesem Gebiet noch nicht abgeschlossen hat.

Unter Heilhypnose verstehen wir heute eine Veränderung im Bewußtsein des Patienten, und zwar in zweierlei Hinsicht. Die Tätigkeit seiner linken Gehirnhälfte, womit er Logik, Vernunft und Verstand regiert, kann vorübergehend bis auf ein Drittel ihrer normalen Kapazität reduziert werden, während seiner rechten Gehirnhälfte, die für Gefühl, Erleben und Empfinden zuständig ist, zur Heilung nötige Gedanken des Hypnotisators als Suggestion zufließen, ohne vorher vom „Zensor“ der linken Hemisphäre gleichsam „gefiltert“ worden zu sein. Der Patient schläft also nicht. Sein Bewußtsein ist für die Dauer der Hypnose nur eingeengt, und zwar insofern, als er bloß aufnimmt, was der Hypnotisator ihm zur Heilung suggeriert. Dem teilweisen Abschalten der linken Gehirnhälfte steht eine ebensogroße Erweiterung der rechts vorhandenen Aufnahmemöglichkeiten gegenüber. Um es salopp zu sagen, für die Dauer der Hypnose soll die Linke nicht erfahren, was die Rechte tut. Demnach nutzt das Verfahren die von Natur aus über Kreuz geschalteten Nervenbahnen zum Gehirn, um die rechtsseitig angelegten Empfindungsebenen mit Informationen zu versorgen, für die auf der linken Seite keine „Antennen“ vorhanden sind.

Selbstverständlich bin ich mir bewußt, mit dieser Schilderung weitgehend zu vereinfachen, um beim Leser dieses Buches Verständnis für Vorgänge zu wecken, mit denen Medizin, Naturwissenschaft und Technik allein in unserem Jahrhundert viele Jahrzehnte befaßt waren. Das Gewirr der Nervenbahnen und komplizierten Verbindungen im Gehirn ist immerhin soweit erforscht, daß vermittels empfindlicher Meßgeräte ergründet werden kann, wie manche Vorgänge ablaufen und wie sie im Ernstfall beeinflußbar sind, um zu heilen oder Schmerzen zu lindern. Die Liste der Leiden, die mit Hypnose erfolgversprechend behandelt werden können, ist schier unerschöpflich. Sie umfaßt die Suggestion sofortiger Schmerzfreiheit, alle Formen von Neuralgie, Migräne und Phantomschmerzen. Hinzu kommen Schmerzzustände nach chirurgischen Eingriffen und vielerlei Einwirkungsmöglichkeiten bei körperlichen Gebrechen, besonders wenn sie eine seelische Komponente haben. Zudem können Erkrankungen der Haut, Neurodermitis und alle Formen von Allergie mit Aussicht auf Erfolg auf diesem Wege angegangen werden. In jedem Falle sollte Heilhypnose und die untrennbar damit verbundene Suggestion einem erfahrenen Therapeuten anvertraut werden, der die erstaunlichen Möglichkeiten dieser Therapie voll auszunutzen versteht. Unter dem Gesichtspunkt der beständigen Kostensteigerung im Gesundheitswesen ist schließlich erwähnenswert, daß Hypnose und Suggestion in der Regel vollständige Heilung ermöglicht, ohne Medikamente in Anspruch zu nehmen und dem Patienten zuzumuten, die oft damit verbundenen, unerwünschten Nebenwirkungen zu ertragen.

Auszug aus dem Buch „Der Darm – Basis der Gesundheit“ von J.B.V.

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Erstellt am: 27.11.2011 04:35 Uhr

La Laguna, UNESCO-Welterbe

Der 12. Jahrestag der Erklärung von der UNESCO, die La Laguna zum Weltkulturerbe erkor, wird mit Veranstaltungen in allen historischen Gebäuden und auf den Straßen der Stadt gefeiert. Vorträge über Erbgut und Landschaft, theatralisch inszenierte Strecken, Kunstausstellungen, Dichtung, Theater …. Wir sind Erbgut.

Vom 27. November bis zum 2. Dezember in La Laguna.

www.aytolalaguna.com

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Erstellt am: 26.11.2011 01:29 Uhr

Samstag, 26.11.2011

Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Liebe Schwestern und Brüder!

Das verzeihe ich dem, das verzeihe ich ihr, das verzeihe ich dir NIE! Wer hat diese Sätze nicht schon einmal gedacht oder laut ausgesprochen? In den meisten Fällen wächst Gras über die Sache. Aber manchmal ist die Verletzung auf beiden Seiten so tief, dass Menschen sich nach Jahren immer noch aus dem Weg gehen, sie schaffen es nicht, sich zu versöhnen, wieder miteinander zu sprechen. Besonders häufig fallen diese Sätze innerhalb von Familien.  Da geht eine Ehe auseinander, und aus Zuneigung und Liebe wird Hass und Misstrauen. Beim Streiten um eine Erbschaft werden nicht wenige Geschwister zu Feinden. Hass-Gefühle bestimmen diese Menschen und nehmen sie gefangen. Wer das an sich selbst schon einmal erlebt hat, weiß, wie schwer es ist, sich davon zu lösen.
Franziskus, ein italienischer Mönch, wurde vor ca. 800 Jahren einmal mit einer solchen Situation konfrontiert. Er begegnete einem alten Bekannten. Und auf die Frage „Wie geht es dir, Bruder“? schüttete der vor ihm seinen ganzen Hass aus. „Mein Grundherr ist schuld daran, dass es mir so schlecht geht, verflucht sei er! Er hat mir alles genommen.“ Der Hass war durchaus begründet; aber trotzdem sagte Franziskus: „Bruder, vergib deinem Herrn um Gottes Willen, damit du innerlich frei wirst. Sonst hast du nicht nur dein Eigentum verloren, sondern du wirst auch noch deine Seele verlieren.“ Der Mann aber pochte weiter auf seinen Hass.
Manchmal ist es doch zum Haare raufen, wie Menschen sich abkapseln, sich einschließen in ihrem Trotz und ihrer Verbitterung, und dabei nicht merken, dass sie sich dadurch die Luft zum Leben nehmen. Dass es solche Situationen in jedem Leben gibt, steht außer Frage, nur der Umgang mit ihnen will gelernt sein. Situationen richtig und mit klarem Kopf zu erkennen ist dabei der erste Schritt. Ungünstige Konstellationen müssen auch einmal ausgehalten werden, sie müssen in Ruhe durchdacht sein um zu spüren, um was es wirklich geht.
Allerdings kann es manchmal auch gut sein, im Nachgeben Stärke zu zeigen. Manchmal ist es richtig, Abstand zu gewinnen. Manchmal hilft ein Dritter dabei, eine erträgliche Lösung für alle zu finden. Verzeihen und Versöhnen ist kein Akt der Schwäche oder der Unterwerfung, Verzeihen und Versöhnen verändert meine Beziehung zum anderen. Und es macht mich innerlich wieder frei.

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Erstellt am: 26.11.2011 00:23 Uhr

Adobo – speziell für Schweinefleisch

Zutaten für etwa 6-8 Portionen Fleisch:
3-4 Knoblauchknollen                                  
15-20 Pfefferkörner
3-4 Eßl. Paprikapulver (edelsüß)
6 Lorbeerblätter
4 Thymianzweige
4 Oreganozweige
2 Tassen Essig (hochwertigen)
Salz
Zubereitung:
Den Knoblauch schälen und in Stücke schneiden und mit den Gewürzen im Mörser zerstossen. Mit dem Essig auffüllen und gut vermischen. Wenn der Essig von guter Qualität ist, dann hält sich das Fleisch mehrere Tage ohne zu verderben. Man legt das Schweinefleisch in die Beize und wendet es hin und wieder. Besonders gut wird das Fleisch, wenn es über Nacht oder zumindest ein paar Stunden in der Marinade liegen kann. Das marinierte Fleisch eignet sich besonders gut zum Grillen, aber natürlich auch zum Braten in der Pfanne. Dazu passen Bratkartoffeln oder Brot.

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Erstellt am: 25.11.2011 02:46 Uhr

Freitag, 25.11.11

Andrea Bolz, Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Die kath. Kirche begeht heute den Gedenktag der Heiligen Katharina von Alexandrien, die in Zypern geboren wurde und ca. 306 nach Christus in Alexandrien starb.
Katharina wird als Patronin der Philosophen verehrt und ist in dieser Funktion sogar die Patronin der Universität von Paris. Eine Heilige, von der man eigentlich nicht viel weiß, außer Legenden, die sich um sie ranken – vor allem aber: überaus blutige Legenden. Andererseits aber ist sie eine Heilige, die aus der Geschichte des Christentums nicht mehr wegzudenken ist. Die sogenannte Lebensgeschichte der heiligen Katharina ist im 6. oder 7. Jahrhundert entstanden und wurde zunächst vor allem in der Ostkirche publiziert, weil Katharina dort schon immer hoch verehrt wurde. Kapellen und Kirchen wurden ihr geweiht.
Die Legende erzählt, dass Katharina in Alexandrien lebte. Ihr Name bedeutet: „die allzeit Reine“. Für die damaligen Verhältnisse war sie als Frau hoch gebildet. So wagte sie es als erst 18-jährige, Kaiser Maxentius wegen dessen Grausamkeit bei einer Christenverfolgung zu kritisieren. Der sich gefoppt gefühlte Kaiser stellte ihr 50 Philosophen gegenüber, die mit ihr über die Sinnhaftigkeit und Wahrheit der christlichen Lehren streiten und ihren Glauben widerlegen sollten. Katharina stellte aber all die Professoren in den Schatten, worauf der Kaiser die gelehrten Männer kurzerhand verbrennen ließ. Auch um ihren Tod rankt sich eine blutige Legende. Katharina sollte den römischen Göttern opfern, was für sie niemals in Frage gekommen wäre. Daraufhin wurde sie geschlagen und eingekerkert. Der Kaiser verurteilte Katharina zum Tod durch das damals übliche „Rädern“ – doch das Rad zerbrach. Da wurde sie enthauptet und die Legende erzählt, dass Engel ihren Leib zum Berg Sinai trugen, an dessen Fuß bis heute das berühmte Katharinenkloster steht.
Was wohl mag die Menschen früherer Jahrhunderte an diesen kurz wiedergegebenen Legenden so fasziniert haben? Solche Legenden sind ja Mittel zum Zweck. Ich denke mir, dass es den Leuten damals mehr als gefiel, dass am sogenannten „Wissenschaftsstandort“ Nummer 1 – nämlich Alexandrien – nicht allein die alten Männer die Weisheit für sich gepachtet hatten, sondern dass eine junge Frau ihnen nicht nur die Stirn bieten konnte, sondern sie in ihrem Wissen und ihrer Gelehrsamkeit sogar überbot. Es beeindruckte die Menschen, wie klar eine gebildete Frau ihren Standpunkt vertrat – sogar bis hin zu Folter und Tod.
Was auch immer die Legenden der hl. Katharina von Alexandrien verschleiern oder aufdecken. Diese Frau verbindet Ost- und Westkirche miteinander. Und alle, die ihren Namen tragen wissen: Diese Patronin war eine Frau, die so bedeutend für ihre Zeit war, dass ihr Namen unvergesslich bleibt.

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Erstellt am: 25.11.2011 01:58 Uhr