Predigt vom Sonntag den 15.01.2012

von Pfarrer Helmut Müller

Ein Philosoph unserer Zeit hat einmal gesagt: „Wir haben heute viel Wissen, aber wenig Weisheit.“
Von der Weisheit Gottes, die unser menschliches Wissen übersteigt, ist in unserem heutigen Predigttext die Rede.
Wir hören aus dem 1.Korintherbrief , aus dem 2.Kapitel, die Verse 1-10:

1 Auch ich, liebe Brüder, als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und mit hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen.

2 Denn ich hielt es für richtig, unter euch nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.

3 Und ich war bei euch in Schwachheit und in Furcht und mit großem Zittern.

4 und mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.
5 damit euer Glaube nicht stehe auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.

6 Wovon wir aber reden, das ist dennoch Weisheit bei den Vollkommenen; nicht eine Weisheit dieser Welt, auch nicht der Herrscher dieser Welt, die vergehen.

7 Sondern wir reden von der Weisheit Gottes, die im Geheimnis verborgen ist , die Gott vorherbestimmt hat vor aller Zeit zu unserer Herrlichkeit.

8 die keiner von den Herrschern dieser Welt erkannt hat; denn wenn sie die erkannt hätten, so hätten sie den Herrn der Herrlichkeit nicht gekreuzigt.

9 Sondern es ist gekommen, wie geschrieben steht:
„Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.

10 Uns aber hat es Gott offenbart durch seinen Geist; denn der Geist erforscht alle Dinge, auch die Tiefen der Gottheit.

(Herr, dein Wort ist unsres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg)

Liebe Gemeinde,
die Worte unseres heutigen Predigttextes sind an Menschen in Korinth gerichtet, bei denen das Wissen und die Philosophie hoch geachtet waren.

Gemessen an der Weisheit der griechischen Philosophie war die Botschaft, die Paulus den Korinthern verkündigte, nicht besonders attraktiv. Die Botschaft von Jesus, dem Gekreuzigten, war den
Juden ein Ärgernis und den Griechen eine Torheit – wie Paulus im vorigen Kapitel schreibt.

Für viele ist auch heute noch ein Glaube schwer nachvollziehbar, der darin besteht, dass sich Gott in einem Menschen offenbart, der wie ein Verbrecher in der Blüte seines Lebens am Kreuz hingerichtet wurde.
Unserem gewohnten Denken, das sich am
äußeren Erfolg orientiert, ist dies alles andere als einleuchtend. Anders denkt Paulus ist unserm Text. Für ihn ist die Botschaft vom Gekreuzigten Anlass, über seine eigenen Schwächen und Begrenzungen zu sprechen:
Ich hielt es für richtig, unter euch von nichts zu wissen als allein Jesus Christus, den Gekreuzigten.
Und ich war bei euch in Schwachheit, und in Furcht und mit großem Zittern.
Wer heute solche Worte in Bewerbungsschreiben verwenden würde, würde kaum eine Anstellung
finden – vermutlich nicht einmal in der Kirche.
Um der Wahrheit und Wahrhaftigkeit willen, die in unseren Tagen keine hohe Wertschätzung erfahren, verzichtet Paulus bewusst auf beeindruckende und gescheite Worte, um das Evangelium den Korinthern zu bezeugen:
Als ich zu euch kam, kam ich nicht mit hohen Worten und hoher Weisheit, euch das Geheimnis Gottes zu verkündigen.
Paulus wollte die Korinther nicht durch Rhetorik und durch tiefsinnige Erkenntnis überzeugen, sondern er überließ dies dem Wirken Gottes bzw Seinem Geist, wenn er im heutigen Text ausdrücklich schreibt:

Mein Wort und meine Predigt geschahen nicht mit überredenden Worten menschlicher Weisheit, sondern in Erweisung des Geistes und der Kraft.

Was Paulus hier schreibt, ist grundlegend für die Haltung beim Predigen. Es geht beim Predigen nicht darum, andere Menschen zu beeindrucken, sondern es geht letztlich um eine Haltung, die um das eigene Begrenztsein und zugleich um das Angewiesen
sein auf Gott und sein Wirken weiß.
Der Theologe Karl Barth hat das Begrenztsein und das Angewiesensein in die Worte gefasst:
„Wir sollen als Theologen von Gott reden. Wir sind aber Menschen und können als solche nicht von Gott reden.“ Die Antwort, die Barth gibt, lautet in der ihm eigentümlichen Dialektik:
„Wir sollen beides wissen, unser Sollen und Nichtkönnen und dadurch Gott die Ehre geben.“
Das Wissen um die eigene Begrenztheit macht demütig und bewahrt uns, andere Menschen durch kluge und gewandte Worte zu beeindrucken,um uns selbst darzustellen.

Paulus geht es nicht darum, bei den Menschen gut anzukommen, um sie durch geschickte Manipulationen zu beeinflussen. Es geht ihm vielmehr darum, dass die Menschen mit Hilfe Gottes – mit Hilfe des Heiligen Geistes – inwendige Erfahrungen machen, die auf Gott hinweisen.
Denn – so schreibt Paulus- der Glaube soll sich nicht gründen auf Menschenweisheit, sondern auf Gottes Kraft.

Die Korinther verdanken ihren Glauben nicht menschlicher Überredungskunst, sondern Gott selbst, der inwendig in uns Menschen wirkt.

Wo immer wir uns von Gott – von seiner Kraft berühren und erfüllen lassen, da lernen wir uns selbst
und die Welt in einem neuen Licht zu sehen. In einem solchen Vertrauen verliert das Leiden seine nur dunkle Seite und kann für uns dazu dienen, dass wir auf innerem Weg wachsen und reifen.

Auch Leiden kann – wo es unabänderlich ist – dazu  verhelfen, Gott und Seine Kraft zu erfahren.  Das ist mit der Zusage Jesu gemeint, wenn er in der Bergpredigt sagt: Selig sind, die da Leid tragen, denn sie sollen getröstet werden.

Mit dieser Zusage soll Leiden nicht verherrlicht werden, aber da, wo es unvermeidbar ist, da kann es uns einen Trost finden lassen, den wir uns nicht selber geben können und der in Gottes Kraft gründet.
Hölderlin hat diesen Trost in die Worte gefasst: „Wo die Gefahr wächst, wächst das Rettende auch.“
Der Apostel Paulus hat Gottes Kraft in seinem Leben wiederholt erfahren, gerade auch in Situationen, die für ihn schwer auszuhalten waren. Und damit komme ich auf die Jahreslosung zu sprechen, die uns im Jahr 2012 zur Begleitung gegeben ist und die wir zum Beginn des Gottesdienstes gehört haben: Meine Kraft ist in den Schwachen mächtig.
Paulus muss an einer nicht näher beschriebenen Krankheit gelitten haben. Im 2. Korintherbrief bezeichnet er seine Krankheit als Pfahl im Fleisch, was darauf hinweist, dass Schmerzen damit verbunden waren.

Dreimal – so schreibt er – bittet er im Gebet, dass der Pfahl im Fleisch von ihm genommen werde. Und da bekommt er im Gebet die Antwort

Lass dir an meiner Gnade genügen; denn meine Kraft ist in Schwachheit/in der Krankheit wirksam – wörtlich heißt es:

Meine Kraft kommt in der Schwachheit zur Vollendung. (2.Kor. 12,9)

Dieses Bibelwort, die Jahreslosung, hat mein früherer
Kollege im Klinikpfarramt als Text für seine eigene
Beerdigung gewünscht. Er war blind, und als seine Krankheit zu nahm, da gab es Zeiten, in denen er auch nichts hörte.
Bei einem meiner Besuche erzählte er, dass er einmal so verzweifelt war, dass er nur noch an Suizid dachte. Und da, in der tiefsten Krise, habe ihn eine Kraft durchströmt, die ihn von aller Angst befreite.
Er sagte: „Was ich erfahren habe, war – wenn ich es fromm ausdrücke – die Erfahrung mit Gottes Nähe.“
Aufgrund dieser Erfahrung entschied er sich für das Bibelwort aus dem 2.Korintherbrief:
Lass dir an meiner Nähe genügen, denn meine Kraft ist in der Schwachheit mächtig – kommt da zur Vollendung.

Das, liebe Gemeinde, ist die Weisheit, von der Paulus im Text spricht, die nicht auf äußerem Wissen gründet, sondern die aus Erfahrungen mit Gott erwächst.

Wir können uns darauf verlassen, dass wir niemals tiefer fallen als in Gottes Hand. Auf Gottes Kraft, die uns Gott schenkt, können wir uns verlassen. Darauf werden wir in Losung für das Jahr 2012 ausdrücklich hingewiesen.

Im Glauben finden wir eine neue Sicht-und Seinsweise, unser Leben und die damit verbundenen Begrenzungen zu sehen und entsprechend damit umzugehen.

Ja, wo wir auf Gott ausgerichtet bleiben, ihn lieben, da erfahren wir, was wir nicht für möglich gehalten
hätten – worauf Paulus mit den Worten hinweist: Was kein Auge gesehen hat und kein Ohr gehört hat und in keines Menschen Herz gekommen ist, was Gott bereitet hat denen, die ihn lieben.

Mit dieser Hoffnung können wir getrost und gelassen in dieses Jahr gehen, was immer es bringen mag.
Wir können es tun in dem Vertrauen, von dem Dietrich Bonhoeffer gesagt hat: „Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage soviel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen.
Aber er gibt sie nicht im voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf Gott verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein.“Gott selbst schenke uns in Jesus Christus einen Glauben, der uns Kraft zum Leben gibt und von Angst befreit.“

Amen

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Erstellt am: 17.01.2012 00:47 Uhr

Skulpturenpark „Los Cardones „

Im Skulpturenpark „Los Cardones“ in San Isidro tut sich was.

Während überall auf den Kanaren die Baukräne still stehen oder ganz verschwunden sind, war das Jahr 2011 im Skulpturenpark „Los Cardones“ in San Isidro ein reiches Arbeitsjahr. Nach dem  das Vergangene noch der Restauration der inzwischen auf ca. 70 Skulpturen angewachsenen Sammlung gewidmet war , entstanden in diesem Jahr 4 neue Werke. Die sind nun wieder wie jedes Jahr am ersten Sonntag im Februar, also am 5.2.2012 zu besichtigen.

 Gerade hat der weit über die Grenzen Hamburgs hinaus bekannte Bildhauer Norbert Jäger einen großen Basaltblock mit dem Titel „Piedra del Mencey“ bearbeitet, dessen Durchblick mit Blattgold verziert ist. Diese Arbeit reiht sich in die weiteren Basaltwerke von Roberto Martinon, einem hiesigen Bildhauer und dem italienischstämmigen Emilio Alessandro la Rocca ein. Dadurch zeigen  nun 3 ganz unterschiedliche Angehensweisen, wie man  mit ein und demselben Material umgehen kann.

Diese Vielfalt ist das, was  die im Laufe von 21 Jahren im Skulpturenpark der Gernot Huber-Stiftung entstandene Sammlung so interessant macht. Es gibt fast kein Material einschließlich lebender Pflanzen, das hier nicht bei den vielfältigen Werken Verwendung fand.

Kein Wunder also, dass sich inzwischen immer mehr Künstler aus aller Welt um Mitarbeit im Park bewerben. Im Frühjahr  wird Alexey Schwarkoff aus St. Petersburg einfliegen, dem der Vorstand der Stiftung unter Gernot Huber ein Stipendium im Jahr 2012 zugesprochent hat. In Russland ist er schon recht bekannt und konnte in jungen  Jahren einen Lehrstuhl an der Universität von St. Petersburg erringen. Man darf also auf seine Arbeit gespannt sein. Aus der Schweiz bewarb sich gerade die international arbeitende Barbara Streif um den Platz für eine Großplastik im Park, die voraussichtlich in den nächsten 12 Monaten errichtet werden kann.

Und der Gründer von Park und  Stiftung, Gernot Huber, verwirklichte 2011 drei Skulpturen, die Bezug auf Inselereignisse nehmen. Eine Arbeit erinnert an den verheerenden Wirbelsturm DELTA, der vor 5 Jahren die Insel heimsuchte und hier im Skulpturenpark 20 Werke zerstörte. 16 davon konnten inzwischen wieder hergestellt werden. Die neue Arbeit trägt daher den Titel „DELTA 06“. Eine weitere Arbeit  ist gerade fertig geworden: „El Sebadal“, die Seegraswiese. Gernot Huber ließ sich bei seinen Tauchgängen an der Küste von dem harmonischen Wogen des Seegrases anregen und hat dies mit im Wind schwingenden Aluminiumstäben umgesetzt.


Während das deutsche Gegenstück des Skulpturenparks in der Lüneburger Heide ausschließlich kinetische Werke zeigt und damit einmalig in Europa ist, sind hier auf Teneriffa immerhin etwa die Hälfte windbewegt. Steine wie der oben erwähnte Basaltblock von mehreren Tonnen Gewicht lassen sich nun mal nur mit Kränen bewegen.

 Jetzt fehlt eigentlich nur noch ein bisschen Regen, damit in dem naturbelassenen Gelände zwischen Vulkankegeln außer den  Jahrhunderte alten Cardones und den tausenden Kakteen auch die anderen endemischen Pflanzen wieder etwas mehr Grün zeigen.
 
Anfahrt über Südautobahn Ausfahrt 22 San Isidro in Richtung Granadilla. Am Ortsende bei km 5,2 links Privatweg bei einem weißen Stein. Geöffnet am Sonntag, dem 5. Februar von 14 bis 18 Uhr sowie für Gruppen nach Vereinbarung per Telefon 922 772331.

Infos und Anfahrtsplan unter: www.gernot-huber-stiftung.de.

Die Stiftung erbittet eine Spende für den künstlerischen Nachwuchs von 10 EURO. Jugendliche frei.

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Erstellt am: 16.01.2012 03:43 Uhr

Kanarisches Knoblauchhuhn

Zutaten für 8 Personen:
1kg Hühnerfleisch o. Hähnchenfleisch in Stücke geschnitten
4 Tomaten 
4 Zwiebeln
1-2 Knoblauchknollen
2 Paprikaschoten
2 Pfefferschoten
2 Gläser Weisswein  
Olivenöl zum Anbraten
2 Gläser Wasser
2 Lorbeerblätter
2 Msp. gemahlenen Kümmel
Petersilie, Thymian, Salz<
etwas Mehl
Zubereitung:
Das Hühnerfleisch wird in mundgerechte Stücke geschnitten, im Mehl gewendet und in einer Pfanne kurz angebraten. Dann die Gewürze im Mörser zerreiben und zum Fleisch geben. Leicht anbräunen lassen, dann mit dem Wasser und dem Weißwein ablöschen. Die in Stücke geschnittenen Paprikaschoten dazugeben und auf kleiner Flamme schmoren lassen bis alles gar ist.

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Erstellt am: 16.01.2012 01:19 Uhr

Predigt zum 2. Sonntag im Jahreskreis 2012 (15.01.)

L I: 1 Sam 3, 3b-10.19 / Ev.: Joh 1, 35-42
Schwestern und Brüder!
Ich glaube, wir allen kennen noch den Ohrwurm aus den siebziger Jahren mit dem Titel: „Mit 17 hat man noch Träume…“. Allerdings könnte die Botschaft dieses Liedes uns nun glauben lassen, dass Träume wirklich nur etwas für junge Menschen sind – Menschen eben, denen Ältere oft nachsagen, dass sie eben die Realität noch nicht so richtig einschätzen könnten. Allerdings hoffe ich nun doch, dass wir alle hier – ob nun jünger oder älter – noch ab und an ganz gerne träumen. Oder haben wir vielleicht gerne geträumt, sind aber davon abgekommen, weil da zu viele Träume in unserem Leben zerplatzt sind und viel zu oft eingetreten ist, was man landläufig unter dem Sprichwort versteht: „Träume sind Schäume“ versteht?

Dabei gibt es ja nun Träume und Wünsche, die durchaus erfüllbar sind: z.B. den Traum vom eigenen Haus, vom Traumberuf oder den Traum von der Partnerin oder dem Partner für’s Leben. Sicherlich gibt es auch Träume, das will ich gar nicht in Abrede stellen, die wirklich fast unerfüllbar scheinen: ich denke da z.B. an den Traum vom großen Lottogewinn oder auch den Traum, tagtäglich ein komplett sorgenfreies Leben führen zu können. Genau genommen ist es aber für mich in erster Linie gar nicht so wichtig, wie realistisch oder auch utopisch nun so ein Traum nun sein mag. Vielmehr frage ich mich, ob wir – Sie und ich – überhaupt noch zu träumen wagen? Ob wir überhaupt noch in der Lage sind, z.B. an eine gute Zukunft zu glauben – für uns selbst, für unsere Kinder oder auch für unsere Kirche! Ist es wirklich so, dass wir hier noch zu träumen wagen? Oder sind wir zwischenzeitlich so knallharte Realisten geworden, dass wir nur noch die objektiv greifbaren Kriterien und Tatsachen sehen und darüber eben die Verwirklichung von Träumen gänzlich ad acta gelegt haben?
Die heutige Lesung hat ja nun von einer ganz besonderen Art von Traum erzählt – sozusagen von einer Vision. In einer solchen Vision kann ein Mensch etwas sehen, das Wirklichkeit werden kann, während andere dies nicht wahrnehmen, geschweige denn sehen können. Nur wenige Verse vor dem heute gehörten Abschnitt heißt es in diesem ersten Buch Samuel: „Visionen waren damals nicht häufig.“ Und in der Tat, damals sahen, das belegen uns auch außerbiblische Quellen, nur wenige Menschen wirklich verheißungsvolle Perspektiven für das Volk Israel. Genau in einer solch scheinbar aussichtslosen Situation, hört nun ausgerechnet ein Kind namens Samuel die Stimme Gottes. Im ersten Moment ist es gänzlich verwirrt, weil es diese Stimme nicht kennt und sie deshalb auch nicht einordnen kann. Dazu braucht Samuel die Hilfe eines älteren und erfahrenen Mannes, in diesem Fall die Hilfe des Priesters Eli. Doch selbst dieser benötigt drei solcher Aufrufe, bis er endlich versteht was Sache ist und er dem jungen Samuel zur Deutung seines Traumes verhelfen kann.
Diese Geschichte, die sich vor rund 3000 Jahren zugetragen hat, sie kann auch vieles aus der heutigen Situation unserer Kirche widerspiegeln. Auch heute scheinen Visionen wirklich selten zu sein. Sicherlich: in unseren Ordinariaten und auch den Kirchengemeinden, da werden eifrig Sitzungen abgehalten, wie man der heutigen Situation begegnen kann – dem Mangel an Priester- und Ordensberufen, dem Schwund an Vertrauen in die Kirche und ihre Vertreter insgesamt; dem fortschreitenden Auszug von Mitgliedern oder auch Gottesdienstbesuchern in unseren Gemeinden; dem fehlenden Durch-bruch in der Ökumene oder anderen strittigen Fragen, wie sie ja auch beim Deutschlandbesuch des Papstes zur Sprache kamen. Doch bislang hat man den Eindruck, als dass all diese Sitzungen und die darin gemachten Überlegungen oder auch Vorschläge nicht, aber auch gar nicht fruchten. Selbst der groß angekündigte Dialogprozess läuft eher wortkarg ab und löst
wenig Begeisterung bei den Beteiligten aus.
Trotzdem bin und bleib ich der felsenfesten Überzeugung, dass Gottes Anruf an seine Kirche, an Sie und an mich heute genauso laut oder leise ergeht, wie dies zur Zeit des Samuel auch der Fall war. Was wir brauchen, das sind einzig und allein offene Ohren und Bereitschaft, das Wort Gottes zu verstehen – und: wir brauchen Leute wie den Priester Eli, die uns die Zeichen deuten und erklären können, die wir nicht verstehen oder die wir uns nicht erklären können. Wenn dabei dann von Visionen die Rede ist, dann sind damit nicht kleine oder kleinliche Ausbesserungen oder Restaurierungen gemeint, sondern dann sollten damit schon grundlegende Veränderungen und bislang ungeahnte Möglichkeiten für unsere Kirche und ihr Leben in den Blick genommen werden. Die großen Träume, die uns oft so weit weg oder gar völlig absurd erscheinen, sie sind es, die hinter den Visionen von heute stehen sollten.
So müssen wir uns bei all diesen Überlegungen fragen: Bin ich, sind wir offen für solche Visionen? Habe ich in meinem Leben, im Leben meiner Kirche und Gemeinde die Ausdauer eines Samuel? Ist mir, ist uns jemand an die Seite gestellt, der uns bei der Deutung unserer Visionen helfen kann? Bis hin zur ganz banalen Frage: Schlafen wir überhaupt noch oder rotieren wir vor lauter Geschäftigkeit nur noch um uns selbst? Wobei der Schlaf hier nicht negativ gemeint ist, denn erst im Schlaf sind ja Träume möglich. Wir müssen dann nur bereit sein, auch wieder aufzuwachen, aufzustehen und uns unsere Träume bewusst werden und sie einander mitteilen. Scheuen wir uns nicht davor, sondern setzen wir uns mit ihnen auseinander und legen wir sie vor allem nicht vorschnell als Spinnerei einfach zur Seite.
Ich bin mir sicher, dass wenn wir uns so mit unseren Träumen und Visionen
auseinandersetzen, Gott auch heute zu uns spricht. Und dabei macht die
Lesung uns klipp und klar deutlich, dass eben nicht nur Geistliche oder theologische Spezialisten von Gott angesprochen werden, sondern jede und jeder von uns kann seine Stimme vernehmen, kann von Gott angesprochen werden, ja muss damit rechnen, dass Gott sich ihr oder ihm persönlich mitteilt. Und Gott will keine Notprogramme für mein persönliches Leben, noch für das Leben seiner Kirche. Er will auch keinen ausgetüftelten Plan für all die Jahre meines Lebens, noch will er einen fein ausgetüftelten Stellen- oder auch Seelsorgeeinheitenplan für seine Kirche. Das alles legt nur fest und steckt Positionen ab, die nur schwerlich mit Visionen zu durchbrechen sind. Deshalb will Gott, dass wir stets offen sind für seinen Anruf an uns, für seine Ideen und seine Vorstellungen von Leben und Kirche.
In Gott haben wir alle, daran glaube ich fest, eine Zukunft sowohl als Einzelne, wie auch als Gemeinschaft der Kirche. Wir müssen nur die Zeichen der Zeit erkennen und den Mitteilungen Gottes an uns Glauben schenken. Dabei zu sagen oder zu behaupten, wo Gott sich offenbart oder auch wie, das wäre vermessen. Aber vielleicht ist es ja gerade dann der Fall, wenn wir überhaupt nicht mit ihm rechnen. Wichtig ist doch einzig und allein unseres Bereitschaft, uns auf ihn einzulassen. Wie fragten die Jünger im Evangelium: „Wo wohnst du?“ Und Jesus antwortete ihnen: „Kommt und seht!“ Oder wie ein altes jüdisches Sprichwort sagt: „Gott wohnt dort, wo man ihn einlässt!“ Öffnen wir uns in diesem Sinne für ihn – und wagen wir, auch am helllichten Tage einfach zu träumen. Vielleicht steckt ja auch hinter dem folgenden Traum eine große Vision:
Worte des Herrn waren selten zu der Zeit und Visionen nicht gerade zahlreich. Die Zahl der Priester wurde immer weniger und erschöpft von den vielen Aufgaben, konnten sie vieles nicht mehr tun. Das Licht des Glaubens aber war noch nicht erloschen, und die Getauften schliefen im Vorraum der Kirche. Da rief der Herr die Getauften und sie antworteten: Hier sind wir. Die Frauen und Männer liefen zu ihren Bischöfen und sagten: Hier sind wir, ihr habt uns gerufen. Doch die Antwort war: Wir haben euch nicht gerufen, geht wieder schlafen. Da rief der Herr noch einmal: Ihr Getauften! Die Laien standen auf und sagten den Bischöfen: Ihr habt uns gerufen. Aber die Antwort war wieder: Wir haben euch nicht gerufen; geht wieder schlafen. Die Laien erkannten noch nicht, dass Gott es war, der sie rief.
Da rief der Herr die Laien zum dritten Mal. Sie standen auf, gingen zu den Bischöfen und sagten: Hier sind wir, ihr habt uns gerufen. Da spürten diese, dass Gott die Laien gerufen hatte. Sie sagten zu ihnen: Geht und legt euch schlafen. Aber wenn Gott euch wieder ruft, dann antwortet: Rede, Herr, deine Töchter und Söhne hören. Sie legten sich also schlafen und als Gott sie wie die vorigen Male rief, da antworteten die Laien: Rede, Herr, deine Töchter und Söhne hören. Da sprach der Herr zu ihnen: Die Stunde ist gekommen, vom Schlaf aufzustehen. Ich sende euch, damit ihr meine Botschaft den Menschen mitteilt. Bringt Frieden in die Herzen der Menschen und feiert miteinander den Glauben an mich. Lebt das von meinem Reich und meiner Botschaft, was ihr davon verstanden habt und habt dabei keine Angst, denn ich bin bei euch.
Da erhoben sich die Laien und berichteten alles den Bischöfen. Darauf sprach das Konzil: Der Herr tut, was ihm gefällt. So wollen wir uns dem Antrieb des Hl. Geistes anvertrauen und entschlossen handeln. Und so ließ Gott sein Wort in Laien und Geistlichen immer wieder neu Mensch werden. Amen.

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Erstellt am: 15.01.2012 23:37 Uhr

Zündfunke, 15.01.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Sonntag, 15.01.12:
Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Kennen Sie den ältesten Grundschüler der Welt? Er stammt aus Kenia, heißt Kimani Mganga Marube und hat sich diesen Titel redlich verdient. Denn als Kind hat er das Vieh seiner Eltern hüten müssen und deshalb auf den Schulbesuch verzichtet. Aber vergangenes Jahr hat er sich einschulen lassen – mit 84 Jahren. Und seit dem lernt er mit seinen Enkeln die Kunst des Lesens und Schreibens und hat noch große Pläne.

Tiermedizin will er studieren und ein Buch will er schreiben – ein Buch über seine Zeit als Freiheitskämpfer. Vorerst ist es ihm aber genug, dass er endlich das selbständig lesen kann, was in der Bibel steht. Und das tut er denn auch in den frühen Morgenstunden eines jeden Tages – mit Sicherheit auch heute – weil er Gott für diesen Tag danken will.
Selbst lesen, was in der Bibel steht. Ein wichtiger Vorgang, den – zugegebenermaßen – evangelische Christen viel früher praktiziert haben, als wir Katholiken. Aber ich bin froh, dass auch in unserer Kirche die Bibelarbeit in den Gemeinden seit dem letzten Konzil forciert wurde und viele Menschen sich in Bibelgruppen zusammenfanden, um sich darüber auszutauschen, was das Wort Gottes ihnen bedeutet und wie sie es für sich selber verstehen. Ich halte es für ungemein wichtig, dass Menschen selbst lesen können und es auch sollen, was in der Hl. Schrift steht. Denn niemand soll einem Gläubigen etwas von Gott erzählen können, was nicht stimmt, was nirgends steht, was aber gleichzeitig niemand weiß, weil man es nicht selbst nachlesen kann.
Nun können im Deutschsprachigen Raum die meisten Menschen lesen. Und das tun sie auch – in den letzten Jahren sogar wieder vermehrt. Aber leider ist es weniger die Bibel, die da gelesen wird, was eigentlich schade ist, weil da wirklich gute Sachen drin stehen. Über die Welt, die Menschen und das Leben. Über Gott, die Liebe und die Zukunft. Sachen, die unseren Seelen gut tun, die unsere Seelen hell machen. Aber man kann’s nur wissen, wenn man’s auch wissen will.
Kimani Mganga Marube will’s wissen. Und das find ich super. Und ich fände es noch besser, wenn noch viel, viel mehr Menschen das auch wissen wollten. Wissen wollten, was dran ist an diesem Gott und warum er uns Menschen so zugeneigt und zugetan ist. Es lohnt sich, dass man sich mit ihm beschäftigt – und zwar nicht erst am Ende eines Lebens, sondern mitten drin – am besten gleich heute!
Einen schönen Sonntag wünsch ich Ihnen!

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Erstellt am: 15.01.2012 18:02 Uhr

Zündfunke, Samstag 14.01.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Samstag, 14.01.12:
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Dass Jesus seine Zuhörer liebt, das ist uns bekannt. Aber mehr noch liebt er wohl seine Zuhörerinnen. Also jene, die sich hinsetzen und seinen Worten lauschen. Ich sage das, weil ich das der Bibel selbst entnehme. Kennen sie die Geschichte von Maria und Martha? Da wird das deutlich.

Jesus kam in ein Dorf zu zwei Schwestern. Die eine, Maria, setzte sich ihm zu Füßen und hörte mehr als aufmerksam zu, was er zu sagen hatte. Martha dagegen begrüßte ihn nur ganz kurz und eilte dann sofort in die Küche. So ganz nach dem Motto: Einem so wichtigen Gast muss man doch etwas vorsetzen, etwas besonderes machen. Und so machte sie sich viel zu schaffen, um ihm – wie es in der Bibel heißt – zu dienen. Also: Kochen, backen, Braten, Servieren – eben das ganze Programm. Und als dann der Braten so vor sich hin brutzelte und das Wasser im Kessel anfing zu kochen, da erging es der Martha wie jeder anderen Köchin eben auch, sie hätte gerne noch ein paar Hände mehr gehabt, die ihr beistehen und helfen. Maria z.B.! Wo steckt denn die schon wieder? Wahrscheinlich hat sie es sich mal wieder bequem gemacht. Typisch!
Also stellt sie sich in die Küchentür und wendet sich direkt an Jesus: „Herr, kümmert es dich nicht, dass meine Schwester die ganze Arbeit mir allein überlässt?“ Und wenn die liebe Schwester ihm schon so zu Füßen sitzt, dann soll er’s ihr ruhig mal deutlich sagen. Deshalb sagt Martha an ihn gewandt weiter: „Sag ihr doch, sie soll mir helfen!“ Sie selbst hatte das ja schon aufgegeben zu sagen. Und siehe da, Jesus spricht tatsächlich. Aber wie war das gleich? „Martha, Martha, du machst dir viele Sorgen und Mühen.“ Dabei nickt Martha. Ja, das hat er gut gesagt und er hat mich verstanden. Aber dann – ich kann mir lebhaft vorstellen, wie sie da die Augen zum Protest aufgerissen hat, als Jesus fortfährt: „Aber nur eines ist notwendig. Maria hat das Bessere gewählt, das soll ihr nicht genommen werden.“ Jesus weigert sich quasi, Maria zu ihrer Schwester in die Küche zu schicken. Kochen und Dienen ist nicht verkehrt, und Sorgen und Mühen nicht falsch. Aber da gibt es eben auch noch einen anderen Teil. Das Sitzen und Zuhören. Worte statt Taten. Das ist der „gute Teil“, aber nicht unbedingt der leichtere Teil. Und alle, die sich schon einmal die Mühe gemacht haben, einem anderen Menschen wirklich zuzuhören, die wissen, wie anstrengend das ist. Wirklich ganz von sich absehen; dem anderen zu-hören und nicht ins Wort fallen. Ich möchte mal behaupten, dass eine halbe Stunde solchen Zuhörens durchaus schwerer sein kann, als einen Braten zu machen.
Jesus liebt Zuhörerinnen. Wenn wir wollen, dann können auch wir ihm wirklich dienen. Z.B. mit einem solchen Zuhören wie Maria. Hinsetzen und nichts tun. Ihm nicht ins Wort fallen – und aufmerksam sein auf den, der jeden Tag zu uns spricht, den wir aber wegen anderem oft nicht hören oder nicht wirklich wahrnehmen. In diesem Sinne – Danke, dass sie ihre Lauscher jetzt auf Empfang hatten!

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Erstellt am: 14.01.2012 21:26 Uhr

Allgemeiner Sprachgebrauch – Teil 2

Gato escaldado, del agua fría huye. ? Gebranntes Kind scheut das Feuer.
Ládreme el perro, y no me muerda. ? Hunde die bellen, beißen nicht.
Lo bueno, si breve, dos veces bueno. ? In der Kürze liegt die Würze.
Mala hierba nunca muere. ? Unkraut vergeht nicht.
Vísteme despacio, que estoy de prisa. ? Eile mit Weile.
Zapatero, a tus zapatos. ? Schuster, bleib bei deinen Leisten.

En casa del ahorcado, no hay que mentar la soga. ? Im Haus des Gehenkten soll man nicht vom Strick sprechen.
En casa del herrero, cuchillo de palo. ? Im Haus des Schmiedes sind die Löffel aus Holz.
A quien madruga, Dios le ayuda. ? Morgenstund hat Gold im Mund.
En todas partes cuecen habas. ? Es wird überall nur mit Wasser gekocht.
Luchar contra molinos de viento. ? Gegen Windmühlen kämpfen.
Paciencia y barajar. ? Abwarten und Tee trinken.
Matar dos pájaros de un tiro. ? Zwei Fliegen mit einer Klappe schlagen.
Tener sangre de horchata. ? Sich durch nichts aus der Ruhe bringen lassen.
Hacerse el sueco. ? Sich dumm stellen.
Llorar como una Magdalena. ? Wie ein Schlosshund heulen.
A agua pasada todo se ve más fácil. ? Hinterher ist man immer klüger.
A barbaridad, barbaridad y media. ? Auf einen groben Klotz gehört ein grober Keil.
A burro regalado no se le mira el hocico. ? Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul.
Contra la muerte no hay cosa fuerte. ? Gegen den Tod ist kein Kraut gewachsen.

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Erstellt am: 14.01.2012 01:19 Uhr

Zündfunke, 13.01.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Freitag, 13.01.12:
Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Sex ist nur etwas für junge Leute, nichts für die Alten – das zumindest behaupten oft leichtfertig jugendliche Zungen. Ich weiß nicht, woran das liegt. Ob z.B. die Medien daran Schuld sind, in denen ja kaum mal ein nackter Mensch über 45 Jahren zu sehen ist. Gerade so, als hätte man jenseits der 45 keinen Körper mehr – und somit auch keine körperlichen Bedürfnisse.

Alte Zungen behaupten, dass die körperliche Liebe, also der Sex, kein Privileg der jungen Generation ist. Und ich denke, es ist an der Zeit, dies auch einmal deutlich als Vertreter der Kirche auszusprechen. Das ist ja nichts Peinliches. Ein reifer Körper hat schließlich seine eigene Schönheit, weil auch das Alter ein Bedürfnis nach Zärtlichkeit und Berührung hat. Das sagen die alten Zungen und proben quasi den Aufstand. Bei der Tagung einer Altersorganisation ging es genau um dieses Thema: Um die körperliche Lust im Alter. Kein Kongreß von Viagra-Veteranen, wie ich dem Bericht am Bildschirm entnehmen konnte, sondern eine mehr als fidele Gruppe rüstiger Seniorinnen und Senioren, die dasselbe wollen wie junge Menschen: nämlich einen offenen und unverkrampften Umgang mit den Bedürfnissen ihres Körpers.
Was den Älteren unter uns an manchen Stellen vielleicht sogar leichter gelingt als den Jüngeren. Viele Erfahrungen haben sie hinter sich, die sie nicht noch einmal machen müssen oder die sie sich nicht noch einmal zuzumuten brauchen. Sex ist deshalb für Ältere kein Leistungsprogramm, wie das oft bei Jüngeren der Fall ist, die – auch aufgrund dessen, was ihnen teilweise medial eingeschwätzt wird – meinen, in der körperlichen Liebe einen waren Leistungskatalog abarbeiten zu müssen. Nein – Ältere genießen die Wärme, die ihnen jemand anders gibt, die Zärtlichkeit, mit der jemand anders auch noch in einem faltigen Körper die Schönheit der Schöpfung erkennt. So dürfen sie ein Zusammensein erleben, bei dem auch nach den Wechseljahren nichts Verkehrtes dran ist oder das gar als peinlich angesehen oder empfunden werden muss.
Peinlich finden das nur die Jungen; zumindest besagt das eine Studie. Sie können sich nicht vorstellen, dass ihre Eltern und Großeltern noch mehr vom Leben wollen als nur Kaffee und Kuchen oder Volksmusikabende im Fernsehen. Es ist aber so – und es ist gut so und auch nur fair. Denn nirgendwo steht geschrieben, dass die Lust ein Privileg der Jugend und die Last ein Privileg des Alters ist. Im Gegenteil. Sogar in der Bibel gibt es gute Beispiele dafür. Denken wir doch nur mal an Abraham und Sara oder Elisabeth und Zacharias. Sie alle waren nicht mehr die Jüngsten, als sie Kinder bekommen haben. Und wie haben sie das wohl angestellt?

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Erstellt am: 13.01.2012 18:48 Uhr

Jardin Botanico

Der Akklimatisierungsgarten von La Orotava wurde mittels Königlicher Verordnung von Carlos III. vom 17. August 1788 geschaffen, denn es bestand die Notwendigkeit, aus den Tropen stammende Pflanzen an einem spanischen Ort mit dem angemessenen Klima zu kultivieren. Die von Alonso de Nava y Grimón, VI. Marquis von Villanueva del Prado, vorgenommenen Schritte waren in dieser Hinsicht ausschlaggebend, sowohl was die Entscheidung zur Gründung des Gartens betrifft, wie auch was seine Konsolidierung und Entwicklung in der ersten Etappe angeht.

1790 wurden Entwurf und Memorandum zur Begründung verfasst, im gleichen Jahr wurden die Arbeiten gemäß der Pläne des Architekten aus La Laguna, Nicolás Eduardo, in Angriff genommen, und 1792 wurden Neupflanzungen durchgeführt.

Der französische Naturalist P. Ledrú, der die Insel Ende des 18. Jahrhunderts besichtigte, erstellte den ersten Katalog der in dem Garten gepflanzten Arten, und schlug die systematische Einordnung seiner Kollektionen auf der Grundlage der Linnéschen Klassifizierung aus dem Jahre 1753 vor. Von 1832 an, Jahr, in dem Alonso de Nava verstarb, der sein Gründer und erster Direktor gewesen war, hing der Garten von verschiedenen Organen ab, bis er schließlich 1983 an die Autonome Regierung der Kanarischen Inseln transferiert wurde, wo er dem Zentrum für Agrarforschung und -technologie des Ministeriums für Landwirtschaft und Ernährung unterstellt wurde. Der Garten verfügt über bedeutende Kollektionen von tropischen und subtropischen Pflanzen von großem ökonomischen und ornamentalen Wert; besonders bemerkenswert sind die Varietäten von Palmen, Bromeliaceae, Araceaae und Moraceae. Es stehen dort wunderschöne Bäume, die aufgrund ihres Ausmaßes, ihres Alters, ihrer Seltenheit oder ihres Ursprungs aus fernen Orten wirklich höchst interessant sind. Der Garten, als wissenschaftliche Institution, führt auf internationalem Niveau Austausche von Germoplasma durch. Er verfügt über ein speziell der kanarischen Flora gewidmetes Herbarium mit über 30.000 Bögen. Zudem entwickelt es mehrere Forschungsprogramme über Flora und Vegetation der Kanarischen Inseln und über Erhaltung von Endemiten. Die Ausstellungsfläche beträgt seit seiner Schaffung 20.000 Quadratmeter. Es ist vorgesehen, diese zu erweitern, und die Arbeiten, um auf einem daneben liegenden Gelände Gärten anzulegen und moderne Installationen zu errichten, haben bereits begonnen.

Geöffnet: täglich

Garten:
9.00 bis 19.00 Uhr (1. April bis 30. September)
9.00 bis 18.00 Uhr (1. Oktober bis 31. März)
Geschlossen: 1. Januar, Karfreitag und 25. Dezember
Bibliothek und Herbarium:
9.00 bis 13.00 Uhr (montags bis freitags)

 

Infos unter:

Erstellt am: 13.01.2012 02:14 Uhr