Zündfunke, Mittwoch 01.02.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Hallo und herzlich Willkommen zu einem wunderschönen Morgen mit dem Zündfunken!
„Zu allem Ja und Amen sagen“, das ist nicht unbedingt sinnvoll und zeugt auch nicht gerade von großem Interesse an dem, zu was man da denn „Ja und Amen sagen“ soll. Auch wieder, wie schon die beiden vergangenen Tage, ein Sprichwort, dessen Wurzeln in der Bibel beheimatet sind, da allerdings mit einem ganz anderen Sinn.

In Jesus von Nazareth hat Gott seine Zusage wahrgemacht, sein Versprechen erfüllt, dass er zu uns Menschen „ohne Wenn und Aber“ Ja sagt. Es ist sein eindeutiges Ja zu uns, voller Liebe und Menschenfreundlichkeit. Durch unser Amen aber, das bezeugt der Apostel Paulus in seinem 2. Korintherbrief (1,20), haben wir Menschen diese Zusage für alle Zeiten dankbar angenommen. Und Amen heißt nichts anderes als: Ja, so ist es. Ich glaube Dir, ich vertraue Dir.
Diese Aussage des Apostels kann jetzt aber nicht heißen, dass wir zu allem Ja und Amen sagen, was da so tagtäglich gesagt, geglaubt und getan wird. Wo kämen wir denn dahin? Ich – und das sage ich in aller Deutlichkeit – kann das nicht so ohne weiteres. Ich möchte schon auch meinen Verstand gebrauchen und in mich hineinhören – eben nicht einfach nur Ja und Amen sagen. Vorgegebenes einfach übernehmen, Vorhandenes einfach nachsagen oder nachmachen – das kann doch nicht das sein, was man von mir erwartet bzw. was mich als Person ausmacht. Schließlich will ich ein Original und nicht einfach eine Kopie sein.
Ich darf anders sein als andere und möchte auch eigene Erfahrungen machen. Wer anderen vorschreibt, was sie zu Tun und zu Lassen haben, der nimmt ihnen die Chance, wirklich eigene Erfahrungen zu machen. Deshalb sage ich eben nicht zu allem Ja und Amen. Das hat auch etwas mit meinem Glauben zu tun. Denn als mündiger Christ ist es mir wichtig von einem Glauben wegzukommen, der bloß gehorcht. Ich will meinen Glauben verstehen und ihn auch begründen und ihn – wenigstens bruchstückhaft – begreifen können. Mir ist kein Glaube wichtig, in dem immer nur Bekenntnisse wiederholt werden und der aus vergangenen Tagen erzählt. Ich möchte vielmehr hinkommen zu einem Glauben, der mein Leben betrifft. Und nicht zuletzt möchte ich wegkommen von einem Glauben, in dem man mir einfach Moral und Leistung vorschreibt und hinkommen zu einem Glauben, der seine eigene Verantwortung sieht und sie dann auch wahrnimmt.
Wie hat Pfr. Lothar Zenetti in einem Gedicht geschrieben:
„Was keiner wagt, das sollt ihr wagen. Was keiner sagt, das sagt heraus. Was keiner denkt, das wagt zu denken. Was keiner anfängt, das führt aus. / Wenn keiner ja sagt, sollt ihr’s sagen. Wenn keiner nein sagt, sagt doch nein. Wenn alle zweifeln, wagt zu glauben. Wenn alle mittun, steht allein. / Wo alle loben, habt Bedenken. Wo alle spotten, spottet nicht. Wo alle geizen, wagt zu schenken. Wo alles dunkel ist macht Licht.“
In diesem Sinne – sagen Sie heute nicht zu allem Ja und Amen – aber zünden Sie in der Art und Weise Lichter an, damit Menschen durch Sie ermutigt werden, darüber nachzudenken, ob sie weiterhin zu allem Ja und Amen sagen sollen.

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Erstellt am: 01.02.2012 15:39 Uhr

28. Festival de Música

Das Festival de Música de Canarias arbeitet bereits an den Vorbereitungen seiner Ausgabe Nummer achtundzwanzig und eine Vorschau des Programms der Konzerte ist bereits erhältlich. Wie üblich zählt man mit der Anwesenheit von wichtigen Orchestern, Dirigenten und Solisten. Es wird auch die zweite Ausgabe des Joven Festival (junges Festival) abgehalten und zwar mit der Teilnahme von Fernando Argenta mit einem besonders für die Kleinsten gedachten Programm.

Noch bis zum 15. Februar 2012 im Auditorio de Tenerife (Santa Cruz), Magma Arte&Congesos (Adeje), Teatro Leal (La laguna).

Eintrittspreise und Abonnements: 902 317 327

Weitere Auskunft: 922 531 835

www.festivaldecanarias.com

 

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Erstellt am: 01.02.2012 00:59 Uhr

Airlines müssen bei Buchung im Internet immer Komplettpreis angeben

Die Verbraucherzentrale Bundesverband (vzbv) teilte am Montag in Berlin mit, daß das Berliner Kammergericht  Preisangaben der Fluggesellschaften Air Berlin und Ryanair im Internet als unvollständig und irreführend bewertet. Die Richter haben damit zwei Klagen von Verbraucherschützern stattgegeben.
Der Gesamtpreis der Flüge wird bei beiden Fluggesellschaften nur für einen ausgewählten Flug und nur unter der Preistabelle aufgeführt. Den Verbraucherschützern zufolge stellten die zuständigen Richter klar, daß es nicht reicht, den Endpreis irgendwo auf der Buchungsseite zu nennen.
Eine seit 2008 bestehende EU-Verordnung schreibt  vor, daß Flugpreise gegenüber Verbrauchern immer inklusive Steuern, Gebühren und sonstiger Entgelte oder Kosten angegeben werden müssen.

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Erstellt am: 31.01.2012 23:37 Uhr

Zündfunke, Samstag, 25.02.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Kennen Sie auch solche Spiegel, vor denen man sich eigentlich nur hässlich fühlen kann? Also mir ergeht es so immer im Kaufhaus, in diesen kleinen Kabinen mit dem schrecklichen Neonlicht. Da das Wetter hier auf Teneriffa die letzten Wochen auch nicht der Renner war und die Arbeit mich derzeit oft ans Büro fesselt, da wirkt dann das Gesicht in diesem Licht so richtig kalkweiß und aschfahl. Selbst eine neue Hose oder ein neues Sweatshirt bringt da keinerlei Aufheiterung. Allerdings gibt es auch Spiegel, in die ich recht gerne schaue. Z.B. in jene, auf die das Licht so scheint, dass all jene, die davor stehen, nur in einem wirklich guten Licht erstrahlen können.

Mir fällt auf, dass Spiegelbilder doch recht unterschiedlich aussehen. Und vor allem: Es ist erstaunlich, wie sie die Laune von uns Menschen beeinflussen. Ich stelle bei mir immer fest: Je nachdem, was mir dieses Bild gerade wiederspiegelt, geht meine Stimmung schon mal empfindlich runter oder auch gewaltig rauf. Mit Menschen geht mir das ähnlich. Da gibt es doch welche, die spiegeln mir immer nur Hässlichkeiten; sie meckern an mir herum und lassen mich und auch das, was ich tue, nur in einem schlechten Licht erscheinen. Nichts gibt es, was da gut ist; anscheinend gibt es eben keines von diesen sprichwörtlich „guten Haaren“ an mir. Da muss ich mich dann aber auch nicht wundern, wenn ich mich kalkweiß fühle, mit mir selbst unfähig und unzufrieden.
Aber es gibt ja – Gott sei’s getrommelt und gepfiffen – auch die anderen; all diejenigen, die eben die guten Seiten an einem sehen. Menschen die einen Blick dafür haben, was an einem anderen schön und liebenswert ist. Die loben und bestärken können; ganz ehrlich, herzlich und ohne Neid. Die eben ein gutes Licht auf einen werfen und so zeigen können: Du bist schön, du bist ok und einzigartig! Jede und jeder von uns braucht das: dass andere ihm Positives spiegeln. Hand auf’s Herz: Keine und keiner von uns ist doch wirklich gänzlich unabhängig davon, was ihm die Spieglein an der Wand so sagen und vor allem die Menschen um einen herum, selbst wenn die betreffende Person noch so vor Selbstbewusstsein strotzt und unabhängig wirkt. Man braucht diese positiven Bilder in sich – und wir dürfen sie durchaus genießen, wenn wir sie geschenkt bekommen.
Allerdings dürfen wir auch selbst so etwas wie „gute Spiegel“ werden. Ich meine damit, nicht einfach drauf los zu loben, womöglich sogar heuchlerisch. Nein – einfach das Vorteilhafte am anderen sehen und es dann auch benennen. Übrigens ist das gute biblische Tradition. Denn das Neue Testament ist voll von Geschichten über positive Bilder. Jesus war einer, der den Menschen gespiegelt hat: Du bist wertvoll, dich möchte ich kennen lernen, dich will ich heilen. Und er sagte es gerade denen, die sonst immer nur schlechte Bilder von sich zu sehen bekamen: Sünder, Kranke, Arme und Ausgestoßene. Es verändert uns, wenn wir im Spiegel ein schönes Bild von uns sehen – erst recht, wenn der Spiegel ein menschliches Gesicht hat. Probieren Sie es mal – nicht nur zur Karnevalszeit!

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Erstellt am: 31.01.2012 14:47 Uhr

Zündfunke, Dienstag 31.1.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Nach mir die Sintflut“ – das soll eine Mätresse des französischen Königs Ludwig XV. lautstark ausgerufen haben, als im Jahre 1757 ein Heer aus Franzosen und anderen Truppen von Friedrich dem II. von Preußen in der Schlacht bei Rossbach besiegt wurde.

„Nach mir die Sintflut“, das ist auch eines jener vielen Sprichwörter, die wir quasi wie selbstverständlich oft täglich gebrauchen oder hören, ohne uns dabei auch nur im geringsten daran zu erinnern, dass dieses Sprichwort biblischen Ursprungs ist bzw. solche Redensarten oft einer Jahrtausenden alten jüdisch-christlichen Überlieferung entstammen.   
„Nach mir die Sintflut“, das sage ich z.B., wenn mir mal etwas völlig gleichgültig ist oder ich mir keine Gedanken darüber machen will, was einmal nach mir kommt, wie es nach mir weiter geht oder auch, was ich womöglich durch mein Tun oder auch durch mein Lassen anrichte. In solchen Momenten sage ich also sehr gelassen etwas, was in der Bibel das Schlimmste bedeutet: Der Untergang der Menschheit und der ganzen Schöpfung durch eine große Überschwemmung, die alles hinwegfegt, was sich ihr in den Weg stellt. Menschliche Überheblichkeit und auch Verdorbenheit hatten in der Bibel diese Flutkatastrophe, die Sintflut, provoziert und ausgelöst.
Nun will der Gott der Bibel aber nicht den Tod aller Menschen, aller Tiere oder den kompletten Untergang seines Schöpfungswerkes. Er will das Leben; will, dass menschliches Leben und Zusammenleben gelingt und gut wird, und dass wir verantwortlich mit unseren Mitgeschöpfen, den Tieren und Pflanzen umgehen. Das wird deutlich an der Person des Noah, der uns im Zusammenhang mit dieser Sintfluterzählung vielleicht noch bekannt ist. Noah war in den Augen Gottes ein gläubiger und gerechter Mann. Deshalb ließ er ihn einen großen Kahn bauen, in dem Noah’s Familie und Paare jeder Tierart Platz hatten, um diese große Flut zu überleben. Schon allein diese Tatsache zeigt, dass Gott Frieden mit den Menschen und mit seiner Schöpfung will. Und ein Zeichen seines Friedenswillens ist die Taube, die am Ende der großen Flut mit einem Olivenzweig im Schnabel zu diesem Kahn zurückfliegt und somit deutlich macht, dass das Ende der Flut gekommen ist.
Gott will also einen neuen Anfang. Zum Zeichen dafür schließt er einen Bund mit Noah und all dessen Nachkommen – also auch mit uns. Er sagt: „Hiermit schließe ich meinen Bund mit euch und mit euren Nachkommen und mit allen Lebewesen bei euch. Ich will die Erde wegen des Menschen nicht noch einmal verfluchen. So lange sie besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht.“ Und zum Symbol dieses Bundes erwählte Gott den Regenbogen; vielleicht auch ein Hinweis dafür, dass Gott das Bunte, die Vielfalt und die Phantasie liebt.
Wenn ich also heute sage: „Nach mir die Sintflut!“, dann überschätze ich mich mal wieder ganz gewaltig. Denn von den Untaten eines Einzelnen geht – Gott-sei-Dank – nicht gleich die ganze Menschheit oder die ganze Schöpfung unter. Da glaube ich fest an die Zusage Gottes – und Sie?

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Erstellt am: 31.01.2012 11:42 Uhr

Fiesta de Las Candelas

Liturgische Feier in der Villa Mariana (der heiligen Maria gewidmeter Ort)

Die Nacht vom 1. zum 2. Februar wird Candelaria in einer der ergreifendsten kirchlichen Feierlichkeiten voller Andacht erfüllt sein: Die Prozession der Kerzen. Die Lichter der Straßen erlöschen und nur die von den Gläubigern getragene Kerzen leuchten, die durch den Ort ziehen und den Rosenkranz beten.

Vom 1. zum 2. Februar 2012 in Candelaria.

www.candelaria.es

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Erstellt am: 31.01.2012 10:52 Uhr

Zündfunke, Montag, 30.01.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Guten Morgen, liebe Schwestern und Brueder!

Jahrhunderte lang hat die Bibel das Leben der Menschen geprägt. Ja, oft war sie für viele das erste und einzige Buch überhaupt, dass sie gelesen haben oder mal in Händen hielten. Bei vielen Gelegenheiten wurde die Bibel deshalb zitiert und manches kannte man genau aus diesem Grunde einfach in- und auswendig. Dies alles aber hat in unserer Sprache Spuren hinterlassen,
deren Herkunft oft nur noch wenigen bekannt ist. Viele Sprichwörter, Redensarten, Begriffe, die wir im Alltag – ohne uns groß Gedanken darüber zu machen – wie selbstverständlich gebrauchen, entstammen tatsächlich der Bibel oder gehen auf sie zurück, ohne dass uns dies heute in dem Maße noch bewusst wäre. Nehmen wir z.B. einfach mal den Begriff „Nimmersatt“. Das ist jemand, der nie genug bekommen kann, das ist uns allen bewusst. Aber hätten Sie auch gewusst, woher dieser Begriff kommt?
Er hat seine Wurzeln im Alten Testament, im Buch Kohelet. Kohelet war ein jüdischer Weisheitslehrer, der im 3. Jhdt. v. Chr. gelebt hat. Er zerbrach sich ein Leben lang den Kopf über Gott, die Welt und das Leben. So heißt es bei ihm u.a.:
„All unser Reden müht sich ab, und doch kann niemand alles sagen. Und nie wird das Auge satt vom Sehen, das Ohr nie voll vom Hören. Wie es war, wird es wieder sein, was jemand tat, wird er wieder tun: Nichts Neues unter der Sonne!“ (1, 8f nach einer Übersetzung von Kurt Marti)

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Erstellt am: 30.01.2012 18:56 Uhr

Spanair ist pleite…

Jetzt ist es raus – die Flugzeuge von Spanair müssen seit Ende Januar am Boden bleiben – Spanair ist pleite. Die Region Katalonien, einer der wichtigsten Eigner der Fluggesellschaft, will keinen Kredit mehr gewähren. Damit muss der Flugbetrieb eingestellt werden. Schon letzte Woche war es nicht mehr möglich, auf der Internetseite der Gesellschaft Tickets zu reservieren. Spanair wurde 1986 gegründet und 2009 von verschiedenen spanischen Aktionären übernommen.


Fluggesellschaft stellt Betrieb ein: Spanair darf nicht mehr abheben – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/fluggesellschaft-stellt-betrieb-ein-spanair-darf-nicht-mehr-abheben_aid_707756.html

Fluggesellschaft stellt Betrieb ein: Spanair darf nicht mehr abheben – weiter lesen auf FOCUS Online: http://www.focus.de/finanzen/finanz-news/fluggesellschaft-stellt-betrieb-ein-spanair-darf-nicht-mehr-abheben_aid_707756.html

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Erstellt am: 30.01.2012 14:18 Uhr

Predigt vom Sonntag den 29.01.2012

Von Pfarrer Helmut Müller
Der letzte Sonntag nach Epiphanias wird in der evangelischen Kirche als Fest der Verklärung Christi begangen..

Nach der Perikopenordnung ist uns ein Bibeltext vorgegeben, in dem der erhöhte Christus dem Seher Johannes in einer Vision erscheint und ihn zum Dienst beauftragt.
Wir hören aus Offenbarung 1, 9-18:


9 Ich, Johannes, euer Bruder und Mitgenosse an der Bedrängnis und am Reich und an der Geduld in Jesus, war auf der Insel, die Patmos heißt, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses von Jesus.

10 Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune.

11 die sprach: Was du siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus und nach Smyrna und nach Pergamon und nach Thyatira und nach Sardes und nach Philadelphia und nach Laodizea.

12 Und ich wandte mich um, zu sehen nach der Stimme, die mit mir redete. Und als ich mich umwandte, sah ich sieben goldenen Leuchter

13 und mitten unter den Leuchtern einen,der war einem Menschensohn gleich, angetan mit einem langen Gewand und gegürtet um die Brust mit einem goldenen Gürtel.

14 Sein Haupt aber und sein Haar war weiß wie weiße Wolle, wie Schnee, und seine Augen wie eine Feuerflamme

15 und seine Füße wie Golderz, das im Ofen glüht, und seine Stimme wie wie großes Wasserrauschen

16 und er hatte sieben Sterne in der rechten Hand, und aus seinem Munde ging ein scharfes, zwei-
schneidiges Schwert, und sein Angesicht leuchtete
wie die Sonne scheint in ihrer Macht.

17 Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte

18 und der Lebendige. Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die
Schlüssel des Todes und der Hölle.

Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg

Liebe Gemeinde,
es gibt unterschiedliche Weisen, Gott im Leben zu erfahren. Das kann geschehen im Hören auf das Wort der Bibel – durch Menschen und durch Ereignisse.

Selten und eher die Ausnahme sind Erfahrungen wie sie Johannes auf Patmos zuteil wurden. Im letzten Buch der Bibel begegnet uns ein Bild von Jesus Christus, das einem auf den ersten Blick ungewohnt und fremd vorkommt. Da ist nicht von einem Kind die Rede, das armselig in einem Stall zur Welt kam.
Es fehlen Hinweise auf den Wanderprediger und Heiler, der nichts hatte, wohin er sein Haupt hinlegen konnte. Auch sein Leiden und Tod am Kreuz finden keine Erwähnung.

Stattdessen begegnet uns in der Vision Jesus Christus als kosmischer Herrscher im himmlischen Lichtglanz – als Überwinder, der das Leiden dieser
Welt weit hinter sich gelassen hat.

Aber auch dieser von Johannes geschaute Christus gleicht dem Jesus, den wir von den Evangelien her kennen und der heilend in unserem Leben wirkt. Das wird schon an den Worten deutlich, mit denen der Seher Johannes seine erste Vision einführt.

Er tut es, indem er zunächst seine Solidarität mit denen bekundet, die wie er in Bedrängnis sind. Er fühlt sich „in Jesus“ mit den vom römischen Staat Verfolgten verbunden, wenn er schreibt:

Ich, Johannes, euer Bruder, der wie ihr bedrängt ist, der mit euch an der Königsherrschaft teil hat und der mit euch in Jesus standhält, ich war auf der Insel Patmos, um des Wortes Gottes willen und des Zeugnisses für Jesus.

Diese Worte machen deutlich, wie Johannes seine Vision verstanden wissen will. Er möchte die Christen in Kleinasien, die am Ende des ersten Jahrhunderts unter der Verfolgung des römischen Kaisers zu leiden hatten, ermutigen, dass sie standhalten und nicht aufgeben – so wie auch Jesus Christus überwunden hat und Sieger über den Tod geblieben ist.

Es war an einem Sonntag, am Tag des Herrn, als ihm die Vision zuteil wurde oder wie es Johannes formuliert, als er vom Geist ergriffen wurde. Im Französischen und Italienischen heißt der Sonntag auch heute noch Tag des Herrn.

Der Sonntag kann, wo er wieder ernsthaft als Tag der Einkehr und der Besinnung begangen wird, uns dazu verhelfen, Distanz zum Alltag zu bekommen und inwendige Erfahrungen zu machen – Erfahrungen mit Gott. Dass dies möglich ist – auch ohne spektakuläre Visionen – davon spricht der Wochenspruch:

Über dir geht auf der Herr, und seine Herrlichkeit erscheint über dir.

Das kann schon dadurch geschehen, dass uns ein Wort der Bibel inwendig berührt und anspricht, so dass wir dadurch neue Impulse bekommen. Der Glaube kommt aus dem Hören. Auch in der Vision ist vom Hören die Rede.

Ich wurde vom Geist ergriffen am Tag des Herrn und hörte hinter mir eine große Stimme wie von einer Posaune.

Die Stimme beauftragt Johannes, das Geschaute aufzuschreiben und es den Christen in Kleinasien weiter zu sagen. Was Johannes schaut, kann er nur unzureichend in unserer Sprache ausdrücken.

Das zeigt sich in der gehäuften Verwendung des Wortes „wie“ – ein Hinweis dafür, dass wir für die Wirklichkeit Gottes keine wirklichen Bilder und Worte haben.

Die Stimme ist wie eine Posaune – wie ein großes Wasserrauschen

Auch die Gestalt im himmlischen Lichtglanz kann der Seher Johannes nur annähernd beschreiben:

sein Haupt und sein Haar war weiß wie weiße Wolle – wie Schnee; seine Augen wie eine Feuerflamme; sein Angesicht leuchtete wie die machtvoll strahlende Sonne.

Wo Gott in unser Leben tritt, da reicht unsere gewohnte Sprache nicht mehr aus. Da kommt der feste Boden, auf dem wir zu stehen meinen ins Wanken, was zunächst Angst auslöst.

Im Text heißt es: Und als ich ihn sah, fiel ich zu seinen Füßen wie tot. Da wo Johannes ins Bodenlose zu fallen droht, da wird er berührt und aus seiner Angst geholt.
Und er legte seine rechte Hand auf mich und sprach zu mir: Fürchte dich nicht! Ich bin der Erste und der Letzte und der Lebendige.

Wo Gott uns durch Jesus Christus berührt und anspricht, da verlieren wir unsere Ängste, was immer sie sein mögen.

Vieles im Leben macht uns Angst und engt unser Leben ein. Das können ganz alltägliche Sorgen sein – Sorgen um äußere Dinge. Es können auch existentielle Ängste sein, die uns umtreiben und belasten – Ängste um Menschen, die wir lieben oder auch Angst vor dem eigenen Tod.

Das Fürchte dich nicht ist im heutigen Text ausdrücklich mit dem Geschick Jesu Christi verbunden, der ja nicht im Tod geblieben ist, sondern den Tod überwunden hat, um uns den Weg zu einem neuen Leben bei Gott zu ermöglichen:

Ich war tot, und siehe, ich bin lebendig von Ewigkeit zu Ewigkeit und habe die Schlüssel des Todes und der Hölle.

Mit dieser Zusage werden wir auf ein Leben bei Gott hingewiesen, das über den Tod hinausreicht. Mit dem Bild vom Schlüssel des Todes und der Hölle wird uns dies anschaulich bezeugt. Wer einen Schlüssel hat, kann Räume und Behausungen zuschließen oder aufschließen.

Und wenn hier vom Schlüssel der des Todes und der Hölle geredet wird, dann ist mit „Hölle“ nicht ein Ort der Verdammnis gemeint, sondern das Totenreich, das wir im Glaubensbekenntnis bekennen in den Worten: „hinab gestiegen in das Reich der Toten“

Dieses Reich hat Jesus Christus verschlossen, um uns ein Leben bei Gott zu ermöglichen, ein Leben, das durch den Tod nicht mehr genommen werden kann. In dieser Hoffnung verliert Sterben und Tod seine nur bedrohliche Seite und kann je nach Umständen als Befreiung und Erlösung erlebt werden.

Ich möchte dies an einem Beispiel aus der Seelsorge veranschaulichen, an das mich die Vision des Johannes erinnert. Ich besuchte eine Patientin im Krankenhaus.
Neben ihr lag eine Frau, die sehr schwach war. Ich ging an ihr Bett und begrüßte sie und stellte mich vor.. Da machte sie die Augen auf und strahlte mich an. Als ich ihr sagte, dass sie so strahle, erzählte sie mir, sie habe ein großes Licht gesehen – es sei der Herr gewesen, der auf sie wartet.

Ich sagte ihr damals, dass sie ein großes Geschenk bekommen habe und wünschte ihr Gottes Segen. Als ich am nächsten Tag wieder kam, war sie in der Nacht verstorben. Auch im Dunkel des Todes kann uns das Licht begegnen, das Johannes im Text bezeugt.

In der Vision sieht Johannes den auferstandenen Christus ebenfalls als Lichtgestalt inmitten von sieben goldenen Leuchtern. Die sieben goldenen Leuchter stehen für die im Text genannten christlichen Gemeinden in Kleinasien. Die Zahl sieben steht für die Gesamtheit der Christenheit.

Mit dem Bild von den Leuchtern, die von Christus entzündet werden, sind auch wir heute eingeladen, uns dem Licht zu öffnen und es in die Welt zu tragen. Dieses Licht kommt zum Strahlen, wo wir einander als Schwestern und als Brüder sehen und entsprechend miteinander umgehen.

Wie das geschieht, hat Paulus im Epheserbrief in die
eindrücklichen Worte gefasst:

Lebt als Kinder des Lichts; die Frucht des Lichts ist lauter Güte und Gerechtigkeit und Wahrheit.
Amen

Infos unter:

Erstellt am: 30.01.2012 12:37 Uhr