Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen guten Start in diese Karwoche, die Semana Santa, wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
„Und du, Petrus, wirst mich auch verleugnen. Dreimal. Und zwar noch, bevor der Hahn kräht.“ Batsch, das saß – und wie! Dabei war Jesus an jenem Abend so heiter und entspannt gewesen wie schon lange nicht mehr. Gemeinsames Essen, er ganz allein mit den 12 Jüngern, ohne das wieder ständig jemand von außen mit dabei gewesen ist wie so oft in letzter Zeit; nette Gespräche, wie man eben Gespräche unter guten Freunden führt – und dann das: „Du wirst mich verleugnen. Ja, ich sage Dir, wenn´s wirklich gefährlich für Dich wird, wirst Du kneifen – und wie! Du wirst unsere Freundschaft verraten.“
Das saß – wie ein Keulenhieb!
Aber kennen Sie das nicht auch? Die Situation, dass Ihnen jemand den guten Willen abspricht? Also ehrlich: Mich ärgert das zutiefst, wenn mir jemand nicht glaubt, dass ich es tatsächlich ernst meine. Ja, dass man mir – und etwas anderes ist das ja nicht – abspricht, charakterfest zu sein.
Erinnern Sie sich, wie die Geschichte von Petrus damals ausgegangen ist? Jesus wurde kurz danach, also noch in derselben Nacht, von den Soldaten gefangen genommen und abgeführt. Man brachte ihn zum Verhör ins Gebäude der Hohenpriester. Während die anderen fliehen, folgt Petrus ihm nach. Immerhin könnte man sagen. Er setzt sich während des Verhörs in den Hof und wärmt sich an einem Feuer die Hände. Ein paar Leute sind noch da und erzählen von dem Mann, der da grade verhört wird – ein gewisser Jesus. Und auf einmal erkennt ihn eine Frau: „He du da, du warst doch auch mit diesem Jesus zusammen – stimmt’s?“ Und schneller als Petrus denken kann, fährt es aus ihm raus: „Was? Ich? Ich doch nicht! Den kenn‘ ich ja nicht mal!“ Komisch, denkt sich die Frau, dabei hätte ich schwören können. Deshalb hakt sie nach einer Weile noch mal nach: „Also ich meine doch, dass ich dich gesehen habe.“ –„Auf gar keinen Fall!“, wehrt sich Petrus. Und als ihn ein anderer noch einmal darauf anspricht, da leugnet Petrus noch einmal. Dann wird es Morgen, der Hahn kräht und Petrus geht weinend davon.
Übrigens: Wegen dieser Geschichte steht bis heute auf vielen Kirchen ein Hahn. Nicht um das Wetter anzuzeigen, sondern um uns daran zu erinnern, dass wir wohl nie so sind, wie wir gerne wären. Oft ist es eben die Angst und nicht der gute Wille, der das letzte Wort hat. Es ist gut, dazu zu stehen. Und außerdem: Jesus hat das von Anfang an so gesehen. Und er hat den Petrus trotzdem gemocht und ihm eine besondere Position anvertraut.
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Erstellt am: 02.04.2012 09:16 Uhr