„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Albert Einstein
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Erstellt am: 20.05.2012 23:46 Uhr
„Mehr als die Vergangenheit interessiert mich die Zukunft, denn in ihr gedenke ich zu leben.“
Albert Einstein
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Erstellt am: 20.05.2012 23:46 Uhr
Der 6.Sonntag nach Ostern trägt den Namen Exaudi (das heißt „erhöre mich“). Im vorgegebenen Predigttext ist davon die Rede, dass Gott uns erhört und sich in neuer Weise zu erkennen gibt.
Wir hören aus Jeremia 31,31-34:
31 Siehe es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Israel und mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen,
32 nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägyptenland zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten haben, ob ich gleich ihr Herr war, spricht der Herr;
33 sondern das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.
34 Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: „Erkenne den Herrn“, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr; denn ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
(Herr, dein Wort ist unseres Fußes Leuchte und ein Licht auf unserem Weg Amen)
Liebe Gemeinde,
Von Karl Rahner stammt die prophetisch anmutende Aussage: „Das Christentum im 3.Jahrtausend wird mystisch sein oder es wird nicht mehr sein.“ Mit mystisch ist nicht etwas magisch Geheimnisvolles gemeint, sondern Erkenntnis Gottes durch Erfahrung/ cognitio dei experimentalis.
Davon handelt unser heutiger Predigttext, wenn uns da gegen Ende des gehörten Bibelabschnitts gesagt wird: Es wird keiner den andern lehren und sagen:“Erkenne den Herrn“, sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr.
Jeremia kündigt eine Zeit an, in der alle Gott erkennen werden und zwar nicht auf dem Weg der dogmatischen Belehrung, sondern durch ein Erkennen aus sich selbst heraus, das Kleinen und Großen gleichermaßen durch Gott ermöglicht wird. Es ist wohl kein Zufall, wenn Jesus auf Kinder hinweist, von denen wir Erwachsen lernen sollen.
Kleine Kinder haben noch ein ganzheitliches Gespür. Sie können sich spontan freuen und leben ganz im hier und Jetzt. Sie sind auch nicht
nachtragend und haben keine Vorurteile wie wir Erwachsene. Sie haben eine Ahnung für größere Zusammenhänge, sie haben noch – um mit Worten von Friedrich Schleiermacher zu reden – „einen Sinn und Geschmack für/s Unendliche.“ Inwendig – tief in unserem Inneren – haben wir alle, Klein und Groß, eine Ahnung, dass wir von Gottes Nähe umgeben sind, die in der Schönheit der uns umgebenden Natur aufleuchtet wie auch in Worten der Bibel, die uns mit neuem Leben erfüllen.
Das Erkennen Gottes beginnt nicht mit kirchlichen Lehrsätzen und dogmatischen Richtigkeiten, sondern es beginnt mit dem Staunen.
Staunen kann der der Beginn eines Wegs sein, auf dem Gott in neuer und vertiefter Weise erfahren wird.
Im heutigen Predigttext wird dieser Weg mit der Ansage eines neuen Bund
angekündigt: Siehe, es kommt die Zeit, spricht der Herr, da will ich mit dem Hause Juda einen neuen Bund schließen, (nicht wie der Bund gewesen ist, den ich mit ihren Vätern schloss, als ich sie bei der Hand nahm, um sie aus Ägypten zu führen, ein Bund, den sie nicht gehalten, ob ich gleich ihr Herr war;)
Diese Worte stehen bei Jeremia in den so genannten Trostschriften, in denen der Prophet seine Zeitgenossen aufzurichten und zu ermutigen versuchte. Das Haus Israel, das Nordreich, war von den Assyrern zerstört und das Haus Juda, das Südreich mit dem Tempel, war von den Bayloniern
bedroht und stand unmittelbar vor seinem Ende, was Jeremia noch miterlebte. In dieser schwierigen Situation, die Jeremia mit dem Fehlverhalten seines Volks zusammenbrachte, versucht nun der Prophet mit der Ansage eines neuen Bundes sein Volk zu trösten und zu ermutigen:
Das soll der Bund sein, den ich mit dem Hause Israel schließen will nach dieser Zeit, spricht der Herr: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben, und sie sollen mein Volk sein und ich will ihr Gott sein.
Wir Christen glauben, dass sich diese Zusage mit Jesu Kommen erfüllt hat. In ihm, in seinen Worten und Taten, gibt sich uns der transzendente und letztlich unbegreifliche Gott als liebender Vater zuerkennen. Auf diese Erfahrung Gottes als Liebe weist Jeremia ausdrücklich hin, wenn es da am Schluss heißt: ich will ihnen ihre Missetat vergeben und ihrer Sünde nimmermehr gedenken.
In den Einsetzungsworten Jesu zum Abendmahls wird der neue Bund ausdrücklich mit der Zusage der Vergebung verbunden. Mit der Zusage der Vergebung ist der Kern unseres christlichen Glaubens angesprochen.
Vergebung macht uns frei von den Lasten der Vergangenheit und schenkt uns Aussöhnung mit uns selbst und inneren Frieden. In dieser heilsamen Erfahrung, die uns wandelt und neu zum Leben ermutigt, will Gott von uns erkannt werden. Dass es sich dabei nicht um eine einmalige Aktion handelt, sondern um eine Haltung, die lebenslang eingeübt sein will, darauf hat Jesus selbst hingewiesen.
Auf die Frage, wie oft soll man vergeben, genügt siebenmal ? hat Jesus geantwortet: Nein nicht siebenmal, sondern siebenmal siebzigmal und das meint ständig.
Durch Jesus, durch seine Worte, lernen jenes Gesetz der Liebe, das Gott uns durch Jeremia verheißen hat: Ich will mein Gesetz in ihr Herz geben und in ihren Sinn schreiben. Dieses Gesetz, das Gott in unser Herz und in unseren Sinn gegeben hat, ist Liebe, die wir im Laufe unseres Lebens zu entfalten haben in Güte, in Gerechtigkeit und Achtsamkeit gegenüber jedermann. Wo immer wir unser Leben danach ausrichten, da lernen wir die Welt und uns selbst in einem neuen Licht zu sehen.
Da kommt es zu einer Verlagerung unserer Wahrnehmung weniger egoistisch und selbstbezogen, sondern offen für andere und für deren Nöte. Was wirklich zählt und Bestand hat, das hat mit Liebe zu tun. Denn alles, was uns im Leben begegnet, ist Liebe oder ein ruf nach Liebe. In dieser neuen Sichtweise wird unser Leben kraftvoll und bekommt eine klare Zielgerichtetheit. Ja in der menschlichen Liebe, und sei sie noch so fragmentarisch, lässt sich Gott unmittelbar erfahren ohne Vermittlung und Belehrung:
Und es wird keiner den andern noch ein Bruder den andern lehren und sagen: „Erkenne den Herrn“,sondern sie sollen mich alle erkennen, beide, Klein und Groß, spricht der Herr.
Wo wir einander in Liebe und Toleranz begegnen, da können wir auf Belehrungen verzichten – auch im Gespräch mit anderen Konfessionen und Religionen. Wir wirken durch unser Sein und nicht durch beeindruckende und letztlich leere Worte. Das gilt besonders auch
im Dialog von Christen und Juden. Wo Bezeichnungen Altes Testament und Neues Testament, alter Bund und neuer Bund mit disqualifizierenden
Werten verbunden sind, da ist es ratsam, derartige Worte behutsamer zu gebrauchen. Es gibt Theologen, die sprechen anstelle des Alten Testaments
von der Bibel der Juden oder vom ersten Testament.
Wo wir uns im Dialog vom Geist des erneuerten Bundes, von der Liebe leiten lassen, da sind wir auf dem Weg, um nach dem zu suchen, was uns eint. Ich möchte abschließend folgende Rabbigeschichte erzählen.
Ein Nichtjude fragte Rabbi Josua. „Ihr habt Feiertage, und wir haben Feiertage. Wenn ihr euch freut, freuen wir uns nicht, und wenn wir uns freuen, freut ihr euch nicht.
Wann freuen wir uns denn zusammen?“ Rabbi Josua antwortete: „Wenn der Regen fällt“! Diese Kurzgeschichte ermutigt uns, in der Begegnung mit anderen nicht das Trennende zu suchen, sondern das, was eint und uns verbindet. Gott selbst helfe uns in Jesus Christus, dass wir einander in Liebe begegnen, ohne den anderen von oben herab zu belehren, dass wir Gott da suchen, wo er sich findet lässt.
Amen
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Erstellt am: 20.05.2012 18:37 Uhr
L I: Apg 1, 15-17.20a.c-26 / Ev: Joh 17, 6a.11b-19
Schwestern und Brüder!
Bewahren – ein Wort mit ganz unterschiedlicher Bedeutung. Wenn man z.B. gestern Abend die Gesichter der Fans von Bayern und Chelsea betrachtet hat, dann konnte man oft erkennen, wie groß da der Wunsch war, ihre Mannschaft möge vor einer Niederlage bewahrt werden. Also bewahren im Sinne von verschonen oder verhindern. Dann las ich unlängst in einer eher reaktionären Kirchenzeitung einen Artikel folgenden Inhaltes: „In einer Zeit, in der die Kirche so angefeindet wird wie heute, da dürfen wir Katholiken doch nicht zweifeln, sondern müssen in Treue zum Papst stehen und die Einheit mit ihm bewahren.“ Bewahren in diesem Sinne von „Einheit zeigen“ und „zusammenstehen“. Und dann fällt mir da noch ganz spontan ein, dass die Verkäuferin mir beim letzten Elektrogerätekauf doch eindeutig ans Herz gelegt hat, den Kassenzettel gut aufzubewahren, denn er sei wichtig zwecks der Garantie. Bewahren also im Sinne von „Recht bekommen“ oder „Gerechtigkeit erfahren“.
Diese Beispiele machen vielleicht ein klein wenig deutlich, wie vielschichtig dieses Wort „bewahren“ doch ist. Da es nun im Evangelium gleich dreimal vorkommt, bin ich schon der Überzeugung, dass wir uns mal Gedanken darüber machen sollten, wie es denn nun in diesem Gebet von Jesus zu verstehen ist. Meint da dieses bewahren: Eine Sache aufheben, in dem man sie in eine Schublade steckt nach dem Motto: heben wir das mal auf, man weiß ja nie, ob man es nicht doch noch mal gebrauchen kann? Oder heißt bewahren eher: das ist so und das bleibt so – fertig aus basta? Also quasi starr an etwas festzuhalten, ganz egal ob es nun Bestand hat oder nicht? Und nicht zuletzt – könnte bewahren nicht auch meinen: alle Dinge des Lebens und des Glaubens sind ein für allemal festgelegt? Dann allerdings würde sich jegliches Nachkarten erübrigen und ein Nachschlagen im Katechismus müsste ja all unsere Fragen zur Genüge beantworten.
Nun ist das heutige Evangelium von seinem Inhalt her ja den Tagen kurz vor dem Tod Jesu zuzuordnen. Natürlich beschäftigt auch ihn, was seinen Freundeskreis bewegt, nämlich die Frage: Wie geht es weiter? Wie geht es mit uns weiter? Und all das, was ihn bewegt, das fasst Jesus dann in einem Gebet an den Vater zusammen: „Ich habe ihnen deinen Namen geoffenbart – bewahre sie in deinem Namen!“ Wenn Jesus in seinen letzten Worten die Jünger quasi ins Gebet nimmt, dann ist das – so meine ich – auch für uns heute ein Hinweis, die großen Fragen dieser Zeit schlicht und ergreifend ins Gebet zu nehmen: Wie geht es weiter mit der Kirche? Welche Wege werden wohl die Jungen unter uns einschlagen? Wie und mit was soll die Kirche auf die Probleme der Zeit antworten? Bis hin zu der Frage: Sind wir als geteilte Christenheit überhaupt noch glaubwürdig in unserer Zeit? Erste Adresse für all diese Fragen sind für mich aber nicht Lehr- und andere Amts-Stühle, sondern erste Adresse ist für mich vielmehr Gott selbst.
Dabei gibt uns nun dieses Gebet Jesu drei wichtige Anhaltspunkte, die wir nicht außeracht lassen sollten: „Bewahre sie in deinem Namen!“ – „Nimm sie nicht aus der Welt, sondern bewahre sie vor dem Bösen!“ – „Ich habe sie in die Welt gesandt!“
Schauen wir nochmals auf dieses Stichwort bewahren. Da steckt ja das Wort „Wahrheit“ drin. Das aber könnte dann doch meinen: zur Wahrheit finden oder auch in der Wahrheit bleiben. Das allerdings ist nichts Starres oder gar Totes; das meint auch nicht ein wenig esoterisches Sälbchen hier und ein wenig Guru-Kult dort. Vielmehr ist die Wahrheit Gottes etwas sehr Lebendiges und Dynamisches. Und bewahren hat auch etwas mit unserer Geschichte zu tun; der Geschichte jeder und jedes Einzelnen von uns mit Gott. Aber eben nicht auf die Vergangenheit schielend, sondern auf Zukunft ausgerichtet. Deshalb muss auch mal etwas probiert, versucht und gewagt werden – selbst auf die Gefahr hin, dabei das Richtige nicht unbedingt auf Anhieb zu finden.
Mir ist jedenfalls bei all diesen Gedanken bewusst geworden: Diejenigen in unserer Kirche, die alle Reformbemühungen mit dem lapidaren Hinweis ablehnen, man müsse das Alte treu bewahren, die können sich auf dieses Evangelium genauso wenig berufen wie jene die meinen, dass der Glaube am besten dadurch zu erhalten und zu retten sei, wenn man ihn nur ausführlich genug in amtlichen Lehrschreiben und ausführlichen Katechismus-büchern festzurrt. Wer bewahrt denn den Glauben mehr: diejenigen, die sagen, es ist alles klar geregelt – oder jene die sagen: darüber müssen wir in aller Offenheit reden und nach Lösungen suchen, die dem Evangelium Christi entsprechen“? Dass wir darüber miteinander ins Gespräch kommen, dass wir versuchen, immer wieder neue Impulse zu setzen – ob nun Priesterinitiative, Katholikentag, Bischofskonferenz oder Dialogprozess – das erhoffe ich mir und darum sollten wir alle auch beten.
Der zweite Punkt im Gebet Jesu lautet: „Nimm sie nicht aus der Welt, sondern bewahre sie vor dem Bösen.“ Manchmal möchte man ja als Christ glatt aus dieser Welt auswandern. Warum? Nun, weil wir eben dann, wenn wir wirklich nach der Weisung des Evangeliums leben wollen doch ganz deutlich spüren, dass wir nicht so ohne weiteres einfach im Takt der anderen mit marschieren können. Als Christen müssen wir da viel öfter anecken und genau diesen Gleichschritt stören. Wir dürfen uns dabei als Kirche auch nicht wundern, wenn wir in den Medien nicht mehr so zu Wort kommen, wie wir das gerne möchten. Sicherlich: wir mögen zwar momentan noch vom Papier her eine christliche Mehrheit im deutschsprachigen Raum sein, aber wir sind da doch ganz gewaltig auf dem Rückmarsch. Und als Christen, die ihren Glauben nicht nur im sonntäglichen Gottesdienst zu leben versuchen, sondern auch in ihrem jeweils ureigenen Alltag, da sind wir ganz gewiss eine Minderheit. Können wir da aber wirklich ernsthaft erwarten, dass unser Rat noch gesucht wird – und wir nicht viel eher auf Kopfschütteln und blankes Unverständnis stoßen?
Allerdings – schmollen über diese Welt allein, das gilt nicht. Und erst recht
gilt nicht, dass wir uns in eine religiöse Kuschelecke zurückziehen. Es heißt bei Jesus nicht: „Ich bitte dich, dass du sie aus der Welt nimmst und ihnen ein Sonderplatz einräumst“, sondern: „Bewahre sie vor dem Bösen!“ Und warum wohl dieser Hinweis? Weil man – jede und jeder von uns – ganz schnell Gefahr läuft, mit gleicher Münze heimzuzahlen oder in dasselbe Strickmuster zu verfallen, wenn es um Kritik und Rechthaben, wenn es um Geld und Ehre geht. Wir sollen nicht der frommen Einbildung erliegen, dass das Böse nur anderswo lauere, aber nicht bei uns. Mit Sicherheit nicht. Aber mit Gottes Hilfe können wir dem Bösen widerstehen.
Der dritte und letzte Punkt heißt: „Ich habe sie in die Welt gesandt!“ Als Christen sind wir nicht heimlich auf dieser Welt – mitnichten! Vielmehr sollen wir uns einmischen und uns nicht beleidigt auf und davonmachen, wenn wir mal nicht die erste Geige spielen. Die Hefe des Evangeliums, die muss durch uns in den Teig dieser Welt, damit das Wort Gottes aufgeht – z.B. in Dienstgesprächen, in Gesprächen am Arbeitsplatz, in politischen Auseinandersetzungen oder einfach auch im Freundeskreis oder der Nachbarschaft.
Sicherlich: Es liegt nicht einzig und allein an uns – ob der Teig geht. Aber der Geist Gottes, um den wir in diesen Tagen vor Pfingsten ja ganz besonders beten, der ist mit uns, er motiviert uns und er wird auch schaffen, dass all unser Mühen nicht umsonst ist.
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Erstellt am: 20.05.2012 08:44 Uhr
Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen wünsch ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder!
Was ist das für ein Typ Mensch, über den man geflissentlich sagt: „Der hat ein gesundes Selbstbewusstsein“? Ich denke, es ist der Typ, der sich nicht aus der Ruhe bringen lässt, der seine Meinung vertritt und zu ihr steht, auch wenn er nicht sofort auf Zustimmung hoffen kann. Nur: Er ist sich sicher, dass das, wofür er steht, eben richtig ist. Den Gegentyp dazu gibt es natürlich auch und man bezeichnet einen solchen Menschen gerne als „graue Maus“. Denn dieser Mensch bleibt immer unscheinbar, selbst wenn er etwas vorzuweisen hat. Er stellt sein Licht ständig unter den Scheffel und manchmal hat man den Eindruck, dass er den ganzen Tag damit beschäftigt ist, sich nur dafür zu entschuldigen, dass es ihn überhaupt gibt.
Nun leben wir in einer pluralen Gesellschaft, die gekennzeichnet ist durch Meinungsvielfalt. Wenn ich nun beobachte, wie Christinnen und Christen in diesem Supermarkt der verschiedensten Sinnangebote zu ihrem Glauben stehen, dann muss ich fast schon beängstigend feststellen: Wir haben viele zu viele von diesem 2. Typ und zu wenig von dem ersten. Oder anders gesagt: Christen sind viel zu oft „graue Mäuse“ als Menschen mit einem gesunden Selbstbewusstsein.
An diesem Sonntagmorgen nun ein Klagelied anzustimmen oder sie voll zu labern mit Schimpfen und Jammern, das liegt mir fern. Ganz im Gegenteil: Ich will sie heute gleichsam schütteln und aufrütteln. Denn als gläubige Christen brauchen wir uns in dieser Gesellschaft nicht zu verstecken. Unser Glaube macht uns stark und wir brauchen uns nicht in ein Kellerloch falsch verstandener Rücksichtnahme oder auch Beliebigkeit verkriechen. Jesus hat uns zugesagt: „Bleibt in meiner Liebe…damit meine Freude in euch ist und damit eure Freude vollkommen wird.“ Jesus Freude ist, dass er den Tod überwunden hat und dass seit Ostern eben der Tod nicht mehr das letzte Wort hat. Wer bitte schön, kann denn so etwas in unserer Gesellschaft anbieten? Selbst ein noch so ausgeklügeltes Wellnessprogramm hat da keine Chance.
Und dann die Aussage Jesu: „Ich nenne euch nicht Knechte, sondern Freunde!“ Selbstbewusstsein, liebe Hörerinnen und Hörer, nicht graue Maus. Wer kann denn das gesellschaftlich anbieten, von dem ernst genommen und angenommen zu sein, der nicht irgendjemand ist, sondern vom Erschaffer der Welt und vom Schöpfer allen Lebens?
Selbstbewusst den Glauben zu leben und zu bezeugen – seit Ostern haben wir allen Grund dazu. Nicht weil wir so tolle Menschen sind – das wäre überheblich. Sondern weil wir erwählt sind; erwählt zum Leben in Fülle. Also ehrlich: Christ sein und in der Rolle der „grauen Maus“ zu verbleiben, die sich versteckt und sich des Lebens schämt, das passt nicht zusammen. In diesem Sinne – ihnen allen einen „grauschleierfreien“ Sonntag!
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Erstellt am: 20.05.2012 08:29 Uhr
„Lese jeden Tag etwas, was sonst niemand liest. Denke jeden Tag etwas, was sonst niemand denkt. Tue jeden Tag etwas, was sonst niemand albern genug wäre, zu tun. Es ist schlecht für den Geist, andauernd Teil der Einmütigkeit zu sein.“
Gotthold Ephraim Lessing
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Erstellt am: 19.05.2012 23:41 Uhr
Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
„Kann man denn im Himmel auch Fußball spielen?“ Das ist eine mehr als knifflige Frage, die in der Form mal dem Mainzer Kardinal Hermann Volk, dem Vorgänger von Kardinal Lehmann, im Religionsunterricht gestellt wurde. Das Thema des Unterrichts lautete: Die Herrlichkeit des Himmels. Und als junger Pfarrer malte Volk den Schülern das ewige Leben in den schillerndsten und leuchtendsten Farben aus. Eben da meldete sich ganz aufgeregt ein Junge zu Wort und fragte mit sehr ernstem Gesicht: „Kann man im Himmel auch Fußball spielen?“
Eine Ewigkeit ohne Fußball – das war für diesen Jungen – und seien wir ehrlich – das ist wohl auch für viele fußballbegeisterte Erwachsene unter uns – völlig undenkbar oder nur schwer vorstellbar. Also antwortete der junge Pfarrer: „Wenn es zu deiner Seligkeit notwendig ist, kannst du da sicherlich auch Fußball spielen.“ Und nach einer kleinen Pause fügte er hinzu: „Ich weiß aber nicht, ob du es dann überhaupt noch willst.“
Viele Menschen überlegen ja, wie es denn aussehen könnte – das Leben nach dem Tod. Wie wird es da zugehen, wie wird es da sein? Ist ein solches Leben überhaupt erstrebenswert? Viele Gottesdienstbesucher klagen mir immer wieder, dass darüber in der Verkündigung viel zu wenig gesprochen wird. Früher, ja früher, da wurden Himmel, Hölle und Fegfeuer noch in ganz drastischen Worten und noch dramatischeren Bildern geschildert. Und ich muss ehrlicherweise gestehen, ich bin heilfroh, dass die Kirche auf diesem Wege doch viel zurückhaltender geworden ist. Denn wir Christen haben nun mal keine exklusiven Informationen darüber, wie es im Jenseits aussieht. Schon der Apostel Paulus meinte ja in seinem ersten Brief an die Korinther: „Jetzt schauen wir in einen Spiegel und sehen nur rätselhafte Umrisse; dann aber schauen wir von Angesicht zu Angesicht.“
Es genügt für mich vollkommen, dass wir seit der Auferweckung Jesu davon ausgehen dürfen, dass der Tod nicht das letzte Wort hat. Er ist keine Sackgasse, sondern vielmehr ein Durchgang in die unmittelbare Gegenwart Gottes. „Jetzt erkenne ich unvollkommen, dann aber werde ich durch und durch erkennen…“, schreibt Paulus weiter. Bei Gott sein, das wird alle Erwartungen übertreffen. Über das Wie des Himmels muss ich mir keine Gedanken machen – ich muss mich nur auf das Hier und Heute konzentrieren. Und da gibt es wahrhaftig genug zu tun, wenn es „wie im Himmel, so auch auf Erden“ zugehen soll. Vielleicht ist dieses Freiwerden für die Aufgaben der Welt das größte Geschenk, das wir Ostern zu verdanken haben.
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Erstellt am: 19.05.2012 18:25 Uhr
S / C de Tenerife. Die Nationale Polizei in La Laguna verhaftete zwei Männer im Alter von 20 und 25 Jahren als mutmaßliche Täter von gewalttätigen Raubüberfällen in der Wohnung einer 83jährigen Frau, wohnhaft in der Straße nach San Roque. Die beiden jungen Männer waren maskiert und bedrohten die Frau mit einem Messer und fesselten sie. Aus Angst sagte sie wo sie Geld und ihren Schmuck aufbewahrt hatte. Wegen der Schläge musste die Frau mit dem Krankenwagen ins Hospital Universitario de Canarias gebracht werden. Die beiden Täter sind keine unbeschriebenen Blätter bei der Polizei und wurden in Handschellen letztendlich festgenommen.
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Erstellt am: 19.05.2012 03:38 Uhr
Los Realejos. Das Sicherheits-und Notfallmanagement der Stadt Los Realejos koordinierte die Organisation der Dritten Konferenz über Sicherheit und Notfälle in der Gemeinde in der Nähe des El Llano am Freitag vormittag unter Teilnahme der lokalen Polizeikräfte, Freiwillige Feuerwehr und Zivilschutz der Gemeinde, sowie Mitarbeiter aus der Notaufnahme Canario (SUC), Fire-Konsortium von Teneriffa, des spanischen Roten Kreuzes und die nationale Polizei sowie die Guardia Civil.
Diese Initiative zielt darauf ab, Bewohnern und Besuchern die Arbeit dieser Freiwilligen und Sicherheitsexperten in Notfällen zu zeigen. Eines der Hauptziele des Tages ist die Information über die Arbeit der Menschen, die sich für die Bürger und der Sicherheit einsetzen und in Notfällen zur Stelle sind.
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Erstellt am: 19.05.2012 00:32 Uhr
„Freiwillige Abhängigkeit ist der schönste Zustand, und wie wäre der möglich ohne Liebe?“
Johann Wolfgang von Goethe
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Erstellt am: 18.05.2012 23:56 Uhr
Eine Air-Dolomiti-Maschine, eine Tochter der Lufthansa, musste am Donnerstag Nachmittag notlanden. Der gesamte Flughafen musste gesperrt werden. Fünf Menschen sollen verletzt worden sein.An Bord befanden sich 62 Personen, davon 4 Crew-Mitglieder. Qualm trat aus dem Cockpit etwa eine halbe Stunde nach dem Start nach Venedig. Der Pilot wendete zum Münchner Flughafen
und zusätzlich traten Probleme mit dem Triebwerk auf, so dass es eine harte Landung gab, die dank des Piloten relativ glimpflich ausfiel. Die Maschine kam ca. 80 Meter neben der Landebahn zum Stehen. Die meisten Passagiere konnten sich selbst in Sicherheit bringen, einige von ihnen klagten über Kreislaufprobleme und wurden ärztlich versorgt. Der Vorfall brachte Verspätungen für andere Flüge bzw. mussten einige umgeleitet werden.
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Erstellt am: 18.05.2012 19:29 Uhr