Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!
Würden sie nachfolgenden Satz als Kompliment oder Lob auffassen, oder kämen sie sich eher komisch dabei vor: „Der oder die ist wie ein Baum“! Ja, aber was für einer? Eine Pappel, eine Eiche, Ein Apfel – oder Kirschbaum? Für Männer in den sogenannten besten Jahren kann der Satz: „ Ein Kerl wie ein Baum“, ja noch angehen. Das hat ja doch was an und in sich. Aber ich finde, es gibt noch viel erstrebenswertere Mensch – Baum – Vergleiche.
Eine der besten Eigenschaften von Bäumen ist, dass sie einfach da sind. Vor meinem Fenster steht eine Palme in meinem Garten. Oft sehe ich sie nicht bewusst. Aber ich kann trotzdem davon ausgehen, dass sie immer verlässlich da ist und wenn es einmal nicht mehr so wäre, dann würde sie mir sehr fehlen. Und was halten Sie davon? Manchmal erlebt ein Baum ja auch sehr intime Dinge und muss manches aushalten. Zuerst legen sich die Verliebten in den Schatten seiner Krone, flüstern miteinander, küssen sich, dann ritzen sie ihm ihre Namen in die Rinde. Und manche kommen später allein zurück, bereuen, was sie damals eingeritzt haben oder heulen sich die Augen aus dem Kopf. Können Sie so ein Baum sein?
Können sie junger Liebe Schatten spenden? Damit sie in Ihrer Nähe wachsen und gedeihen kann? Sind Sie da, wenn andere ihren Kummer zu Ihnen hintragen, sie damit belasten? Hören Sie zu, so genau und mitfühlend, dass das Leben der anderen auch in Ihnen seine Spuren hinterlässt. Ist doch nicht das Schlechteste, wenn man wie ein solcher Baum ist? Dazu muss man allerdings auch ein ganzer Kerl sein oder aber eine starke Frau. Denn dazu braucht man innere Stärke.
Den besten Beweis dafür, dass der Mensch mit einem Baum verglichen werden kann, finden wir im ersten Psalm der Bibel.
Da steht: „Glücklich ist ein Mensch, der Freude findet an den Weisungen Gottes, der Tag und Nacht in seinen Weisungen liest und danach lebt. So ein Mensch ist wie ein Baum, gepflanzt an den Wasserbächen, der seine Frucht bringt zu seiner Zeit, und seine Blätter verwelken nicht. Und was er macht, das gerät wohl.“
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Erstellt am: 31.05.2012 08:24 Uhr