Zündfunke, Dienstag 05.06.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz

Einen wunderschönen guten Morgen, liebe Schwestern und Brüder!

Lohnt es sich, anständig zu sein? Lohnt es sich wirklich, Versprechen einzuhalten, ehrlich und wahrhaftig zu sein und sich an keinem Betrug zu beteiligen? All diese Fragen scheinen etwas Gestriges an sich zu haben. Schon der Begriff „anständig“ klingt heutzutage überaus antiquiert und wie das Gegenteil von pfiffig, flexibel und intelligent.
Ganz zu schweigen von dem, was wirklich lohnend ist. Denn lohnend ist doch z.B. einen Bagatellschaden am Auto zum Anlass zu nehmen, auf Versicherungskosten des anderen gleich den ganzen Kotflügel ersetzen zu lassen. Oder – wo das möglich ist – das Essen mit der Familie als Geschäftsessen zu deklarieren, um es von der Steuer absetzen zu können. Ja hoppla, das macht doch jeder und Schaden tut es doch auch niemanden – oder? Im Gegenteil: Man kommt sich doch irgendwie dumm vor, wenn man da nicht mitmacht, wo doch so viele damit Erfolg haben. Das hat auch der Psalmdichter erkannt, der in der Bibel schreibt: „Wahrhaftig, so sind die Frevler: Immer im Glück häufen sie Reichtum auf Reichtum. Ich dagegen hielt mein Herz umsonst rein, denn ich werde alle Tage geplagt.“ Der Dichter ist drauf und dran, seine bisherige gradlinige Lebensweise aufzugeben, weil er um sich herum nur anderes wahrnimmt. Aber dann dämmert’s ihm, was er dabei möglicherweise aufs Spiel setzt. Denn eines ist klar: Bislang lebte er im Reinen oder auch im Einklang mit sich selbst, musste sich vor sich selbst nie schämen. Jeden Morgen konnte er frei und aufrichtig, ohne ein schlechtes Gewissen vor seinen Gott treten. Genau das aber setzt er aufs Spiel, wenn er für materielle Vorteile sein Verhalten ändert. Das ist es ihm aber bei weitem nicht wert und so kommt er zu dem Ergebnis: „Ich bleibe bei Dir, mein Gott, denn neben Dir erfreut mich nichts mehr auf der Erde.“
So gesehen ist Anstand nicht nur eine gesellschaftliche Konvention, nicht nur eine bereits weit überholte bürgerliche Tugend. Nein, vielmehr ist sie der gern gezahlte Preis dafür, dass man auch weiterhin – wenigstens halbwegs – guten Gewissens in den Spiegel schauen kann und mit sich selbst im Reinen ist. Dass man das, was einem wichtig ist, seine eigenen Werte eben nicht für einen fragwürdigen materiellen Vorteil verrät. Wie sagt der Volksmund: „Unrecht Gut gedeiht nicht!“ Das Leben mancher unserer Zeitgenossen mag uns diese Volksweisheit in Frage stellen lassen. Aber weitaus wichtiger finde ich, dass man selbst nicht gedeiht, wenn man seinen eigenen Maßstäben untreu wird – die man ja im Übrigen immer auch anderen abverlangt und bei ihnen voraussetzt. Vielleicht lohnt es doch, in diesem Sinne „anständig“ zu sein.   

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Erstellt am: 05.06.2012 09:24 Uhr

Sting-Konzert abgesagt

Das Unternehmen Maldito Rodriguez hat das Sting-Konzert auf dem Messegelände in Santa Cruz de Tenerife am 30. Juni abgesagt. Grund sind die hohen Kosten der Logistik, die ursprünglich mit 30.000 Euro im Vertrag genannt wurden, sich jetzt allerdings auf 185.000 Euro erhöhten. Gutierrez bedauert dies und es sei das erste Mal, dass ein Konzert abgebrochen wird in der 25-jährigen Karriere als Veranstalter von Festivals und Konzerten. „Es ist schade, weil das Konzert von Gran Canaria war toll und wir hatten kein Problem“, so Gutierrez. Es wurde auch deutlich gemacht, dass der Ticketverkauf nicht das Problem war. Es wurden bereits rund 6.000 verkauft, und man hatte mit über 13.000 Zuschauern insgesamt gerechnet.

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Erstellt am: 05.06.2012 03:53 Uhr

Hohe CO2-Emissionen auf den Kanaren

Die durchschnittlichen Emissionswerte von Kohlendioxid (CO2) von Autos, die im ersten Quartal dieses Jahres auf den Kanarischen Inseln registriert sind, liegen mit 139 Gramm pro Kilometer über dem nationalen Durchschnitt (132).
Laut Finanzamt wurden von Januar bis April dieses Jahres die höchsten Werte in Melilla und Ceuta (166 und 151 g / km) und auf den Kanaren (139), Aragon (136) und La Rioja und Katalonien (135) verzeichnet.

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Erstellt am: 05.06.2012 03:50 Uhr

Präventiv-Maßnahmen bei Erdrutschen

Garachico. Der Stadtrat von Garachico genehmigte Schutzmaßnahmen in Gebieten der Gemeinde vorzunehmen, in denen mit Erdrutschen zu rechnen sei. In Zusammenarbeit mit dem Cabildo von Teneriffa und der Kanarischen Regierung soll Schäden in Risikogebieten vorgebeugt werden. Vor allem gehe es um die Sicherheit der Bewohner, da ein Mangel an ausreichenden Schutz-Zäunen in einigen Garachico-Hängen herrsche. Es dauere manchmal Tage, um die Schäden zu beseitigen in den Gebieten, wo Erdrutsche häufig vorkommen.

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Erstellt am: 05.06.2012 00:50 Uhr

Spruch zum 05.06.12

Einszweidrei im Sauseschritt läuft die Zeit, wir laufen mit.

Wilhelm Busch

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Erstellt am: 05.06.2012 00:12 Uhr

Zündfunke, Montag 04.06.12

Diakon Bertram Bolz
Deutschsprachige Kath. Gemeinde in Puerto de la Cruz
Einen guten Start in diese neue Woche wünsche ich Ihnen, liebe Schwestern und Brüder! Gestern haben wir das Fest gefeiert, welches uns Christen den Spott eingebracht hat, wir seien die, die die nicht wissen, ob sie nun an drei Götter oder nur an einen Gott glauben. Schon komisch – nicht? Da hat man nun vor langer Zeit den christlichen Glauben auf eine – scheinbar – einfache  Formel gebracht: Wir glauben an einen Gott in drei Personen.

Aber genau diese Formel erweist sich mehr als verwirrend. Eins = drei? Einer mit drei Köpfen? Oder sind es drei, die sich einig sind? Es scheint, als sei Gott nun mal eben nicht so einfach auf eine Formel zu bringen. Trotzdem brauchen wir aber genau diese, wenn wir als eine Gemeinschaft von Glaubenden ein gemeinsames Bekenntnis zum Ausdruck bringen wollen. Nur: über Gott „Bescheid wissen“, das geht nicht so einfach. Er ist und bleibt für uns ein Geheimnis. Ein Geheimnis, dem wir zwar auf der Spur sind und das uns Jesus Christus ein großes Stück näher gebracht hat – aber: es bleibt ein Geheimnis. Was Menschen mit dem Wort „Gott“ meinen, das kann man ab und zu erahnen, vielleicht auch erfahren, indem man über ihn nachdenkt. Aber nie wird man es erfassen, begreifen.
So interessant diese alte Glaubensformel ist, sie enthält natürlich auch viele Fragen. Zuerst einmal sagt mir die Formel vom dreieinen Gott: Du wirst mit Gott nicht fertig. Es hat Jahrhunderte gedauert, bis sich die Gelehrten der jungen Kirche einig waren, wie sie den Glauben in Worte fassen sollen. Da war der uralte Glaube Israels an den einen Gott. Aber die Erfahrungen mit ihm waren sehr widersprüchlich. Zärtlich wie eine Mutter, eifersüchtig wie ein besitzergreifender Ehemann, brutal wie ein Kriegsherr, der alles niedermetzelt und der dann doch wieder voller Mitleid mit den Geschundenen ist. Ein Gott – hin und hergerissen zwischen Zorn und leidenschaftlicher Liebe.
Dann war da die neue Erfahrung mit Jesus von Nazareth. So überwältigend eigentlich, dass sie die ersten christlichen Schriftsteller zu der Aussage provozierte: „Jesus war Gottes Sohn. In ihm ist Gott Mensch geworden.“ Und dann doch auch: Dieser Jesus hat zu Gott gebetet. Und dann erst die Erfahrung, die die junge Kirche nach Tod und Auferstehung Jesu machte: Jesus lebt unter uns. Sein Geist wirkt in uns. Er verwandelt uns und gibt uns Mut und Kraft, so wie Jesus zu handeln. Diese grundlegenden Erfahrungen führten nach langem Nachdenken und viel Streit zu der Glaubensformel: Der eine Gott begegnet uns als Vater, Sohn und Heiliger Geist. Und doch gilt auch: Bei allem, was wir aus der Bibel wissen und trotz aller persönlicher Erfahrung: wir können nicht über Gott verfügen, nicht 100%ig sagen, wie er letztlich wirklich ist – denn sonst wäre er nicht mehr Gott.

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Erstellt am: 04.06.2012 17:46 Uhr

Spruch zum 04.06.12

Du siehst die leuchtende Sternschnuppe nur dann, wenn sie vergeht.

Friedrich Hebbel

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Erstellt am: 04.06.2012 00:10 Uhr

Predigt am Dreifaltigkeitssonntag 2012

L II: Röm 8, 14-17 / Ev: Mt 28, 16-20
Schwestern und Brüder!
Dass man Gott auch dreifaltig nennt, das haben wir – Sie und ich – irgendwann einmal gelernt. Das steht bis heute so in unseren Gesang- und Katechismusbüchern und es ist wohl eines der ganz großen Geheimnisse, welche es im Christentum überhaupt gibt. Das zumindest zeigt folgende Anekdote über die Prüfung eines Theologiestudenten.
Der wurde am Ende einer recht durchwachsen gelaufenen Prüfung von seinem Professor gefragt: „Und? Können sie denn wenigstens die heilige Dreifaltigkeit erklären?“ Da strahlt der Student und legt los: „Das kann ich – aber sicher! Also, ich will sie mal so erklären…“ Worauf ihn der Herr Professor mit folgenden Worten unterbricht: „Tut mir wirklich leid, aber sie sind durchgefallen. Denn die Dreifaltigkeit kann niemand erklären…“
Nun haben leider viele total anders gedacht, als der hier erwähnte Professor. Denn wenn wir in die theologische Literatur schauen, dann stellen wir schnell fest: was ist da nicht alles über die göttliche Trinität spekuliert und phantasiert, konstruiert und definiert worden. In wie vielen Texten, Büchern und Predigten lesen und hören wir diesbezüglich Erklärungsversuche, die sich manchmal hart an der Grenze zur Häresie bewegen. Und man möchte am liebsten jenem klugen Spötter recht geben, der da sagte: „Als Gott mehr über sich erfahren wollte, erfand er einfach die Theologen.“
Aber Spaß oder auch Stirnrunzler beiseite: Auch bei uns „normalen“ Gläubigen kommt doch keine rechte Begeisterung für diese Kurzformel unseres Glaubens auf. Am heutigen Festtag der Dreifaltigkeit, da ist nichts zu spüren von einem Glanz wie an Weihnachten, von Festlichkeit wie Ostern oder Pfingsten. Da ist keine Rede von Brauchtum wie Tannenbäume, Kerzen oder ähnlichem und es gibt auch keinen zweiten Feiertag. Also können oder müssen wir doch festhalten: Irgendwie tun wir Christen uns schwer mit diesem Fest und es deutet nichts, aber auch gar nichts darauf hin, dass wir Christen mit Begeisterung bekennen würden: Unser Gott ist ein dreifaltiger Gott.
Können wir uns mit dieser Feststellung aber zufrieden geben? Gehört denn die Aussage vom dreifaltigen Gott für uns wirklich nur in eine Reihe anderer vager Bilder und Vorstellungen über Gott, die sich da so im Laufe der Zeit in unseren Köpfen eingenistet haben? Gott als der sanfte Bartträger oder der rüstige Rentner? Gott, wie es mal ein Literat geäußert hat, als eine Mischung aus Christkind, Goethe und dem Herrn Bundespräsidenten? Gehört unsere Vorstellung von dem dreifaltigen Gott vielleicht auch zu diesem Sammelsurium phantasievoller Bilder, von denen der große Theologe Karl Rahner einmal gesagt hat: „Gott sei Dank gibt es nicht, was sich 80% unserer Zeitgenossen unter Gott vorstellen!“
Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, dass wir uns immer wieder Bilder von Gott basteln. Bilder, die wir schon durch unsere Eltern und Großeltern mitbekommen haben und die wir – mit ganz persönlichen Anreicherungen versehen – dann munter weiter tradieren. Dabei merken wir aber gar nicht, dass sich dieser unser Gott gar nicht in Bilder bannen lässt; dass er zuallererst der Unbekannte, der uns wohl immer auch ein Stück weit Fremde bleiben wird. Sollten wir da aber dann nicht viel sparsamer und zurückhaltender mit den Bildern und Vorstellungen umgehen, die wir von ihm so in unseren Köpfen tragen?
Nun ist allerdings zweifelsfrei sicher, dass dieses Wort vom Vater, Sohn und Heiligem Geist, keine Erfindung unsererseits oder der Kirche ist, sondern aus dem Munde Jesu stammt – zumindest steht es so auch im heutigen Evangelium. Jesus will den Jüngern und auch uns damit seinen Gott vorstellen und nahebringen. Und vielleicht kann uns ja genau dieses Bild vom dreifaltigen Gott durchaus behilflich sein, unsere manchmal selbst gebastelten und recht diffusen Gottesvorstellungen zu korrigieren. Lassen wir doch diese Botschaft Jesu einfach mal auf uns wirken. Was will er uns denn damit sagen oder auch vermitteln?
Zunächst einmal erkenne ich, dass Gott Vater ist. Und als Vater hat er, wie wir alle als Eltern, ein Herz für seine Kinder. Er ist ihnen zugewandt und er fühlt mit ihnen. Gleichzeitig lässt er sie aber auch eigene Wege gehen und gibt ihnen so Raum zur ganz persönlichen Entfaltung. Das setzt allerdings voraus, dass dieser Vater Geduld mit uns hat, überaus viel Geduld. Und spontan fällt mir dazu dieses Bild vom barmherzigen Vater ein, dieses Bild weit geöffneter Arme, die den zurückkehrenden Sohn liebevoll umarmen und neu aufnehmen und verzeihen.
Dann sagt Jesus weiter, dass dieser Gott Sohn ist! Und spricht dabei von sich selbst. Er spricht von seiner eigenen Sendung, dem Weg, den er gegangen ist und weiter geht – und zwar in Einheit und Verbindung mit dem Vater. Das ist auch der Grund, weshalb Jesus immer wieder in die Stille geht, um eben auf das zu Hören, was der Vater ihm sagen will. Er will Gott in seinem ganzen Wesen, in seinem Handeln und Wirken, zeigen und zu den Menschen bringen. Ganz besonders deutlich wird das in seiner Zuwendung zu den Schwachen, den Chancenlosen, den Verängstigten und Kranken. Und diese Liebe, die er gegenüber diesen Menschen zeigt, die lebt er dann auch bis zur letzten Konsequenz. Auch als ihn diese Liebe das Leben kostet, als er wegen ihr zum Verbrecher abgestempelt wird und ihn die Freunde nicht mehr verstehen, da bleibt er trotzdem dieser Liebe zu den Menschen treu. Er bleibt – bis zur letzten Verlassenheit am Kreuz – auf diesem Weg der Liebe und offenbart uns so einen Gott, der sich ganz und gar den Menschen verschrieben hat.
Und dann sagt Jesus noch: Dieser Gott ist auch Hl. Geist! Er ist nicht zu fas
sen oder zu greifen, wie wir Gegenstände in die Finger nehmen oder auch Menschen fühlen und körperlich spüren können. Wir haben diesen Gott nicht in der Hand und er ist eben auch nicht der, den wir gepachtet haben und den wir einfach so „mir nichts dir nichts“ für uns selbst und unsere Sachen einspannen könnten. Vielmehr ist dieser Gott immer ein Geschenk. Und dieser Hl. Geist, das ist die Kraft, die von Gott ausgeht, die in unserer Geschichte am Werk ist – und das oft unerwartet und so ganz anders, als wir es manchmal vermuten oder auch wahrhaben wollen. Der Heilige Geist, das ist auch die versöhnende Macht, die Menschen zusammenführen und zur Gemeinschaft untereinander begeistern will. Deshalb können wir ihm nur unsere leeren Hände entgegenstrecken und ihn bitten, dass er uns für die Botschaft Gottes so begeistere und in uns zum Feuer und zum Sturm für die Liebe unter und zu den Menschen wird.
Wenn wir also sagen, Gott ist Vater, Sohn und Heiliger Geist, dann heißt das mit unseren begrenzten Worten nichts anderes als: dieser Gott ist ein Gott voller Leben; ein Gott in Bewegung; ein Gott, der immer wieder neu in uns – in Ihnen und mir – in diese Welt kommen und mit seiner Botschaft in uns Hand und Fuß werden will. Das heißt aber auch, dass dieser Gott uns gleichzeitig in sein Leben hinein holen und uns Anteil an sich schenken möchte – und indem er das tut, sendet er uns gleichzeitig aus, hinein in die Welt – hin zu den Menschen. Wo wir uns jetzt allerdings von dieser Lebendigkeit und Kraft Gottes bewegen lassen, wo wir Menschen uns von seiner Herzlichkeit und Zuneigung berühren lassen, genau da tritt dann dieser Gott aus allen Bildern und Wunschvorstellungen heraus, denn da kommt er dann durch uns zur Welt – in unseren Umarmungen, in unseren Worten und Gesten, in unserem Verzeihen und in unserer Hinwendung zu den Kranken und Schwachen dieser Zeit. Dort, wo wir ihm und seiner Botschaft auf diese Art und Weise zum Leben verhelfen, da berühren sich dann auch heute – im
wahrsten Sinne des Wortes – Himmel und Erde.  
Das Fest der Heiligen Dreifaltigkeit, für mich sagt es, dass dieser Gott nicht in Worten, Bildern oder Formeln stecken bleiben möchte – damit könnten wir ganz schnell zum Totengräber für diesen Gott in unserer Zeit werden. Vielmehr will dieser Gott in unserem Leben und Handeln heutzutage aufleuchten. Nicht große Worte sind gefragt, sondern unser Tun – Ihr Tun und das meinige. Deshalb möchte ich mit dem abgewandelten Werbeslogan einer schwedischen Möbelfirma schließen: Erklärst du noch – oder lebst du schon?

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Erstellt am: 03.06.2012 15:08 Uhr

Predigt vom 03.06.12

Liebe Gemeinde,
Mit einer Fülle von Aussagen sind wir heute eingeladen, unseren Blick auf Gott zu richten und ihm für seinen Segen, mit dem er uns beschenkt, zu danken.
Mit dem Dank für Gottes Segen, den wir durch Jesus Christus erfahren, beginnt der Hymnus am Beginn des Epheserbriefs:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen im Himmel durch Christus.

Der Segen, für den der Autor des Epheserbriefs dankt, hat mit der Erfahrung von Gottes Nähe zu tun, die uns durch Christus ermöglicht wird.
Auf vielfältige Weise kann uns diese Segenserfahrung, Gottes Nähe, begegnen und geschenkt werden –  hier im Gottesdienst durch Worte der Bibel oder durch Lieder, die wir singen;  Gott spricht zu uns auch durch Menschen und Widerfahrnisse,  durch  besondere Erlebnisse, die über das sichtbar Vorfindliche hinaus weisen.
Solche Erfahrungen, die uns inwendig, geistlich, berühren, können unser Bewußtsein erweitern und dazu verhelfen, dass auch wir in den Lobpreis einstimmen können:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn  Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistlichen Segen.
Der geistliche Segen, von dem hier die Rede ist, zeigt sich in hellen und in dunklen Zeiten. Ja, gerade auch in schweren Zeiten können wir uns auf Gott und seine Nähe verlassen, die uns trägt.
Wenn wir unser Leben in der Tiefe betrachten , dann könnte uns bewusst werden, wie sehr wir alle von Gottes Segen leben. Wir können ja nur leben und wirken, wenn uns dafür die nötige Zeit und Gesundheit gegeben sind.
Müssen wir dafür ständig Gott danken?
In einer jüdischen Geschichte stellt ein Rabbi die Frage:
Braucht Gott eigentlich unser Lob? Ist er auf unseren Lobpreis angewiesen? Der Rabbi gibt die Antwort: Gott braucht eigentlich unseren Lobpreis nicht;  
er ist nicht darauf angewiesen. Aber wenn der Mensch Gott nicht mehr lobt, beginnt er sich zu überschätzen. Er vergisst, aus welcher Kraft er lebt und wem er sich letztlich verdankt.
Und so ist es in der Tat. Gott loben – das hat mit uns zu tun.
Im Loben öffnen wir uns und lernen unsere ängstlich festhaltende Sichtweise zu korrigieren und zu erweitern.  Der Blick auf Gott, die Erfahrung seiner Nähe, macht uns frei und lebendig. Wir lernen da, die Kostbarkeit der geschenkten Zeit wahrzunehmen und zu füllen – befreit von der Angst der Vergänglichkeit.
Im Gott loben – und das kann auch ein stummer Blick zum Himmel sein – werden wir selbst gesegnet, was übrigens im griechischen Urtext sprachlich zum Ausdruck kommt. Das griechische Wort „eulogein“ hat ursprünglich zwei Bedeutungen; es heißt loben und segnen.
Lob und Segen haben im zwischenmenschlichen Bereich mehr miteinander zu tun als uns das in der Routine des Alltags bewusst ist.  Es tut uns allen gut, wenn wir nicht bloß kritisiert und auf Mängel hingewiesen werden. Bei Kinder können wir noch unmittelbar erleben, welcher Eifer, was für einen Ansporn,  ein Lob bei ihnen auslöst.
Aber auch uns Erwachsene tut es gut, wenn wir nicht bloß auf Fehler hin
angesprochen werden, sondern auch auf das, was wir können und was uns gelungen ist.
Wenn ich auf mein Leben zurückblicke und an die Prozesse denke, die mich haben reifen lassen, dann fallen mir Menschen ein, die mich ermutigt haben und die mir durch  ihre Zuwendugn geholfen haben, ein gesundes Selbst zu entwickeln.
„Der Mensch wird am Du“ – hat Martin Buber, der jüdische Religionsphilosoph, betont.
Zu diesem Du, das uns hilft, unsere Identität zu finden, gehören Menschen und Ereignisse und nicht zuletzt Gott, der sich für uns in Jesus Christus als Liebe zeigt. Im Hymnus aus dem Epheserbrief heißt es:  In seiner Liebe hat Gott uns dazu vorherbestimmt,seine Kinder zu sein durch Jesus Christus.
Ja, liebe Gemeinde, in Jesus Christus, in dem, was er gesagt und getan hat, und was ihm widerfahren ist, da offenbart sich Gott als Liebe. In der Liebe, die wir Menschen einander geben, zeigt sich, wem wir gehören, wessen Kinder wir sind.
Wir sind Gottes – seine Kinder, wo immer wir uns inwendig der Liebe öffnen und uns von Gottes Liebe durchdringen lassen.
Im heutigen Lobpreis auf Gottes Liebe, die in Jesus Christus aufscheint, sind wir eingeladen, uns dieser Liebe zu öffnen – so wie es an anderer Stelle im Neuen Testament heißt: „Sehet, welch eine Liebe hat uns der Vater gezeigt, dass wir Gottes Kinder heißen und es auch sind.“(1.Joh.4,16).
Wir können die Liebesfähigkeit im Laufe unseres Lebens entfalten, weil  Gott sie selbst in uns gelegt hat und weil wir nach seinem Ebenbild geschaffen sind.
Im Hymnus werden wir an die Liebe Gottes erinnert, die uns durch Jesus Christus
ermöglicht wird, wenn es da heißt:  In Jesus Christus haben wir  die Erlösung, die Vergebung nach dem Reichtum seiner Gnade, die er uns reichlich hat widerfahren lassen in aller Weisheit und Klugheit.
Wenn wir heute das Abendmahl miteinander feiern, dann sind wir eingeladen, uns der heilenden Liebe Gottes zu öffnen, die uns zum Leben befreit. In Jesus Christus haben wir die Erlösung, die Vergebung nach dem Reichtum seiner Gnade. Wer diese
Gnade inwendig erfährt, wer sie gewahr wird, der bekommt eine neue Sichtweise.
Es kommt zu einer Verlagerung unserer Wahrnehmung und unseres Verhaltens weniger egoistisch und auf unseren eigenen Vorteil bedacht, sondern offen für andere,
weniger von Angst getrieben, an der Liebe ausgerichtet.
Gott hat uns wissen lassen das Geheimnis seines Willens nach seinem Ratschluss, den er zuvor in Christus gefasst hatte.  Gottes Wille, den er uns in Jesus Christus gezeigt hat, ist liebe, die wir im Laufe unseres Lebens zu entfalten und zu entwickeln haben in Güte gegenüber jedermann, in Verantwortung gegenüber der Schöpfung und in Ehrfurcht gegenüber allem Lebendigen.
Wir sind Gottes Kinder – Gott in der Liebe gleichgestaltet. Um dies zu erkennen und gewahr zu werden, hat uns Gott seinen Heiligen Geist als Beistand gegeben.
Im heutigen Hymnus wird das so ausgedrückt: In Jesus Christus seid ihr versiegelt worden mit dem Heiligen Geist, der verheißen ist.
Mit dem Heiligen Geist werden wir an den heilenden Geist erinnert, durch den Gott inwendig in uns wirkt. Wo immer wir uns diesem Geist öffnen, an den uns Pfingsten vor einer Woche erinnert hat, da kommt Heilendes in unser Leben und in unsere Welt.
Heute an Trinitatis, am Sonntag der Dreifaltigkeit, werden wir an Gottes dreifaches Wirken erinnert: in der Schöpfung, in Jesus Christus und inwendig in unserem Geist.
Gott selbst schenke uns, dass wir uns seinem Wirken öffnen,  um in den Lobpreis einzustimmen:
Gelobt sei Gott, der Vater unseres Herrn Jesus Christus, der uns gesegnet hat mit allem geistliche Segen im Himmel durch Christus. Amen

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Erstellt am: 03.06.2012 09:34 Uhr

Zündfunke, 03.06.12

Gemeindereferentin Andrea Bolz
Deutschsprachige Katholische Gemeinde Puerto de la Cruz
Einen wunderschönen Sonntagmorgen, liebe Schwestern und Brüder!
Jeder Gottesdienst in einer katholischen Kirche endet mit der Bitte: „Gehet hin in Frieden“! Ein wichtiger Wunsch, eine Bitte, mit der die Gottesdienstbesucher in den Alltag entlassen werden. Mit dem Frieden verhält es sich ja so ähnlich, wie mit der Gesundheit: Man hält ihn für selbstverständlich, aber erst, wenn er dann nicht mehr da ist, weiß man wie kostbar er war. Friede ist nicht alles, aber ohne Frieden ist alles nichts, könnte man sagen.

Dass in Deutschland seit über 65 Jahren Frieden herrscht, ist ein entscheidender Grund, warum es uns so gut geht. Friede erst ermöglicht Wohlstand, Kultur und Bildung. Und Frieden ist nicht nur im Großen wichtig sondern auch im Kleinen: an meinem Arbeitsplatz, in meinem Freundeskreis, in meiner Nachbarschaft, in meiner Familie. Streit mit Kollegen, Streit ums Erbe, Streit darum, wer das Laub an der Grundstücksgrenze wegräumen muss, das stresst und kann sogar krank machen.
Der Wunsch und die  Bitte um Frieden am Ende jedes Gottesdienstes meint aber noch mehr. Der  Friede Gottes, hebräisch „Schalom“, meint nämlich mehr als die Abwesenheit von Krieg und Streit – obwohl das ja schon eine Menge ist. „Schalom“ das meint: ein Leben in Fülle. Ein erfülltes, zufriedenes, glückliches Leben, dem es an nichts fehlt. Friede gehört dazu, aber noch mehr: Leben im Überfluss, könnte man sagen, Leben ohne Mangel. Christen glauben, dass dieser umfassende Friede dann da ist, wenn Jesus Christus wiederkommen wird. „Christus ist unser Friede“ (Epheser 2,14), schreibt der Apostel Paulus in einem seiner Briefe.
Ist das aber nicht utopisch?  Ich jedoch glaube nicht, dass das nur eine fromme Illusion ist. Wer Jesus Christus kennen lernt, traut ihm das zu. Ich jedenfalls tue das. Denn von dem Frieden, den er schenkt, gibt er uns schon hier und jetzt einen Vorgeschmack. Der Liederdichter Paul Gerhard, der im dreißigjährigen Krieg gelebt und viel Leid erfahren hat, dichtete in einem Lied, das an Jesus gerichtet ist: „Du füllst des Lebens Mangel aus“. Es gibt eine Menge Unfrieden und Mangel auch in meinem Leben. Aber wenn ich Jesus begegne – also, wenn ich bete, wenn ich in der Bibel lese oder im Gottesdienst bin – dann erfüllt mich seine Nähe manchmal mit einer großen Zufriedenheit, Ruhe und Freude. Und genau das meint Schalom.

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Erstellt am: 03.06.2012 09:21 Uhr